
eher Operation er auch gleich stirbt. Der Aal
vermehrt sich stark, soll nicht sehr schnell wachsen
und erreicht ein ziemlich hohes Alter. Seine
Fortpflanzungsart ist noch unbekannt. Vielleicht
ist das Weibchen noch von Niemandem gefunden
worden, welcher dessen Propagationsorgan hätte
untersuchen können*}» Dieser Fisch erreicht auch
eine bedeutende Grösse. Pl inius erwähnt einen
Aal, welcher 100 Fuss lang gewesen sei. Der
grösste, welchen ich gesehen habe, war etwa 6
Fuss lang. Zu den vielen mährchenhaften Berichten
über diesen Fisch rechne ich auch den,
dass er Nachts. seine Nahrung auf ; dem Lande
suche. Man hat z. B. oft erzählen hören, dass,
wenn Erbsen auf Aecker gesäet worden sind,
welche am Meerstrande liegen, die Aale hinaufgehn,
um von den zarten und noch nicht reifen
Erbsen zu essen. Oft habe ich Erbsen auf Aek-
ker am Strande solcher Seen ausgesäet gesehen,
in denen sich Aale in Menge befanden, und sowohl
am Tage, als in der Nacht solche Aecker
besucht, ohne jemals auf ihnen einen Aal anzutreffen.
Einmal berichtete mir ein Fischer, dass sieh
auf einem solchen Acker Aale finden würden,
weil er dort auf den Erbsenstengeln eine Menge
Schleim gesehen hätte; welche seinem Vermuthen
nach von Aalen herrührte, die sich bei ihrem
nächtlichen Besuche an jenen gerieben hätten.
Ich begab mich sogleich nach der Stelle hin und
fand keinen Aal, dagegen, aber mehre tausend
nackte Schnecken (Limaces Linn.}, Welche den
Schleim in der Nacht abgesetzt hatten, jetzt aber
*) Die Möglichkeit, dass das eine Geschlecht einer Fischart
Jahrtausende lang unentdeckt bleiben kann, habe ich bei der
Beschreibung der Meernadel gezeigt.
ztir Erde unter die Erbsen hinabgekrochen warén'
um der Sonnenhitze auszuweichen. Ausserdem
habe ich keine glaubwürdigen Leute gefunden
, welche Selbst Aale auf Erbsenäckern gesehen
hätten; die Sache war ihnen immer nur von
Anderen erzählt worden, und ich lasse demnach
die Angabe auf ihrem Werthe beruhen, bis ich
etwa ihre Wahrheit von einer glaubwürdigen Person
als Augenzeugen bestätigen höre. Man hat
auch berichtet, dass'Fischer bisweilen Aale in
sehr grosser Menge auf einer Stelle in Felsenhöhlen,
oder einer ähnlicheni in Bündel zusam-
liiengewickelg « gefunden haben. Diese Erzählung
halte ich picht für so ganz unglaublich} die Sache
könnte* möglicherweise zufällig Statt finden. Ich
habe selbst eine Menge gemeiner Vipern f Vipera
Berus) auf einer 'Stelle zusammen, und mehre von
ihnen wie Reife zusammengewUnden gesehen | aber
ich glaube mich1 dennoch; berechtigt; es als ein gewöhnliches
Ereigüiss in Zweifel zu ziehen, bis
es von einem glaubwürdigen Menschen;* der és
selbst gësehen hat; bekräftigt^wird.
b Nahrung - alten den Fischen, welche
beschuldigt werden, daSs sie den Rogen anderer
Fische verzehren der Aal« jënes ganz
bezonders. Int Frühjahre, in welchem die meisten
Fische ïalchèn, sucht der Aal immer die Stellen
auf, %o eine Laiche - gehalten und Rogen ab-
géëetzt worden ist. Hier,-bei des Verfassers
Wohnorte, wo sich eine grosse Kühlingsfiseherei
befindet, findet • sich; der Aal stets an der Stelle
ein,1 an Welcher der Kühling gelaicht hat, und immer
Aale in den für -jeneii FiSeli auSgelegten Reu-
sen gefangen werden. Werden die auf diese
Weise gefangenen Aale geöffnet, so findet man
beständig ihren Magen Voll von Kühlingsrogen.
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