kigen Spitzen vorbei und rasteten, ein paar Stunden später,
gegen neun Uhr auf einer \lichteiv Stelle, wo die buschige
Ebene fast ihr Ende erreicht hatte.
Am nächsten Tage ging es mit Sonnenaufgang weiter.
Etwa drei Stunden vom Abu Gaml in südsüdöstlicber Richtung
entfernt, bemerkte ich Gazellen und Perlhühner, was
mir noch mehr zu bestätigen schien, dafs diese Thiere an jenem
Berge oder in dem kleinen Bett des nahen Chor Gerrada
Trinkwasser zu finden wufsten. Es war eine hügelige Grasfläche,
die wir nach der Mjttagsrast durchschritten, dann, etwa
um neun Uhr Abends, ward an der rechten Seite des Chor el
Gergaf, auf einer etwas steinigen Höhe-, das Nachtlager aufgeschlagen.
Freitag, den 13. Januar 1865. Von der kalten Nachtluft
früh erweckt, liefsen wir die Thiere packen und brachen bei
Mondschein um vier und ein halb Uhr auf. Nach Sonnenaufgang
erblickten wir den Djebel Esehr und lagerten vor demselben
bei einem abgeernteten Durrafelde. Mehrere weifse,
kantige Marmorsteine fand ich hier auf dem Wege nach dem
Berge. An seiner westlichen Seite gewahrte ich im Vorüberziehen
zwei leere Strohtuckeidörfer, die zum Theil durch den
Einflufs der Witterung in Verfall gerathen waren.
Etwa eine Stunde südsüdwestlich von dem Berge Esehr
rasteten wir des Mittags auf einer, hier und da mit Steinfragmenten
bedeckten Höhe, in dem Schatten einiger Bäume., Um
drei und ein halb Uhr wurden die Kameele wieder zusammen
geholt, gesattelt und bepackt, um nach dem schon von uns
früher besuchten, südwestlich von uns gelegenen Homraner-
Dorfe zu gelangen. Ueber schwarzen Boden, der früher bebaut
gewesen zu sein schien, jetzt aber oft mit dornigen Gebüschen
bewachsen war, zogen wir dahin. Um fünf Uhr Nachmittags
trafen wir in jenem Dorfe ein und bezogen die früher
von uns bewohnte Rakube. Die Bewohner des Dorfes be-
grüfsten uns freundlich und brachten uns in gastfreundlichster
Weise etwas Wasser, auch etwas Milch und Lugma für
unsere Diener.
Sonnabend, den 14. Januar 1865. Mein Reisegefährte
wär sehr ermattet und wollte hier auch noch einen Diener
von Hager abiad erwarten, deshalb blieb er in jenem Dorfe,
während ich um Sonnenaufgang mit einem F ü h rer, meinem
Diener und meinen beiden Kameelen den Ort in südöstlicher
Richtung verliefs. Nach etwa zwei Stunden bemerkte ich nach
meinem Kompafs, dafs wir zu weit westlich gegangen waren,
auch mein Führer wufste sich nicht zurecht zu finden. Ein
paar kleine Zeltdörfer lagen in unserer Nähe, doch liefs ich
sie zur Seite liegen und folgte, um bald an den Flufs zu kommen,
meinem Kompasse. Wir passirten einen breit getretenen
Viehweg, dann wurde bereits der Wasserspiegel sichtbar;
indefs mufsten wir etwa fünfzehn Mihuten in den zerrissenen
Ufern aufwärts gehen, ehe wir den gewöhnlichen Tränkplatz
vön Abu Drehst erreichten. Hier wurde Siesta gehalten.
Nachdem ich einige Stunden geruht- und die Wasserschläuche
hatte füllen lassen, ging die Reise um ein Uhr
Mittags in östlicher Richtung weiter, bald durch dornige Gebüsche,
bald über freie Grasebenen. In dem ersten kleinen
Dorfe der Homran-Araber hielten wir uns nicht auf, sondern
steuerten durch die von der Sonne gebleichten Durrafelder
dem Dorf Therat zu. Zwei neu errichtete Rakuben bemerkte
ich sogleich in den Gebüschen und erfuhr, dort angekommen,
von einem Araber, dafs die eine für meinen Reisegefährten
und mich erbaut worden wäre, während die andere von dem
Elephantenjäger Florian Muche bewohnt werde. Kaum waren
meine Sachen abgepackt, und eben musterte ich die Umgebung,
als ich einen weifsen, gebräunten Mann neben mir
stehen sah, es war Muche. Wir stellten uns einander vor und
machten bald mit einander Bekanntschaft. .Ich gebe hier eine
kurze Schilderung meines neuen Bekannten und späteren
Jagdgenossen. Herr F. Muche war etwa fünf Fufs zehn Zoll
grofs, mit muskulösen Gliedern begabt, von schlankem Wuchs
und proportionirtem, kräftigen Körperbau. Sein mit, dichtem,
langen Haar bedeckter Kopf zeigte ein offenes , gutherziges
Gesicht, und sein kühnes Auge trug die Zeichen von
ausdauerndem Muthe, der mit Wohlwollen vereint ist. Jede
Gefahr verachtend und in seinem Jägerleben an Strapazen