das Flufsufer zu erreichen. Am Ende der Steppe, an den geschlossenen
Gebüschen, angekommen, bemerkte ich eine
Trappe (Otis ärabs), die ich auch erlegte, mein Diener nahm
dieses feiste Wild mit. Diese gröfsen Vögel, im Allgemeinen
unseren Trappen ähnlich, traf ich stets einzeln; da sie sehr
scheu sind, ist eine Annäherung des Jägers schwierig, so dafs
ein gewagter Schufs aus der Ferne oft einen besseren Erfolg
hat. Durch die dornigen Gebüsche wurde unser Vordringen
sehr erschwert; an einen Weg war nicht zu denken, und als
wir mitten in dem Dickicht waren, sank die Sonne hinter dem
westlichen Horizont hinunter. Rüstig schritt ich voraus, meinem
Diener keine Zeit zu Bedenken lassend. Eine gespannte
Pistole zur Hand ging ich weiter und weiter, bis ich endlich
auf einen Wildwechsel kam, der uns bis an das Flufsufer
führte. In der Richtung meines Lagerplatzes sah ich hier nun
auch ein hohes Feuer brennen, und die. Sterne, die glänzend
am blauen Himmel flimmerten, beleuchteten jetzt unseren einsamen
Pfad.
Eine dreiste Hyäne, wie es mir schien, folgte neben uns
in den Gebüschen. Ich feuerte meine Pistole auf jenes Thier
ab, hauptsächlich in der Absicht, um den Arabern im Lager
meine baldige Ankunft anzukündigen. Mein Diener behauptete,
dafs ich auf einen Aszed (Löwen) geschossen hätte; doch
das kümmerte mich nun nicht weiter, ich schritt auf das Feuer
zu und erreichte endlich, ziemlich ermüdet, mein Lager. Mein
Gefährte war über mein Ausbleiben besorgt, gewesen, auch
die Araber empfingen mich erfreut und suchten Holz zusammen,
um, wie gewöhnlich, ein Feuer vor meinem Feldbette
anzuzünden. Hassan bereitete nach meinem Recepte für mich
eine Trappensuppe. Das andere Fleisch überliefs ich den Dienern
und Arabern zum Lohn für die Beaufsichtigung meiner
Kameele. Unter allerlei Gesprächen verging die Zeit, die
Hyänen, desgleichen andere Raubthiere schienen auch ein
Wörtchen1 mitreden zu wollen. Nach und nach sank indefs
das Lagerfeuer zusammen, mit ihm zugleich stockte die Unterhaltung
und als die Gluth nur noch unter der Asche fortglimmte,
war der süfse Schlaf auf die o 7 Lage.rnden herab gestiegen.
MontagO,7 den 20. Februar 1865. Nach dem Frühstück präparirte
ich einige erlegte Vögel, die mein Gefährte gestern
ei’beutet hatte. Mit dieser Arbeit hatte ich kaum begonnen,
als Letzterer mir zurief: „ein Büffel“ und an das jenseitige
Ufer mit der Hand deutete. Mein Doppelgewehr war mit Kugeln
geladen, viel Zeit war nicht zu verlieren, so eilte ich im
schnellsten Laufe an den Rand des Wassers. Ich nehme das
Ziel, feuere, doch da ich wohl gefehlt habe, schaut der Büffelstier
erstaunt nach mir auf. Den zweiten Schufs feuere ich
auf etwa hundertundzehn Schritte ab-, ich höre den Kugelschlag,
das Wild aber schüttelt sich leicht, macht Kehrt und
verschwindet hinter dem steilen Uferrand meinen Blicken.
Mein Gefährte hielt sich während dieser Zeit mit den Arabern
einige hundert Schritte entfernt, ich bedauere nur, dafs meine
Doppelbüchse zufällig nicht geladen war, da ich dann dem
Büffel einen besseren Empfang hätte bereiten, können und ihn
vielleicht erlegt haben würde. Der Himmel war den ganzen
Tag mehr oder weniger mit Wolken bedeckt, und ein fühlbarer
Nordwestwind trieb vielen Sand und Staub über den
Flufs in unser Lager herüber.
In den späteren Nachmittägstunden begab ich mich mit
meinem Angelzeug- an den Flufs und holte nach kurzer Zeit
zwei schöne grofse Fische aus dem Wasser. Der eine mochte
eine Art von Wels sein und war etwa eine Elle lang, während
der Andere glänzende Schuppen hatte und einem Weifsfisch
ähnelte. Beide verzehrte ich und die Diener, der glatthäutige,
braune war besonders von gutem Geschmack und bildete
eine gute Zugabe zu meinem gewöhnlichen Thee.
Dienstag, den 21. Februar 1865. Gleich nach dem Frühstück
ging ieh allein, mit Doppelbüchse und Pistolen bewaffnet,
durch den Flufs in die gegenüberliegenden Gebüsche, hier
machte ieh eine Doublette auf eine kleine Antilope und Gazelle.
Der Zufall war, mir günstig, so dafs ich das getroffene
Wild gleich zum Fall brachte und eine zwischen dem dichten