
Die Farbe, welche sich nach dem Alter des
Fisches und nach der Jahreszeit, in welcher er
gefangen wird, verändert, ist am häufigsten beim
Männchen graubraun oder hellgrau mit dunkleren
Querbändern und schwachem Messingglanze; die
Seiten sind heller,' und der Unterleib ist schmutzig
weiss, bisweilen mit Messingglanz. Das Weibchen
ist braun y mit dunkleren Querbändern und
starkem Messingglanze auf dem Rücken und den
Seiten. Unterleib schön messinggelb. Untere Seite
des Schwanzes schmutzig weiss; f
Aufenthaltsort und Lebensweise: Die Meernadel
hält sich nur im Meere auf. An Scandina-
viens Küsten kommt sie sowohl in der Nord- als
der Ostsee, und an vielen Stellen ziemlich zahlreich
vor. Wenn sie sich auch gern an den Strän-
dern in einem minder tiefen Wasser auf hält, so
sucht sie doch die Tiefe während der warmen
Jahreszeit. Im Herbste, Winter und einem Theile
des Frühlings trifft man sie in den Buchten in we-
nig tiefem Wasser an. Vom Ende des Aprils bis
zum Anfänge des Novembers ist sie an solchen
Stellen seltener, und den ganzen Mai, wie auch
einen Theil des Junius hindurch erhält man sie
höchst selten, und wenn es geschieht, so wird
sie in dieser Jahreszeit immer aus der Tiefe aufgefischt.
Von Gemüthsart scheint sie träge und
nicht sehr schreckhaft zu seyn. Ihre Bewegungen
im Wasser sind steif und verrathen wenig Lebhaftigkeit.
Eine bedeutende Grösse erreicht dieser
Fisch wohl nicht. Bloch und nach ihm L a
Gepede sagen zwar, dass er eine Länge von
2— 3 Fuss erreiche, und ich will diese Angabe
nicht bestreiten, gewiss weiss ich aber, dass er
in den hiesigen Scheeren nie über 9 Zoll Jang
wird. Die Meernadel kommt in weit grösserer
I -
Menge vor, als man nach der geringen Anzahl
| von Eiern, welche ausgebrütet werden, zu ver-
I muthen Ursache hätte. Wahrscheinlich entsteht die
[ Menge davon, dass der Fisch ein hohes Alter er- II reicht. In Hinsicht der Art, seine Nachkömmlinge
| aufzuziehen und zu warten, nähert er sich den
I Beutelthieren (Marsupialia); in der äussern Ge-
I stalt hat er viel Aehnlichkeit mit der Eidechse;
I im innern Baue weist er sich als Fisch aus.
Nahrung: Diese besteht besonders aus Cru- I staceen,' Insecten und Würmern. Man beschuldigt
I ihn zwar, dass er auch den Rogen anderer Fische I verzehre; aber ich habe bei denen, welche ich
[ geöffnet, auch nicht den geringsten Grund dazu
I gefunden.
Fortpflanzung; Man hat lange gewusst, dass
I die Meern^döl ihren Rogen und auch die eben
| ausgebrüteten Jungen unter dem Schwänze trägt;
I schon Ar i s t o t e l e s h a t b e i dieser Art die bei
I den Fischen selten verkommende Eigenthümlich-
I keit angemerkt, dass die Rogenkörner nicht wie
I gewöhnlich durch den After, sondern durch eine
( Spalte am Körper heraus zu treten scheinen. Er
I verwandte jedoch keine Aufmerksamkeit auf das
I Organ, welches Eier und Junge während deren
I Entwickelung einschliesst, sondern nahm an, die
I Eier erlitten ihre Verwandlung innerhalb der Baueh- I höhle, und der Bauch selbst öffnete sich, bei der
I Verwandlung der Eier, in die Spalte, welche sich
hinter dem After befindet. Er scheint deswegen
s zuerst die lange gehegte Vermuthung geäussert
[ zu haben, dass jene Spalte nicht einem besondern
Organ angehöre, sondern durch Zersprengung de»
| Unterleibes von der Grösst der Rogenkörner her-
*) Hist. Anim. L. VI. C. XHI. p. 535.