mehrere Felsen durch einander lagen, sah ich sehr entfernt
drei Flufspferde, mufste aber, wegen Mangels an Proviant, den
. Rückweg antreten. Während der gröfsten Hitze, um ein Uhr
Mittags, kam ich in das Lager zurück sehr ermüdet, aber,reich
mit Beute beladen. Am Nachmittag, nach einigen Ruhestunden
, streifte ich die erlegten Thiere ab, präparirte sie mit
Arsenik und legte sie, nachdem sie völlig getrocknet waren,
in die zu ihrer Aufnahme bestimmte Kiste.
Sonnabend, den 21. Januar 1865. Vor Sonnenaufgang
ging ich mit Muche wieder nach dem Walde, die Eisen waren
vielleicht von Hyänen zugeschlagen, doch fanden wir keine
Beute darin und nahmen nun alle fünf wieder mit in unser
Lager zurück.
In der Beschreibung der einzelnen, oft sehr prosaischen
Begebenheiten, ermüde ich vielleicht den Leser, aber im alltäglichen
Leben ist nicht stete Poesie. Dagegen findet er hier
die wahren Thatsachen der Reihe nach aufgeführt und vermag
es, einen Blick in das Leben inmitten der Wildnifs zu thun.
Wie gewöhnlich, ging' ich gegen Abend an den Waldsaum,
konnte aber kein Stück Wild erlegen. Durch die zudringlichen
Raubthiere wurde unser Lager heute mehr als in den letzten
Abenden belagert. Einem Löwen, der sich herangewagt hatte,
wurden Feuerbrände über die Umzäunung zugeschleudert;
durch sie wurde der ungebetene Gast schnell vertrieben. Sobald
ein Löwe oder Leopard an die Dornhecke herankommt,
knurren die Hunde, wagen aber nicht jene Raubthiere laut
anzubellen oder sie gar zu verfolgen, wie sie es bei Hyänen
oder kleineren nächtlich umherschweifenden, wilden Thieren
thun. Als ich mich kaum niedergelegt hatte, wurde ich von
dem Streite zwischen den Dorfhunden und Hyänen erweckt.
Eine der letzteren drang neben unserer Rakube über die leichte
Verzäunung und holte sich einen meiner Kameelsättel heraus.
Sonntag, den 22. Januar 1865. Die letzte Nacht war sehr
kalt gewesen, vor allen Dingen suchte ich nebst anderen'Leu-
ten nach dem geraubten Sattel. Die einzelnen Holztheile desselben
fanden wir nicht weit entfernt an einigen Gebüschen,
sämmtliche, die Holztheile verbindenden, trockenen Hautstreifen
hatte die Hyäne verzehrt. Sehr einladend war dieses
Nachtessen nicht, jedenfalls hatte grofser Hunger das Raubthier
zu einem solchen Gerichte getrieben. Für einige Piaster
liefs ich später die Holztheile jenes Sattels von einem Araber,
vermittelst feuchter Leder streifen, wieder zusammenbinden.
Sobald das Leder ganz getrocknet ist, sitzen die Holz stücke
so fest an einander, als: wären sie durch Eisen zusammengehalten,
dabei ist das Ganze gar nicht schwer. Ein erfrischender
Nord westwind kühlte von zehn Uhr Morgens bis vier Uhr
Nachmittags die warme Luft, dann wurde es windstill, gegen
Abend indessen war wieder ein leichter Luftzug zu bemerken.
Von Beginn der Dunkelheit bis ein Uhr Nachts blieb ich auf
dem Anstand, aber keine Hyäne kam an die ausgelegte Beute
heran. Als ich den Platz verlassen hatte hörte ich ein Geräusch
und zugleich lautes Hundegebell, die Raubthiere hatten
mich bemerkt, und nur meine Entfernung abgewartet, um
dann ihren Raub auszuführen. Die Nacht war ziemlich,dunkel
und deshalb ein sicherer Schufs in der nur von den Sternen
matt erleuchteten Umgebung kaum möglich.
Montag, den 23. Januar 1865. Ein von Kassala zurückgekehrter
Diener brachte mir zwei Briefe von lieben Freunden
äüs der Heimath, darauf fesselten mich häusliche Arbeiten
an meine Hütte. Der Himmel war Vormittags öfter mit
weifsen Wolken bedeckt, um ein Uhr Mittags zeigte mein
Thermometer dreifsig Grad Reaumur in der Sonne, die direkte
Einwirkung der Sonne hebt das Quecksilber in diesen Gegenden
nur etwa um 4—5 Grad. Mein Diener war unerträglich
faul und bei der ersten Gelegenheit nahm ich mir vor, ihn los
zu werden, um mich über ihn nicht weiter ärgern und dem
überflüssigen Faulenzer noch dafür bezahlen zu müssen. Am
Abend wurden an dem Theetische neue Jagdpläne besprochen,
die später auch theilweise ausgeführt wurden.
Dienstag, den 24. Januar 1865. Nach dem Frühstück begab
ich mich gut bewaffnet an den Waldsaum, um Wild für
das Mittagessen zu erlangen. Mit drei Perlhühnern und kleineren,
zum Präpariren bestimmten Vögeln kehrte ich auch
nach etwa zwei Stunden in das Lager zurück. Mit Hülfe von
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