ander liegen, aber unversehrt und nur von der
coagulirten Masse eingeschlossen.
Ammoniac löst Eiterkügelchen in kurzer Zeit
vollkommen auf.
IV. Un t e r s c h i e d der Ei t er küg e l c h e n von
Sch l eimkü ge l ch en .
. Uie Schleimkügelchen sind immer um den
vierten Theil ihres Durchmessers grösser als Ei-
teikügelchen. Sie sind hell, und bieten nur einige
um egelmassige, nicht umschriebene Streifen $ nie
zeigen sie Punkte, und noch weniger vermochte
ich die schwarzen Kerne in ihnen darzustellen.
Von den im Venen - und Arterienblute vorkommenden
Kügelchen: Wie ich weiter unten
bemerken werde, kömmt im Blute des Menschen
und der Saugethiere eine Art Kügelchen vor, die
man genau kennen muss, wenn man die pathologischen
Veränderungen des Bluts studiren will;
sie sind weiss, sind ganz rund, wie es die Eiter-
kugelchen nie sind 5 sie haben keine dunkle Punkte
sondern nur einige grössere schwärzere Stellen’
und sind immer in demselben Blute von ungleichem
Durchmesser, (grösser als Blutkügelchen,)
wahrend die Kugeln desselben Eiters denselben
Duichmessei behalten. Dass unregelmässige Massen
von gleichem Anssehen in dem Blute Vorkommen,
werden wir später sehen. Ich halte sie für
aus Faserstoff bestehende, und sie bilden sich
wahrscheinlich, sobald das Blut aus der Temperatur
des Körpers entfernt ist. Man müsste sie
in der Circulation beobachtet haben, um eine andere
Meinung haben zu können.
Y. R e s u l t a t e .
, . 1) Nach meinen Beobachtungen reichen unsere
bisherigen Hülfsmittel nur hin, eine gewisse Reihe
von Eiterformen zu unterscheiden, nicht alle. Es
folgt feiner, dass, sobald irgend eine Ursache einen
vom gewöhnlichen Eiter verschiedenen erzeugt,
mikroscopisch wahrnehmbare Veränderungen sich
zeigen ; dass es also unrichtig ist, wenn inan behauptet
hat, der sogenannte bösartige Eiter biete
keine materiellen Unterschiede.
2) Wird Eiter zur mikroscopischen Prüfung
vorgelegt, so kann man mit dem Microscope sicher
bestimmen, ob es 1. einfacher, 2. saniöser, 3.
spezifischer Eiter sei. Dass dies möglich, habe
ich guten Beobachtern auch praktisch zu beweisen
Gelegenheit gehabt. Vergl. Magendie leçons sur
les phénomènes de la vie. Vol. III. Paris 1837.
3) Dagegen ist es mir bis jetzt unmöglich gewesen,
die spezifischen Eiterarten unter einander
mit dem Mikroscope zu erkennen, und ich würde,
ungeachtet so langer Uebung, nicht im Stande sein,
den Eiter einer sehr vorgeschrittenen Variola,
z. B. von dem eines Chankers, zu unterscheiden.
Mögen die folgenden Untersucher glücklicher sein. *)
4) Der einfache Eiter zeigt ein durchsichtiges
Serum, in dem nur Eiterkügelchen schwimmen.
' 5) Der saniöse Eiter zeigt ausser diesen noch
eine körnige Masse in grosser Menge.
6) Der syphilitische Eiter hat, wie der der
Variola, noch eine zähe zusammenhängende gräu-
weissliche Masse, aber keine von diesen beiden
Eiterarten hat etwas charakteristisches.
VI. H i s t o r i s c h e s .
Home, so viel mir bekannt ist, der erste, der
im Eiter die Kügelchen durch das Mikroscop fand,
hat ausserdem nur Irrthümer und unterwiesene
Meinungen über den Eiter selbst verbreitet; dahin
gehört z. B. seine Angabe, dass die Eiterkügelchen
so gross wie die Blutkerne seien, dass die Granulationen
der Wunde verdicktet Eiter seien, dass
sich im Eiter eigene Kanäle bilden u. s. w. Später
Wifi wirksame Principe an materiell, nichts Auffallendes
zeigende Formen sich binden, zeigt besonders
die Vaccine. Man kann sie nicht von der Flüssigkeit
der Impetigo-Pusteln unterscheiden, und doch welcher
Unterschied der Wirkung!