
angetroffen wird, so ist es wahrscheinlich, dass
sie in früheren Zeiten aus südlicheren Gegenden
herversetzt worden ist. In Sitten und Lebensweise
gleicht sie der gemeinen Karausche sehr,
scheint aber Wo möglich ein noch zäheres Leben
zu haben, und demzufolge leichter versetzt werden
zu können. An Fruchtbarkeit übertrifft sie
sicher die gemeine Karausche. In Teichen gedeiht
sie besser als die eben genannte, und ist Krankheiten
weniger ausgesetzt. Sie scheint zu keiner
bedeutenden Grösse gelangen zu können, wenn
sie gleich gefüttert wird. Als Ursache hiervon
führt man an, dass sie, daran gewöhnt, den Trieb
verliere, sich auf andere Weise Nahrung zu suchen
, und folglich hungern müsse, wenn ihr zur
Winterszeit nicht mit Bequemlichkeit das gewöhnliche
Futter gereicht werden könne. Das hier beschriebene
Exemplar ist eines der grössten, wie
sie hier gefunden werden. Länger als 5"—6 Zoll
habe ich diesen Fisch nicht gesehen. Nur wenn
er laicht und während der wärmsten Sommerszeit
sucht er die Wasserfläche; den übrigen Theil des
Jahres bleibt er immer am Grunde, im Schlamme
steckend; aber dessen ungeachtet nimmt sein
Fleisch weniger Geschmack von der Modererde,
in welcher er sich verbirgt, an, als das der gewöhnlichen
Karausche.
Nahrung: Schlammerde, Gras, Insecten und
Würmer,
Fortpflanzung: Seine Laiche fängt früher an
als die der gemeinen Karausche, oft am Schlüsse
des Maies. Auch während derselben verhält er
sich ganz und gar wie seine nahen Verwandten.
In Teichen, in welchen nicht stark gefischt wird,
und welche demnach diese Fische in Menge enthalten,
bekommt man während der Laichzeit, die,
in Folge der Menge und des ungleichen Alters
der Individuen, den grossem Theil des Sommers
hindurch dauert, einen Schall zu hören, welcher
sich anhört, als ob der ganze Teich ein kochender
Wassergrapen wäre. Der Rogen, welcher
an das Gras abgesetzt wird, ist fein und gelblich.
Fang: Im Teiche fängt man den Giebel gewöhnlich
mit dem Hamen oder mit Reusen, in
welche zerbrochene Eierschalen gelegt werden.
An einem einzigen Orte habe ich ein nur zu dem
Zweck, um damit Karauschen aus dem Teiche zu
fischen, eingerichtetes Zugnetz gesehen. An die
Angel beisst dieser Fisch nicht, vermuthlich aus
dem Grunde, weil der Köder nicht in den Schlamin
eindringen kann, in welchem der Fisch sich
auf hält.
Nutzen: Das Fleisch, welches weiss, süss
und ziemlich fest ist, wird bei der gewöhnlichen
künstlichen Zubereitung, für den Gaumen behage
lieh. Zum Köder an der Angel für grössere Fische
eignet sich der Giebel vortrefflich.
4. S c h l e i e CTincci).
Die zu dieser Gruppe gehörenden Fische unterscheiden
sich von den übrigen der gesammten
Gattung dadurch, dass sie Bartfäden am Munde
und ein schmackhafteres Fleisch habei*
Der Schlei (_Cgpr. Tinea L.).
Artkennz. Körper dick, etwas kurz und breit,
mit kleinen Schuppen bedeckt und von einem
zähen Schleim überzogen. Ein sehr kleiner
Bartfaden an jedem Mundwinkel. Strahlen der
Afterflosse 11.