
macht. Die Aale, welche man hei solcher Gelegenheit
fängt, haben eine sehr angeschwollene
Afteröffnung, und aus dieser fliesst eine dunkel-
gelbe, ölartige, am meisten dem Rübenöle gleichende
Feuchtigkeit. Wenn man einen solchen
Aal öffnet, so findet man das fransenähnliche Organ
zum Theile mit der erwähnten Feuchtigkeit
angefüllt. Dass diese eine wirkliche Saamenfeueh-
tigkeit sei, scfiliesse ich daraus, dass sie sich in jenem
Organe bei den Aalen nicht findet, welche im
Winter und Frühlinge gefangen werden, dass sie
sich erst gegen die Laichzeit als eine dünne,
weissliche Feuchtigkeit zu zeigen anfängt, welche
gegen die Laichzeit dicker wird und das als ölartig
beschriebene Ansehn bekommt, nach der genannten
Zeit aber ganz verschwindet. Rogen habe
ich nie gefunden, glaube aberv dennoch, dass sich
der Aal durch Eier vermehre.; denn da sich offenbar
eine Samenfeuchtigkeit findet, so darf man
wohl mit voller Gewissheit schliessen, dass auch
Eier zu finden* seien, wenn gleich die Weibchen
dieser Art noch seltner seyn können als die Männchen
bei gewissen anderen Fischarten.••..Oft habe
ich Aale‘ mit sogenannten Jungen in den Gedärmen
gesehen, selbst bisweilen im After, aber bei
genauerer Untersuchung * habe ich diese alle als
Eingeweidewürmerƒ> Echinorhynchus tereticollis
Rud. erkannt, von denen der Aal oft geplagt
wird.
Fang: Der Aal wird auf mancherlei Art gefangen.
Die meisten gewinnt man aus Strömen,
in welche man Garnsficke (schwed. Land), oder
Aalkisten gestellt hat. JEr beisst auch begierig
an die Angel oder die sogenannte* Grundschnur,
an welcher Uekeleie, Stinte, öder Regenwürmer
zum Köder benutzt werden. In Flügel- und gewohnliche
Reusen , v welche ah Laichstellen der
Fische ansgelegt werden, kriecht er oft, indem er
den dort abgesetzten Rogen aufsucht. Mit der
Fischgabel haut man ihn bisweilen bei Feuer des
Nachts, auch des Tags unter der Laichzeit. Das
ganze Jahr hindurch, sowohl im Sommer, als auch
im Winter, doch nur am Tage, wenn er sich in
den Thon auf dem Seegrunde verkrochen hat,
haut man ihn in diesen Scheeren mit dem sogenannten
AI-Gel fAalgabel, Aaleisen) ^ einer Art
Fischgabel, welche aus zwei nach aussen gebogenen,
blattförmigen Eisenstücken besteht, zwischen
denen 2— 3 feine Spitzen mit Widerhaken
angebracht sind. Dieses Instrument wird au einer
9 — 12 Ellen längen Stange befestigt und beim
Gebrauche hier und dort aufs Geratewohl in den
Thon an solchen Stellen des Seegrundes gesto-
ssen, an denen man vermuten kann, dass Aale
i g ra f (begraben)^ wie man (auf Schwedisch) sagt,
liegem Die auf solche' Weise gefangenen Aale
bekommen auch den Namen Graf-AU
Nutzen: In den Haushaltungen ist der Aal
von vielem Nützen, da sein wohlschmeckendes
Fleisch auf mehrfache Art lange bewahrt werden
kann, ohne den Geschmack zu verlieren. Seine
Bereitungsart ist auch mannichfaltig, aber wie sie
auch immer sei, so bleibt er immer.eine^ schwer
verdauliche und nicht recht gesunde Speise. Es
ist schon bekannt, dass1 dér Aal auf Island, Grönland,
den Färöern und im nördlichen Norwegen
nicht gefangen und zum Essen benutzt wird. Mehre
Menschen, auch in anderen Ländern, haben einen
gewissen Widerwillen gegen diesen Fisch, und
der gemeine Mann glaubt noch in unseren Tagen,
der Aal sei ein naher Verwandter der Schlange.