
muss, um nicht ah zuschrecken, eingeschränkt werden.
Der einzelne Naturforscher hat gewiss ge-
thany was Mit- und Nachwelt vou ihm zu fordern
berechtigt sind, wenn er für den nachfolgenden
Meister die ihm zugänglichen Materialien
gesammelt hat. Aus diesem Grunde habe ich längere
Zeit hindurch mit Genauigkeit die Fischarten,
welche sich in diesen Seheeren aufhalten,
nicht bloss in Rücksicht auf ihr Aussehn untersucht,
sondern ich habe auch, so weit es möglich
war, mit Aufmerksamkeit ihre Lebensart und ihre
Gewohnheiten verfolgt, und den Nutzen oder
Schaden, welcher von ihnen im Haushalte der
Natur oder für den Menschen entspringt, beobachtet.
Die gegenwärtige Abhandlung,^ welche ich
der Prüfung der köiiigl. Akademie der Wissenschaften
vorzulegen mir die Freiheit nehme, ist
die Frucht dieser* Untersuchungen. Dass ich sie
nicht mit kritischen Ainnerkuugeu verseilen habe,
rührt davon her, dass ich mich ganz: nach eigenen
Erfahrungen richte, ohne diejenigen Anderer
widerlegen - zu wollen. Dass ich die Anatomie
der Fische überging, geschah deshalb, weil sie
nicht unumgänglich nothwendig zur richtigen Unterscheidung
einer Fischart von der andern ist,
auch weil1 die Anzeichnungen, welche in dieser
Beziehung hier- hätten angebracht werden können
, nicht besonders diesem Theile der Ichthyologie
genützt haben würden, welcher seine eigene
Abhandlung fordert, die von geschickterer
Hand erwartet werden muss. Dass ich- nicht jede
Gattung nach der Ordnung, nach welcher sie das
System giebt, habe beschreiben können, hat wieder
darin seinen Grund, dass ich* noch nicht im
^Stande gewesen bin, alle hier vorkommenden Arten
völlig auszumitteln, und auch darin, dass ich
es mir zum Gesetz gemacht habe, keine anderen
Fische zu beschreiben, als die, welche ich in
eben gefangenen Exemplaren genau zu untersuchen
Gelegenheit hatte. Ich mache mm den Anfang
mit der:
G a ttu n g Kämpfen f Cyprinus Linn.)
Obgleich alle zu dieser Gattung gehörenden
Fische darin Übereinkommen, dass
die Kiemenhaut 3 platte und etwas breite
Strahlen, der Mücken nur eine Flosse, der
Körper mehrentheils grosse und harte Schuppen
haben und der Mund klein und zahnlos
ist,
scheinen sie sich doch in 4 natürliche Gruppen
abzutheilen, nämlich in: Weissfische, Bleie, Karauschen
und Schleie Ausser den angegebenen
Gattungskennzeichen haben diese Fische
in Hinsicht auf Sitten und Lebensart viel Gemeinschaftliches.
Sie halten sich alle gern in süssem
oder wenig salzigem Wasser auf; die meisten
Arten werden am häufigsten in Binnenseen,
Flüssen, Teichen und Nümpfen angetroffen. Keine
Art der ganzen Gattung lebt eigentlich vom Raube.
Ihre Nahrung besteht in Gesäme, Unrath, Erde,
Schlamm, auch Vegetabiliën, und zwar oft solchen,
die schon in Verwesung übergegangen sind.
*) Bei Aufstellung der Gattung; Cypr inus bin ich einem
über diese Gattung vom Hrn. Professor Nilsson verfassten
Manuscripte gefolgt, welches derselbe mir freundschaftlich
mittheilte ü»d ich in der Ueberzeuguhg benutzte, dass es
mit de& neuen Ausgabe von Güvier’s Re g n e Animal
übereinstimmte , welche Arbeit ich damals nicht Gelegenheit
hatte; zuRätlie zu ziehen, der ich aber fernerhin in diesem
Werke gefolgt? biül
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