Ganzen stimmten diese mit den meinigen überein und
während ich das Fett frei abgelagert gefunden, hatten
die beiden Beobachter es in Fettkysten gesehen.
Mit Unrecht hätte män auf einen Irrthum auf einer
Seite geschlossen. Beide Formen der Ablagerung
können, wie wir gleich sehen werden, Vorkommen;
die von Hal l mann beobachteten*) und die Ya-
l e n t in ’s**) hatten zufällig der einen Form, diejenigen,
an denen ich meine Beschreibungen zuerst***)
machte, der andern Form ahgehört. Ich habe seitdem
häufig die Cirrhose der Leber untersucht und so
verschiedene Entwickelungsstufen verfolgen können ;
ich'werde aus der grofsen Zahl; von Beobachtungen
einige interessantere mittheilen und daran allgemeine
Bemerkungen über die verschiedenen Grade der
Cirrhose knüpfen.
§. 2. Beobachtungen..
1) Eine alte Frau, deren Herz hypertrophisch,
zeigte eine Leber, die mit, rundlichen oft eckigen,
weifsliqheft sehr .zahlreichen Inseln angefüllt war, die
nicht hervorragten und die Stelle der eigentlich gallebereitenden
Substanz einnahmen.; Sie enthielten
Fettkügelchen in grofser Menge ohne Fettkysten.
2) Frau von 45 Jahren etwa.' Allgemeine Wassersucht.
Alle Organe mit Ausnahme der Leber gesund.
Die Leber ist klein, -weifsgelblich, nur hin
und wieder mit eingestreuten röthlichen Streifen (Blut-
gefäfse mit Blut gefüllt), sie sieht fast wie gekochte
Kalbsleber aus. Die Galle der Gallenblase ist
hell. An der Stelle der Gallengänge und der bekannt
* ) H a llm a n ii d is s e r t. d e c ir r lio s i h e p a tis . B e r o l. 1839.
’*) V a le n tin R e p e r to r ium 1840,
***) Untersuchungen erstes Heft 126.
ten Blättchen derselben sieht man unter dem Mikro-
skop nur eine feinkörnige Masse und Fett in ungeheurer
Menge; dieses F e t t ist a b e r in diesem
F a l l e deut l i c h in Kyst e n ent hal ten.
3) Der folgende Fall ist die höchste Entwickelung
der Cirrhose.
Frau von 64 Jahren, cachektisches Aussehen.
Sie erklärt, früher an der asiatischen Cholera gelitten
zu haben, ihre Verdauung ist schlecht, oft Verstopfung,
kein Erbrechen, der Urin ist gelbtrüb und gibt ein
gelbliches Sediment, das aus undurchsichtigen, unre-
gelmäfsigen mikroskopischen Körpern (Harnsäure?)
besteht, coagulirt nicht.' Die Extremitäten sind infil-
trirt. Man unterscheidet in der Mitte des Bauchs
zwischen den falschen Rippen eine erhabene teller-
grofse Geschwulst, die nach Aussage der Kranken
erst seit einem Monate sich so stark entwickelt habe.
Die Kranke starb nach 18tägrgem Aufenthalt im
Hospital. 1
Autopsie. Das Blut flüssig, syrupartig, alle Organe
gesund mit Ausnahme der Leber. Diese
reicht nach links bis zu der^iere hinüber und bildet
durch ihre Anschwellung die erwähnte Geschwulst,
nach unten reicht sie so tief in’s Becken hinab, dafs
die rechte Niere tief nach unten in’s Becken gedrängt
worden war. Sie enthielt in ihrem Innern an vielen
Stellen eine weifsgelbliche (doch mehr weifse) Masse,
die an der Oberfläche nach oben zwei grofse hervorragende
Massen und nach unten eine gleiche bildete.
In diesen giofsen Massen ist keine Lebersubstanz
mehr zu unterscheiden, in der Zwischensubstanz, die
noch das Aussehen der Leber hat, unterscheidet man
schon die krankhafte Ablagerung als kleine weifsgelbliche
Punkte in unzähliger Menge. Sehr schön liefs
sich nun hier eine allmähliche Entwickelung der Cir