
Aal in die ausges teilte Fisch ereigeräth sch aft hin*
einströraen soll. Dies geschieht zum Theil daher,
dass dieser Fisch sich vom Strome treiben
lässt, so wie der Blei und mehre Fische vom
Winde oder richtiger vom Sturme. Oft, wenigstens
hier, fängt man den Aal in einer solchen Fische-
reigeräthsebaft, deren Oeffnung mit dem Strome
läuft. Ich glaube, dass der Aal die Ströme zeitig
im Frühjahre suche, weil er dann nach dem
Winterschlafe ausgehungert ist, und in jenen reicheren
Zugang zur Nahrung findet, sich aber
gegen die Fortpflanzungszeit in die Seen treiben
lasse, in welchen die Laiche angestellt werden
soll. Wenn der Sommer etwas herangerückt
ist, so hält er sich an grasigen Strändern
auf, an welchen sich Schlamm oder Thongrund
findet; selten oder nie trifft man ihn über Steinoder
hartem Saudgrund an. Während des, Sommers
liegt er den grossem Theil des Tages hindurch
im Thon oder Schlamme versteckt, in welchem
er sich eine Höhle mit einem oder mehren
Ausgängen macht. Bei Nacht ist er in dieser
Jahreszeit in Bewegung, um sich Nahrung zu
suchen. Nur in der Mitte des Junius ist er sowohl
Tags als auch Nachts in Bewegung, welches
seinen Grund in Umständen hat, welche weiter
unten angegeben werden sollen. Während
des ganzen Winters, vom Ende des Novembers
bis zu £ Mitte des Aprils, liegt er, wie schon erwähnt,
im Thone versenkt, sehr oft J Ellen tief.
Die zu der Zeit gefangenen sind immer mager.
Die Bewegungen des Aals im Wasser sind schlängelnd
und lebhaft. Er scheut Geräusch, und obgleich
er sehr häufig bei brausenden Wasserfällen,
an welchen Mühlen und ähnliche Einrichtungen
angelegt sind, gefangen wird, so muss man
dabei bemerken, dass diese Fänge immer vor den
Wasserwerken angelegt sind, vor deren Geräusch
er erschrecken könnte. Ohnedas ist er dann immer
zu weit gekommen; als dass er sich gegen
die Gewalt dés Stromesan zurückarbeiten könnte;
vielleicht bewirkt auch der Geschlechtstrieb, welcher.
ihn nach der Laichstelle ruft, dass er seine
angeborene Furchtsamkeit überwindet» Ein deutlicher
Beweis für seine feige Gemüthsart ist, dass
er sich sehr vor Gewittern fürchtet und während
des Donners immer in Bewegung ist, so dass er,
wenn das Gewitter bei Tage ankommt, sogleich
seinen Versteck verlässt. Bei solchen Gelegenheiten
fängt man ihn am häufigsten mit dem Zugnetze:
P— ein deutlicher Beweis, dass er dann in
Bewegung ist. Alle schimmernden Körper, welche
auf seinem Wege liegen, umgeht er sorgfältig,
weshalb die Fischer allgemein behaupten,
dass, wenn ein Birkenstamm mit seiner weissen
Binde über dem Strome bis an den Grund eingesenkt
werde, kein Aal über denselben gehe. Er
hat ein, sehr zähes Leben und kann, in feuchtes
Gras gepackt, ansehnliche Strecken weit, ohne zu
sterben, transportirt werden. Wenn er gefangen
ist, so strengt er alle Kräfte an, um loszukommen
, welches ihm auch bisweilen gelingt, weil,
wenn ei* eine Oeffnung für seinen Schwanz findet,
er eben so geschickt rückwärts, als vorwärts,
kriecht,: theils auch, weil seine schlüpfrige Oberfläche
es unmöglich macht, ihn mit blossen Händen
festzuhalten. Damit er nicht aus dem Boote
krieche, wenn er aus'dem Wasser gezogen worden
ist, wickelt der Fischer seinen Rocksehooss
um ihn, fasst ihn darauf mit der Hand nahe am
Kopfe und beisst ihn in den Nacken, so dass
eine Luxation der Wirbelbeine entsteht, nach wel-
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