schmitzten, doch grofsen dunkelen Augen in dem kleinen
Kopfe stachen sehr von der gelben Hautfarbe ab, und seine
beweglichen Blicke kamen mir schlau und unheimlich vor.
Der Tanz war sehr einfach, während der älterere Mann,
sein Tambourm schlagend, worausging, folgte unter allerlei
wiegenden oder schleppenden Bewegungen ein Tänzer. Dieser
schnitt nach Belieben Grimassen und schlug mit einem
Arme den Takt, während der zweite, jüngere Mann, ein hiesiger
Eingeborener, ebenfalls .sein Tambourin in kurzen Pausen
dazu ertönen liefs. Auf diese Weise erscholl wohl zehn Minuten
lang aus der Ferne der stete einförmige Trommelschlag.
Die Leute schritten aufgeregt, sich vorwärts oder nach der
Seite wiegend, mit erhobenem Arme den Takt angebend, unter
Verzerrungen und Biegungen, die an den Kankan der Pariser
Vorstädte erinnerten, hinter dem unermüdlichen-Tam-
bo urinschläger in dem engen Kreise herum ö o und ernteten bald
Lob, bald Gelächter unter den Zuschauern. Nachdem ich mir
das Schauspiel zur Genüge betrachtet hatte, ging ich in meine
Wohnung zurück, um dort meine täglichen Beobachtungen
an z urteilen.
Sonntag, den 27. November 1864. Nach meinem Frühstück
beendigte ich das Ausbalgen des gestern erlegten Ma-
rabut und kaufte dann zu meiner Reise einiges an der Sotine
gedörrtes Brot ein. Später besuchte ich Herrn Munzinger und
gab ihm ein Exemplar seines neuesten Werkes „Studien in
Ostafrika“ zur Durchsicht, da er selbst noch keins jener Bücher
erhalten hatte. Wir sprachen über die Vermessung des
Mokran und- mancherlei andere Dinge. Mein Reisegefährte
nahm noch zwei.Diener an und klagte viel über den lästigen,
faulen, von Kairo aus mitgenommenen Araber, der rauchen,
essen und schlafen, aber nichts anfassen oder bestellen wollte.
Montag, den 28. November 1864. In der ersten Stunde,
kurz nach Sonnenaufgang ging ich nach dem Schlachtplatze
und mufste nach mehreren vergeblichen Versuchen, einen
Marabut zu erlegen, mich mit einem Aasgeier (Perenopterus
monachus) begnügen, um nicht leer in die Stadt zurückzukehren.
Ich begegnete Munzinger, blieb mit ihm etwa eine
Stunde und begab mich dann wieder in meine Wohnung.
Während der heifsen Stunden schlief ich, nach der Sitte der
meisten Bewohner des Landes. Danach nahm ich meine kurze
Büchse und steckte ein Paar Pistolen in den Gürtel, um einen
Streifzug in die Umgebung der Stadt zu machen. Ein Kugel-
schufs holte einen Raben von einem starken Heglikbaum herunter,
dann gelangte ich im Schatten von Palmenbäumen bis
an die Ufer des mehrere hundert Schritt breiten, trockenen
Bettes des Chor el Gash.' Die untergehende Sonne erinnerte
mich an die Rückkehr, eine kurze Zeit hatte ich noch den schönen
Anblick der prächtig beleuchteten, in allen Farben schillernden
Gebirge. Als die Sonne verschwunden war, befand
ich mich dicht vor dem Thore, traf dort den Vertreter des
griechischen Handlungshauses und ging mit diesem in die
Stadt hinein.
Meinen Diener beauftragte ich, nach einem Kameele sich
umzusehen, bereitete meinen Thee und machte meine Beobachtungen
auf der Bastion vor dem Hofthore, indefs das Geheul
der Hyänen und Schakale aus der Ferne zu mir herüber
schallte.
Dienstag, den 29. November 1864. Meinen Diener
schickte ich auf den Markt und liefs ihn Durra, Töpfe, eine
Flasche Oel, Körbe, mehrere Rottel Tabak und ändere für
eine Reise in die Wildnifs nothwendige Dinge einkaufen. Ich
selbst hatte mit Ordnen meiner Sachen und Briefschaften zu
thun. Die Luft war sehr heifs; Nachmittags besuchte ich mit
meinem Reisegefährten den griechischen Kaufmann in seinem
Geschäftslokale und hörte allerlei Klagen über die Stockungen
des Handels, die Unsicherheit der Karavanenwege und
die Rathlosigkeit der Regierungsbeamten.
Kurz vor Sonnenuntergang kam mein Diener und sagte
mir, dafs er ein Thier für mich gefunden habe. Ich sah das
mit Gassap (Durrastengel) beladene Bishary-Kameel über
den Platz kommen, kaufte es nach kurzem Handel für 19 Maria
Theresien-Thaler und hefs es gleich von meinem Diener
in den Hof meines Wohnhauses bringen.
Mittwoch, den 30.November 1864. Der Himmel war um
Grf. Kr ockow, Reisen u. Jagden. I. 8