
ganzen Welt vorkomme * ). Ich habe indessen
Grund zu der Vermuthung, dass er nicht einmal
in ganz Scandinavien angetroffen werde. Ppn-
toppidan nennt ihn wenigstens unter den norwegischen
Fischen nicht. Im südlichen und mitt-
lern Schweden kommt er, an gewissen Stellen,
häufig genug in stehenden Wassern, kleineren
Landseen, Teichen und Sümpfen vor* Hier in
den Scheeren findet man ihn bisweilen in den
sumpfichten und schlammigen Buchten; aber er ist
doch selten und erreicht hier keine bedeutende
Grösse. Der Schlei ist ein träger und gemächlicher
Fisch,, welcher die Ruhe liebt und jener
Lebhaftigkeit ermangelt, die seine meisten Gattungsverwandten
auszeichnet. Fast das ganze
Jahr durch hält er sich im Schlamme versteckt
auf; nur während der Laichzeit steigt er vom
Grunde herauf, und in den wärmsten Sommertagen
sieht man ihn bisweilen an die Wasserfläche
springen. Da er sehr zähes Lebens ist, so erstickt
er auch unter dem Eise nicht. Man hegte
dieserhalb vordem die Vermuthung, dass dieser
Fisch dann in einem Winterschlaf oder einer Betäubung
läge, welches um so ungegründeter ist,
da ich ihn mit dem Eisnetze im Winter habe fangen
sehn. Wo er reichen Zugang zur Nahrung
findet, wächst er schnell, vermehrt sich ungewöhnlich
stark und wird auch ansehnlich gross. Bisweilen
soll er eine Elle lang werden. Der grösste,
den ich gesehen habe, wog 4 Pfd. Wegen seines
schmierigen Ansehns wird er spöttischer Weise
Schuhmacher fSkomakare) genannt, und die ihm
vormals beigelegte Kraft, Krankheiten sowohl bei
*) Habitat in omnis terrarum orbis aquis stagnantibus. Gme-
l in, I. 3. p. 1414.
Menschen, als auch bei Thieren zu heilen, hat ihm
zu dem Namen Fisch-Arzt (eig. A rz t der Fische,
I schw. Fiskarnes Läkare) verholfen, mit welchem
I er in gewissen Gegenden noch vom gemeinen
Manne beehrt wird. J L j i '
Nahrung: Gras, Schlammerde, und besonders
[ Insecten und Würmer.
Fortpflanzung: An warmen Tagen im An- I fange des Junius stellt der Schlei seine Laiche
■ in sehr grasigen und seichten Buchten mit Schlamm-
Iboden an. Das Laichen hat seinen Fortgang ohne
I besonderes Geräusch, und der sehr feine gelbliche
■ Rogen wird an das Gras abgesetzt.
Fang: De$-Ä#eLjlässt: fangen, I WOzu vorzüglich seine Dummheit und Trägheit
| beiträgt. "Sowohl während der Laichzeit, als den
I ganzen Sommer durch fängt man ihn in Flügel- I reusen, Fischerzäunen Und bisweilen auch mit dem
I Zugnetze. An die Angel beisst er gern, und man I braucht keinen andern Köder als einen Regen- 1 wurm. Er beisst gierig ’ auf die Lockspeise los I und verschlingt den Angelhaken sofort ohne wei-
I tere Umstände.
.^■Nutzen: Dieser Fisch wird an gewissen Or- 1 ten in hohem Wertlie gehalten, in anderen dage-
I gen verachtet man ihn. Im Königreiche Kongo,*
1 auf der afrikanischen Küste, musste jeder Schlei, I welchen man fing, für des Königs Tafel abgelie- I fert werden. Ein Bruch dieses Gesetzes wurde
I mit dem Tode i bestraft. In Rom dagegen rech-
| nefe man ih n z u den Nahrungsgegenständen .*)
I der geringen Leute* In Schweden meint man,
I dass er zu den besseren Erh ärten gehöre. Sein
I Fleisch ist fest, auch von feineren Gräten frei.
*) Quis non et viridis vulgi solatia, tineas novit. A «son.