
hiesigen Scheeren: Steht dieser Wind lange, so
bekommt man Strömlinge in den ostgothischen
Scheeren; mit jenem gellt der Strömling nach den
Stockholmer Scheeren u. s. w . Die Stellen, welche
der Strömling vorzugsweise wählt, sind die in
den grösseren Buchten befindlichen Untiefen, welche
einen ebenen Boden haben, oder auch solche Strander,
welchen eine etwas bedeutende Tiefe gegenüber
liegt, welche aber keinen jähabschüssigen,
sondern einen von dem Abschüsse an, mit welchem
die Tiefe beginnt, einigermassen ebenen Boden
nach dem Strande zu haben. Solche Stellen
finden sich gewöhnlich bei Vorgebirgen. Noch
lieber wählt er sie, Wenn bei ihnen auch Stromgang
statt findet. Der Grund an der Laichstelle
muss sandig oder steinig und, mindestens liier und
da, mit Gras bewachsen sein. Um die Mitte des
Sommers, in der Mitte oder am Schlüsse des
Junius, ist die Laichzeit schon beendigt, und der
Strömling begiebt sich in tieferes Wasser. Gegen
Herbst, im August, kommt er wieder herauf; er
sucht aber dann niemals die Stellen, auf welchen
er das Frühjahr zugebracht oder gelaicht hat,
soudern begiebt sich dann in viel tieferes Wasser.
Im December oder auch früher begiebt sich der
grössere Theil nach seiner Winterstation, welche
er an irgend einer tiefem Stelle des Meeres wählt.
Dass diese Stellen aber nicht in jedem Jahre dieselben
sind, ergiebt sich daraus, dass, wenn der
Strömling im Winter mit dem Eisnetze gefangen,
er immer bald auf einer, bald auf einer andern
Stelle stehend angetroffen wird; indessen hält er
sich ziemlichermassen an eine und dieselbe Gegend.
Die Scheerenbewohner haben hier gewisse
sogenannte Strömlings - Fangorte (Strömmings-
Varp), d. h. gewisse Gegenden im Meere, in
welchen der Strömling mit dem Eisnetze gefangen
wird; aber nur die Gegend, nicht die Stelle, kennen
sie. Obgleich der Strömling, wie es scheint,
bestimmte Stellen hat, an denen er sich zu gewissen
Jahreszeiten in Menge sammelt, so können
doch Umstände Veranlassung zur Vertauschung
dieser Stellen gegen andere geben. Es
ist oben erwähnt worden, dass ein Sturm den
Strömling, wenn er im Frühjahre an die Meeresfläche
gegangen ist, an eine ganz andere Küste
treiben kann, als die ist, welche seiner Winterstation
zunächst liegt, und nach weicherer, wenn
ihm nichts in die Quere käme, seinen W eg einzuschlagen
gesonnen war. Diese Versammlungsorte
können auch wegen vorgefallener localer
Veränderungen des Meeresgrundes unbesucht bleiben.
Ein lange nach derselben Richtung blasender
Sturm, eine Veränderung des Stromzuges und
andere nicht so gewöhnliche Ereignisse können
eine Veränderung des Meeresbodens an der Versammlungsstelle
herbeiführen, wovon die Folge
ist, dass sie von dem Strömlinge aufgegeben wird.
Von Natur sehr furchtsam und vor Geräusch leicht
erschreckend giebt er auch bald eine Stelle auf,
bei welcher nicht alle mögliche Stille herrscht.
Ein deutlicher Beweis der Furchtsamkeit des
Strömlings ergiebt sich in den hiesigen Scheeren,
wo die Scheerenbewohner die für das Ausstellen
ihrer Netze bestimmten Stellen im Fahrwasser haben.
Da geschieht es allemal, dass, wenn der
Scheerenbewohner an den Tagen, an denen das
Dampffahrzeug über diese Stellen geht, welches
hier gewöhnlich um 4 — 5 Uhr des Nachmittags
geschieht, seine Sköten aussetzt, er am andern
Morgen wenige Strömlinge, auch wohl oft keinen
einzigen bekommt. Setzt er sie aber auf dersel