dem Gebirge von Maman vorüber. Auf demselben befinden
sich die Denkmale alter Christengräber. Diese Nachricht verdanke
ich Herrn Dr. G. Schweinfurth, der im Frühjahr 1865
die Begräbnifsstätte dort besucht und nähere Mittheilung darüber
in seinem Reiseberichte gegeben hat. Jene Gebirge, steil
und zerrissen, erheben sich etwa 12-^ 1400 Fufs über der Ebene
und scheinen an einzelnen Stellen gröfsere, freie Plateaus auf
ihren höchsten Erhebungen 'zu tragen. Unter den Maman-
Bergen angekommen, gewahrten wir nördlich einige Felsen,
die durch das Wetter zerstört waren und einst gröfsere Gebirge
gebildet haben mochten, wie die zertrümmerten Blöcke
oder kleineren kantigen Steine bezeugten., In einem breiten
Thale in südwestlicher Richtung bemerkte ich mehrere jener
merkwürdigen Termitenbauten. Die Bauten dieser kleinen
Thiere, auch weifse Ameisen genannt, lagen hier 6 — 8 Fufs
hoch, in ziemlicher Menge bei einander. Die Ebene war meist
mit blätterlosen, sta’chelichen Mimosen -Gesträuchen, bedeckt.
Unter solchen Büschen, zwischen zwei kleinen Felsen, rasteten
wir während der heifsesten Mittagstunden; indefs mein
Reisegefährte in der Nähe unseres Lagers die ersten Perlhühner
erlegte.
Ein zu Fufs uns entgegen kommender Mann theilte den
Arabern sehr ernsthafte Nachrichten mit, die allerdings für
uns von Wichtigkeit sein mufsten., Es war nämlich am heutigen
Morgen, etwa 5 Stunden von uns entfernt, eine Handels-
karavane von räuberischen Barfea-Arabern überfallen, die Last-
thiere geraubt und zwei begleitende Sklaven durch Lanzenstiche
getödtet worden, während sich die Eigenthümer der
Kameele durch die Flucht gerettet hatten. Jene im östlichen
Sudan berüchtigten Räuber konnten auch uns auffangen, daher
liefsen wir in unserem Reiseplan später eine kleine Aen-
derung eintreten.
Um 5 Uhr Nachmittags brach unsere Karavane wieder
auf, und mit aller Vorsicht, wir mit unseren Gewehren zur
Hand, bewegte sich der Zug vorwärts. Als ich später mein
Kameel bestieg, hatte ich das kleine Unglück, meine thönerne
Wasserflasche zu zerbrechen und konnte nun nicht zu jeder
Zeit meine Zunge mit Wasser erquicken.
Der ebene Boden war von gemeinen und Schirm-Akazien,
Mimosen und dünnen, trockenen Gräsern'bewachsen, später
schlugen wir uns längere Zeit durch dornige Gebüsche. In
einem, von weitabstehenden Gebirgen begrenzten Thale ver-
liefs unser Führer die gewöhnliche Strafse und wandte sich
in westsüdwestlicher Richtung. In wohl zweistündigem Marsche
eilten wir durch ausgedehnte Sandstrecken nach dem
vor uns liegenden dunkelen Gebirgskamme zu, bis wir mehrere
Feuer von einem Wanderdorfe der Hadendoa erblickten,
woselbst einige unserer Leute ihre Familien hatten.
Kaum waren wir beim hellen Scheine des Vollmondes
nahe an das Zeltdorf gekommen, als lautes Hundegebell uns
entgegenschallte und nach und nach eine Menge neugieriger
Gaffer uns umringten. Auf dem weiten, sandigen Platze machte
ich mein Lager, legte meine Waffen zur Hand und stärkte mich
durch einen guten Schlaf nach den letzten Reisestrapazen.
Unsere Araber wollten am nächsten Morgen nicht sobald fort,
ich hatte daher Zeit, hier mehrfache Studien über diesen wenig
bekannten Völksstamm zu machen.
Montag, den 14. November 1864. Das Dorf, das keinen
Namen führte, Jag dicht an einem Gebirge, an dem im Süden
der hohe mächtig hervorragende Djebel (Berg) Kassala emporstieg,
während nach Osten die Gebirge von Sabderat und
Algeden den Horizont begrenzten. Die Aussicht war sehr
schön, doch lenkte ein Schwarm dunkelfarbiger Eingeborener
aus dem nahen Dorfe, sowie Vieh und Hunde, die uns umringten,
meine Aufmerksamkeit auf diese Umgebung.
Nachdem ich das ganze Land der Bishary- und Hadendoa
(oder Hadenda-) Araber seit Anfang meiner Karavanen-
reise in Afrika bis hierher durchwandert habe, mögen hier die
Bemerkungen, die ich machte, folgen. Die Gebirgsgegenden
nördlich und südlich von Sauakin werden von den Bysharin-
(oder Bishary-) Arabern bewohnt, die, in halb wildem Zustande
lebend, sich einer gewissen Unabhängigkeit erfreuen. Die vie