
wunderbare Dinge werden von dem hohen Alter
dieses Fisches berichtet. Man erinnere sich der
bekannten Erzählung von dem Hechte, welcher
im Jahre 1497 bei Heilbronn gefangen wurde und
267 Jahre alt war. Die Angaben über seine
Grösse sind eben so übermässig* Man hört bisweilen
Hechte erwähnen, welche 9 schwedische
Liesspfund (zu 20 Pfd.) schwer, andere, welche
19 Fuss lang gewesen seien u. s. w. Diese Fabeln
beweisen meines Bedünkens nur, dass der
Hecht der gefrässigste aller der Raubfische ist,
welche sich in süssem Wasser auf halten, und dass
er ein sehr hohes Alter und eine sehr bedeutende
Grösse erreicht. Der grösste, welchen ich gesehen
habe, wog 26 Pfd., und ich bin geneigt, zu
glauben, dass grössere, wenn sie wirklich gefunden
werden, doch höchst selten seien v). Der
Hecht wächst sehr schnell. Die, welche um die
Mitte des Junius zum Vorschein kommen und
dann 4 — 5 Zoll lang sind, sind gewiss von der
Brut des Jahres. Vermuthlieh pflanzt er sich nicht
vor dem dritten Jahre fort. Kleinere Hechte, als
von 12 Zoll, habe ich nie in der Laiche gefunden.
Er hat ein ziemlich zähes Leben und kann
lange in Teichen oder Fischbehältern erhalten
werden, wenn man ihn mit kleineren Fischen futtert,
welche er auch in der Gefangenschaft gierig
verschlingt. Fische mit zackigen Strahlen werden
selten vom Hechte angegriffen. Bloch und
andere Schriftsteller geben als Ursache hiervon
an, dass die zackigen Flossenstrahlen sich im Gaumen
und Schlunde des Hechtes festsetzen. Was ich
#) Bei Wolgast soll der Hecht bis zu 36 Pfund schwer Vorkommen
und dann etwa 4' lang sejrn.
Cr,
mit Gewissheit weiss, ist, dass er selten den Barsch
verschlingt, und dass man diesem, wenn man ihn
in Ermangelung eines andern Köders an der Angel
braucht, alle Flössen, ausser denen des Schwanzes
und der Brust, abschneidet. Nie oder doch
sehr selten verschluckt der Hecht -seinen Raub in
dem Augenblick, in welchem er ihn ergreift. Gemeiniglich
hält Cr den Raub mit den Zähnen fest
und verschlingt ihn erst nach einer Weile.! Ist
der Raub zu gross zum Verschlingen auf einmal,
So fasst er ihn, wie gewöhnlich, beim Kopfe, und
behält ihn so lange zwischen den Zähnen, bis der
erste Theil im Magen verdaut worden ist, worauf
der übrige, so Wie die Verdauung vor sich geht,
allmählig nachgeschluckt wird. Seine Stärke ist
nicht unbedeutend. Ich habe auf dem Rücken eines
Hechts 1 welcher nicht über 1 L.-Pfd. wog,
das Skelett eines Fischadlers (Falco Haliaetos L.)
gefunden, welchen er unter das Wasser gezogen
und erstickt hatte*'').
Nahrung: Gewöhnlich Fische. Er verzehrt
ausserdem Mäuse, Frösche, Schlangen, Seevögel-
Junge, Crustaceen, Insecten und Würmer, bisweilen
auch Gewächse.
Fortpflanzung: Zeitig im Frühjahre, gewöhnlich
am Schlüsse des Märzes, wenn das Eis um
die Ufer zu vergehen beginnt, steigt der Hecht,
um zu laichen, am liebsten gegen solche Ufer an,
welche von sumpfigen Wiesen gebildet werden,
oder gegen solche, in denen kleinere Bäche oder
*) Auch iri der hiesigen Gegend hat man Hechte mit den
Klauen eines Seeadlers (Aquilai albicilla) im Rücken gefunden;
man hat auch erlebt’, dass ein Seeadler seine Klauen
in einen Hecht geschlagen, sie nicht wieder losmachen können,
und ^Fischer den Adler sammt dem Hechte gefangen
und in ihr Böot geworfen haben. Gr.