
oder in das Boot gelegt worden waren. Hat der
Strömling im Zugnetze festgesessen, so stirbt er
fast in demselben Augenblicke, in welchem er
aufgenommen wird, und diejenigen, welche mit
Sköten gefangen werden, sind schon todt, bevor
man sie aufnimmt.
Nahrung: Die Scheerenbewohner glaubten
Vormals, das Heringsgeschlecht lebte von Luft
und Wasser; der eine oder andere Strömlings-
fiseher glaubt dies auch noch. Neuere Beobachtungen
aber haben gelehrt, dass seine Nahrung
aus kleinen Thieren besteht. Bei dem grössere
Strömlinge, welcher hier gefischt wird, findet man
im Magen kleinere Fische, Seewürmer, Mollusken
und Krebsthiere. Im Magen eines grossem Strömlings,
welcher geöffnet worden war, fanden sich
drei ziemlich grosse Individuen von Gobius minutus.
Fortpflanzung:Dev Strömling stellt ordent-
licberweisse zweimal im Jahre, einige Tage früher
oder später, je nach Beschaffenheit der Jahreszeit,
seine Laiche an. Die erste Laiche, welche
von dem sogenannten Laichströmlinge angestellt
wird, fällt hier in den Frühling, in die letzten
Tage des Maies und wird etwas in den Junius
hinein fortgesetzt, ist am stärksten im Anfänge
und hört allemal vor der Mitte des letztgenannten
Monates auf. Die zweite Laiche, zu welcher
sich der kleinere, sogenannte Herbstströmling versammelt,
fällt in den August. Der Scheerenbewohner
glaubt, dass gewisse Individuen des Strömlings
das ganze Jahr hindurch laichen, wenigstens
in der Zeit, in welcher offenes Wasser ist
*) So verhält es sich auch mit dem Heringe, zufolge Nils s on ’s
und Anderer. S. Nilsson, Prodrom. Ichtli. Scand. p. 24.
Was ich hierüber aus eigner Erfahrung in Folge
angestellter Beobachtungen habe ermitteln können,
ist Folgendes gewesen: Gegen das Ende des
Maies steigt der sogenannte Laichströmling; weh*
eher aus grösseren Individuen besteht, nach seichterem
Wasser herauf. Männchen und Weibchen
kommen zusammen und mit ihnen eine fast eben
so grosse, wenn nicht grössere Anzahl kleinerer
Strömlinge, die denen, welche im Herbste gefangen
werden, ganz gleich sind. Diese haben, obgleich
sie an der Laiche Theil zu nehmen scheinen,
weder weichen Rogen, noch Milch, und begleiten
daher, wie es scheint, die Laichenden nur
um der Gesellschaft willen. Bei diesen hat ein
grosser Theil der Männchen eine sehr harte und
mit einer bläulichen, 'zähen Haut überzogene
Milch. Diese halte ich für unfruchtbar. Die
Scheerenbewohner kennen sie unter dem be-
sondern Namen: Blaumilcher BlamjölkarJ. Der
! Rogen, welcher feinkörnig und hell von Farbe
ist, wird an Steine, Grundsaud oder Gras abgesetzt,
an welchen sich der Fisch während
des Laichens reibt. Seine Entwickelung geht
im Anfänge sehr schnell von Statten. Einige
Tage, nachdem der Rogen abgesetzt worden ist,
erscheint er klar und aufgeschwollen. Bald zeigen
sich in dpn klaren Körnern zwei feine,
schwarze Puncte, welche sich in ganz kurzer
Zeit zu den Augen ausbilden. Ungefähr 14 Tage
nach dem Absetzen des Rogens erscheint der
Embryo so ausgebildet, dass seine Gestalt deutlich
hervortritt, obgleich er noch gallertartig ist.
Nach einem Monate, von der Zeit an gerechnet,
in welcher der Rogen abgesetzt worden ist, ist
der Fisch einen vollen Zoll lang und völlig aus-
gebildet. Nach Verlauf dieser Zeit verlässt die