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gross sind, dass sie schwimmen und freiwillige
Bewegungen im Wasser ausüben können. Auf
welche Weise die Laiche angestellt wird, wird
vermutblich immer unmöglich bleiben, zu beobachten.
Wahrscheinlich geschieht die Fortpflanzung,
wie schon erwähnt, mittelst Vereinigung der beiden
Geschlechter, bei welcher das Weibchen den
Bogen an das Marsupium des Männchens absetzt,
in welchem er von den erwähnten Deckeln zu-
rückgehalten wird, während das Männchen ihn
mit der Samenfeuchtigkeit fder Milch) übergiesst
und ihn in die Lage bringt, in welcher er während
des Ausbrütens bleiben muss. Die Rogenkörner,
welche mit ihren Polen in ordentliche Reihen
zusammengefügt sind, so dass sie das Ansehen
von Perlenschnüren bekommen, sind im Verhältnisse
zum Fisqhe gross und, wenn sie erst
ausgeleert werden, gelb, werden aber ällmählig
weiss und zuletzt wasserklar, mit einem dunkelgelben,'
feinen Puncte, welcher endlich, wenn die
Brütezeit eintritt, schwarz wird und deutlich den
Embryo zeigt. Eine Haut, welche die Eier bedecke,
habe ich nicht Anden können; sie scheint
auch überflüssig zu seyn, weil die Eier, von dem
Zeitpunet an, in welchem sie abgesetzt werden,
bis die Brut entwickelt ist, beständig durch die
Deckel geschützt werden, die das Organ zu-
schliessen.
In der Mitte des Junius kommen diese Fische
ällmählig von ihren Laichstellen an die Stränder.
Am Schlüsse des Julius sind bei einigen Individuen
die Jungen so ausgebildet, dass sie das Marsupium
verlassen und schwimmend dem Vater folgen
können #}. Andere haben zu derselben Zeit *)
*) Einen Tag im Julius, an welchem ich bei einem Netzzuge
eben Rogen abgesetzt. Bei einem Weibchen von
etwa 8 Zoll Länge habe ich 240 Rogenkörner
in den Rogensäcken gezählt. Im Marsupium des
Männchens flndet inan nicht den vierten Theil
dieser Anzahl. Es gehn sonach viele unter der
Paarung verloren, und man darf nicht aus der
Menge der Eier beim Weibchen auf die Fruchtbarkeit
dieses Fisches schliessen. Nach dem Verhalten
in den hiesigen Scheeren zu urtheilen ist
die Zahl der Männchen in Vergleichung mit den
j Weibchen so beschränkt, dass kaum ein Männ-
| chen auf zehn Weibchen gerechnet werden kann.
| Es lässt sich demzufolge leicht einsehn, dass eine
so beschränkte Anzahl von Männchen die Menge
des Rogens nicht aufnehmen kann, welche von
den ihnen an Zahl so sehr überlegenen Weibchen
abgesetzt wird.
Fang: In den Scheeren hier wird die Meernadel
in Menge gewonnen, wenn das Zugnetz
um anderer Fische willen gebraucht wird, ausser
während des Maies und Junius, in welchen Mol
l '
in den Sclieeren gegenwärtig war, erhielt icli einen männlichen
Syngnathus Äcus, der völlig ausgebildete Junge in
dem Marsupium hatte. Ich richtete sogleich aus Steinen am
Meeresufer einen kleinen TeicK zu, in welchen der Fisch
gesetzt wurde, so wie er aus dem Netze genommen worden
war. Nachdem er eine Weile in dem Teiche hin und her
geschwommen war, öffnete er das Marsupium durch eine Bewegung
des Schwanzes nach unten, worauf die Jungen, eins
nach dem andern, herauskroclien, und unter dem Männchen,
wie zu beiden Seiten desselben, herum schwammen,
sich jedoch dicht an seineil Körper, nicht weit vom Marsupium,
hielten. Sobald ich das Männchen festzuhälten suchte,
machte es eine plötzliche Bewegung mit seinem Körper,
während deren es sich bogenförmig aufwärts bog, da dann
die Jungen sogleich in das Marsupium krochen, wonach sich
die Deckel schlossen. Diesen Versuch wiederholte ich mehrmals,
und immer benahmen sich das Männchen und die Jun-
geu auf dieselbe Weise.