
solche Insectenlarven, welche ihre Verwandlung
im Wasser bestehen. Kleinere Fischbrut und Gras
habe ich auch im Magen der von mir geöffneten
gefunden.
Fortpflanzung: Im Junius stellt der grosse
Stichling seine Laiche in Flössen und an Ufern
an, bei welchen sich Wassergewächse finden, an
die er seinen Rogen absetzt, welcher im Verhält-
niss zur Grösse des Fisches grosskörnig, überdies
klar und strohgelb ist. Gewöhnlich wird
derselbe nahe unter der Wasserfläche abgesetzt
und deshalb bald ausgöbrütet.
Fang: Mau erhält diesen Fisch in jeder Jahreszeit
mit dem Zugnetze nebst anderen Fischen.
Eine ansehnliche Menge gewinnt man jedoch nie
auf diese Art, weil das Zugnetz gewöhnlich so
grosse Maschen hat, dass ein so kleiner Fisch
mit Leichtigkeit hindurch schlüpft. In den Jähren,
in welchen der Stichling reichlich vorkömmt,
fängt man ihn in grossen, feinen und zu dein
Zwecke besonders eingerichteten Hamen. Diese
Fischerei wird hier in Meerengen und Strömungen
vom Anfänge des Novembers bis dahin, wo
die Seen zufrieren, auf die Weise angestellt,
dass zwei' Fischer sich in ein Boot setzen, in
dessen vorderm Ende ein sogenanntes Brandeisen
(Brarid-Jern) angebracht Ist, auf welches trock-
nes Holz gelegt und angezündet wird. Der Schein
des Feuers lockt den Fisch nach dem Boote. Der
eine Fischer hält dasselbe mittelst einer Stange,
welche in den Grund des Sees gestossen wird,
während der andere den Fang betreibt. Auf diese
Weise können in einer einzigen Nacht mehre Tonnen
eingefischt werden.
Nutzen: Zur Speise für den Menschen wird
dieser Fisch vermuthlich nie angewandt; weuigstens
hier in den Scheeren geschieht es nicht.
Wird er nur in geringer Menge gefangen, sö
wirft man ihn stets den Schweinen hin. Wer
ihn in Menge fängt, benutzt ihn zum Thranko-
chen, in welcher Hinsicht er sehr nutzbar ist.
Eine Tonne »Stichlinge giebt gemeinhin zwei Kannen
klares Del. Von den Scheerenbewohnern
wird dieses in den Lampen gebrannt. Das Ge-
krümel, welches sich an den Boden des Gefasses
absetzt, in welchem der Fisch gekocht wird, ist
ein so kräftiger Düngestoff für den Acker, dass
2 Tonnen solches Gekrümels, gemengt mit einer
zureichlichen Menge Wassers, 10 Fudern gutes
Dungs gleich geschätzt werden. Uebrigens nutzt
dieser FisCh dadurch, dass er einer Menge von
See vögeln und Fischen zur Nahrung dient. Der
Hornhecht (E so x Betone Linn.J ernährt sich
fast ausschliesslich von dieser Fischart. Einen
bedeutenden Schaden richtet er gewiss nicht an,
denn von der Beschuldigung, dass er den Rogen
anderer Fische verzehre, muss er, meiner Erfahrung
nach, freigesprochen werden. Zu seinen
zahlreichen Feinden zählt er auch eine Menge
von Eingeweidewürmern, deren häufigster der Uo-
thriocephalus solidus Rud. ist.
D er kle ine S e e s t i c h l in g (Gasterosteus pun-
gitius Linn.).
Artkennz. Der Rücken hat 10 freie Stacheln vor
der Rückenflosse; die Stacheln liegen nicht in
einer geraden Linie, und richten sich einige
aufwärts, andere seitwärts.
R. 21, B. m Br. 10, A. 11, Schw. 12.
Länge 1| Zoll.
Gasterosteus pungitius Linn. Syst. Nat. I.
1. p. 491. Fn. Sv. p. 119. — Re tz . Fn. p. 338.