
Bandwürmern (Taeniae L.)^ ) geplagt. Sein Aussehn
wird in solchem Falle mager und die Farbe
und andere Quatzner * **) holten die Fische zu Wasser ab.
Die Bauern zerschnitten endlich tlieils die Garne und setzten
die noch übrigen Fische in Freiheit , tlieils fuhren sie |
sie auf vierspännigen Wagen nach dem Gnitzer Hofe und I
anderen Höfen,, tlieils nahmen sie das Fett aus, kochten es I
zu Thran und gaben dem Viehe das Fleisch. Obgleich die I
Wege in der Jahreszeit schlecht waren, so unternahmen sie I
doch mehre Transporte von Barschen und Zandern zu Wa- I
gen nach Hamburg, wo sie sie gut bezahlt bekamen.
Am südlichen Ende desGnitzes, hart am Wasser, steht
ein grosser Stein. Auf ihm liest man, nur noch mit Mühe,
eine jetzt sehr verwitterte Inschrift, durch‘welche der ,zur I
Zeit jenes Fischfanges lebende Obristwachtmeister von L e -
p e l das Ereigniss hat verewigen wollen. Sie lautet folgen-
dermaassen:
9,Die von Gott gesegneten Fischzüge in der Crumminer I
Wiek sind für die Nachkommenschaft auf diesen grossen
Stein eingehauen. Es sind in einer Stunde gefangen, auf I
dem Zug, Vossberg genannt, . . 42 Schümer,
auf dem Zug, grossen Stein, . . 76 ■uund
auf dem Zug, die Malin genannt,
mithin 145 Schümer,
und sind für jeden Schümer eingenommen 10 Rtlilr. Im
Januar 1769.”
Aber der Fang soll noch ungleich bedeutender gewe- I
sen seyn, als er auf diesem- Stein angegeben wird. Es lebt I
noch in Wolgast ein jetzt 84jähriger Mann, Namens Jancke, I
welcher, damals 18 Jahre alt, jenem Fange beigewohnt hat, I
und von welchem ich auch durch v den Hrn. Schiffsbaumei- I
ster Gaede in Wolgast die Data zu der obigen Erzählung I
erhalten habe. Dieser fügt hinzu, dass die üben angegebenen
145 Schümer voll, welche nur die Anzahl der yer- I
kauf t en Fische ausgemacht haben , kaum ein Drittel des I
ganzen Fangbetrages gewesen seien, so dass demnach dieser I
mehr als 435 Schümer z= 5220 Berl. Schfl. ausgemacht hat.
*) Tänien kommen im Bleie nicht vor, wohl aber andere I
bandförmige Würmer, im Darme sehr häufig und oft in I
ziemlicher Menge Garyophyl laeus mutabil is Rus., I
in der Bauchhöhle Ligü 1 a simp 1 ici s s ima R.
'f'-'-'O r. ;i .
*0 Quatzner sind Fischhändler, welche die Fische aufkau- I
len und sie bei offenem Wasser in ihren Q u a t z en . d. i.
sehr blass. Unwetter und andere Zufälligkeiten
hindern den Blei am Laichen und der Entledigung
vom Rogen; der After soll sich dann bei ihm zu-
sammenziehn, der Rogen gestehn und dadurch der
Fisch von einer tödtlichen Krankheit befallen werden.
Ich kann jedoch die Wahrheit dieser Angabe
nicht durch eigene Erfahrung bestätigen. Der
Blei ist ein vorsichtiger, schlauer, geselliger und
scheuer Fisch. Selten wird er für sich allein angetroffen.
Er sammelt sich gewöhnlich in grosse
Haufen, die während der Laichzeit um die Ufer
streichen. Starkes Getöse, Donner, Glockengeläute,
Schüsse u. s. w. jagen diesen Fisch in die
hohe See, aus welcher er nach einem solchen
Schrecken in mehreren Tagen nicht zurückkehrt.
Sehr zähes Lebens kann er weite Strecken hindurch
transportirt werden, ohne zu sterben. Man
pflegt, um ihn längere Zeit am Leben zu erhalten,
in seinen Mund ein Stückchen Brodt zu legen,
das man vorher in Branntwein getaucht hat.
Nahrung: Sie besteht in Gras, fettem Thon
und Schlammerde, und bisweilen in Würmern und
Inseeten.
Fortpflanzung: Gegen Ende des Maies oder
in den ersten Tagen des Junius steigt der Blei
in grasige und seichte Buchten, um zu laichen.
Wie gewöhnlich kommen einige Männchen voran,
um zu recognosciren. Darauf zeigen sich die
Weibchen; sie vermengen sich mit den Männchen,
und die Laiche beginnt. Unter dem Schweigen
der Nacht geht sie mit vielem Geräusch verim
untern Raume durchlöcherten Fahrzeugen, nach Stralsund,
Lübeck, Copenhagen u. s. w., bei strenger Frostkälte im Winter
aber zu Wagen nach Rostock, Hamburg und Berlin verfahren.
Cr.