
iu der See vor dem Laicliorte bewohne; dass
diese Stelle gewählt werden müsse, wo die See
am tiefsten ist, und dass die Entfernung sonach
verschieden ausfalle, je nachdem die Tiefe der
Laichstelle näher j oder von derselben entfernter
ist. Wenn nun der Strömling mehrentheils den
Strand oder den Grund aufsucht, welcher am nächsten
Hegt, so müssen nothwendig die muthmassli-
chen Wanderungen in unseren Scheeren von Osten
nach Westen gehen, wenig oder gar nicht von
Norden nach Süden, oder von Süden nach Norden.
— Nach mehre Jahre hindurch Angestellten‘
Beobachtungen-'und aus dem Verhalten in den
hiesigen Scheeren einen Schluss zu ziehen, gehn
die Wanderungen der Strömlinge auf folgende
Weise vor sich. Sobald die See im Frühjahr offen
geworden und frei vom Eise ist, steigt der
Strömling ans der 'J'iefe herauf, in welcher er den
Winter zugebracht hat. . Er erhebt sich dann bis
so nahe an die Wasserfläche, dass ein Sturm oder
starker Wind ihn vorwärts treibt. Wenn er so
nahe an den Strand getrieben worden ist, dass
er sich ihm nicht weiter nähern will, setzt er sich
auf die Art fest, dass der ganze Haufen sich,1 wie
in einem Tempo, mit dem Kopfe gegen den Wind
dreht. So steht er beinahe unbeweglich, bis der
Wind sich etwa; von dem Strande, nach welchem
er blies, wieder abgewendet hat. In solchem Falle
kehrt er sich von neuem gegen den Wind und das
Land, steigt aber dann auch näher an dasselbe heran,
um passende Aufenthaltsstelleu zu suchen. Hat
ihn nun der Wind an eine ihm; unbekannte Küste
getrieben, so streicht er längs derselben hin, bis
er solche Stellen findet, welche er für die Laiche
und den Sommeraufenthalt anpassend findet. Um
diese herum verweilt er nachher auf die Weis#,
dass er, ie nachdem der Wind bläst, bald naher
an das Land, bald weiter von demselben ab
schwimmt, denn, wenn er sich von einer stelle
nach einer andern hin bewegtf geht er jederzeit
gegen den Wind, nie mit demselben oder dem
Strome, ausgenommen zur Frühlingszeit, wenn er
sieh treiben lässt Dieses Wandern, welches von
der Richtung der Winde oder der Ströme zu der
Zeit abhängt, in welcher der Fisch aus der lie fe
Steigt, macht, dass die Fischerei an verschiedenen
Küsten ungleich ergiebig ist. Wird er mehre
Jahre hinter einander durch denselben Wind an
dieselbe Küste getrieben, so ist es natürlich, dass
er sich jährlich vermindere* und endlich selten
werde, indem es nicht zu vermulhen steht, dass
er gegen Herbst zurückgehe und seine Winter-
Station auf der Stelle nehme, von welcher ab er
mehre Jahre nach einander getrieben worden ist.*
$o ist das Verhalten Wenigstens in den hiesigen
Scheeren beständig; gewesen und ist es noch.
Hiev hat eine im Verlaufe vieler Jahre gesammelte
Erfahrung die Fischer gelehrt, dass sie, wenn
die See mit ;S.W. Sturm aufbricht, welcher dann
gewöhnlich lange dauert und nach den Scheeren
gerichtet ist, in dem Jahre einen guten und reichen
Strömlingsfang zu erwarten haben; wenn er
aber aus N.O. bläst, findet allezeit das entgegengesetzte
Verhalten statt. Diese eben erwähnten
Wanderungen gehen gleichwohl nicht weit? sie
beschränken sieh auf einige Meilen« Der Scliee-
renbewohner kennt so ziemlich die Küste, wenigstens
bis auf einige Meilen weit von der Schee- 1
rengruppe* welche er bewohnt, und weiss folglich,
gegen welche Vorgebirge oder in welche Baien
der Strömling von diesem oder jenem Winde getrieben
wird.* So sagen z. B. die Bewohner der