Drohungen, sondern auch zu ernstlichen Thätlichkeiten hin-
reifsen läfst. Als der lärmende Haufe zwischen den Hütten
verschwunden war, versammelten wir \ uns um unsere enOge
Mittagstafel, später hatte ich mit meinem Gepäck und den
Vorbereitungen zur Abreise vollauf zu thun. Gegen Sonnenuntergang
machte ich noch einen kleinen Spaziergang mit
Herrn Buhler und zog mancherlei Erkundigungen über das
Land Galabat ein. Die Nacht war kühl, aber nicht zu kalt;
Mittwoch, den 21. December 1864. Vor Sonnenaufgang; O O
umlagerten leichte, streifige Wolken den östlichen Himmel,
und auch im Westen war der Horizont ein wenig umzogen. I ’■ 0 - 0 Unsere Kameele wurden gesattelt, bepackt, die mit Wasser
gefüllten Lederschläuche gezählt und nachgesehen, so dafs
wir um |8 Uhr zur Weiterreise fertig w'aren, und nachdem wir
uns unserem Gastfreunde unter Handschlag empfohlen hatten,
auf brechen konnten.
Sechster Abschnitt.
Von El Quedaref über Tomat, Hager abiad nach
Therat.
* Die Karavane, aus fünf Kameelen, einem Esel, feinem Führer
und drei Dienern bestehend, bewegte sich um 81 Uhr Morgens
in östlicher Richtung über den Marktplatz. Sie schlug
einen engenWeg ein, der sich anfangs in eine kleineVertiefung
hinabsenkte, dann wieder hinauf zu einer mit trockenem Grase
bewachsenen Steppe führte. Herr Missionär Bühler nahm
einen Auftrag für Ohartum von meinem Reisegefährten entgegen
und begleitete uns noch bis an die auf dem Kamme
jener Höhe gelegenen, öden Grabstätten, wohin die verstorbenen
Bewohner El Quedarefs gebracht werden. Die Gräber
entbehren der schützenden Mauer, und lagen ohne Ordnung
hier und da zerstreut, nur grofse Steinhaufen bezeichneten
öfters die Ruhestätten der Verstorbenen. Ein niedriger, einsamer
Baum, zu Anfang des Todtenhofes gelegen, von wo
man bereits El Quedaref nicht mehr gewahren konnte, war
das Ziel, das sich unser Gefährte, nachdem er uns etwa 25 Minuten
lang begleitet hatte, zum Beginn seiner Rückkehr ausersah.
Unter freundschaftlichem Abschiede trennten wir uns,
zogen durch die' wellenförmige Grassteppe, überschritten
mehrere schmale, trockene, tief gelegene Flufsbetten und erblickten
endlich einige kleine, vereinsamte Dörfer. Die Bewohner
der beiden Orte, die wir berührten/staunten uns neugierig
an, selbst die Weiber sahen unverschleiert aus den Hütten
Und über die niedrigen Zäune nach uns und gaben unse