Spiegel, Zündhölzchen und dergleichen. Die Artikel Zucker,
Seife und Liqueure oder Wein waren wenig auf dem Markt
vorhanden, wurden aber viel begehrt, und kamen deshalb
hoch. Doch war diesem Mangel bald abgeholfen, 'als ein
Grieche zehn Kameellädungen, von Kairo aus, über Sauakin
brachte. Der Zucker fiel von 15 auf 11, später sogar auf 8
Piaster pro Pfund.
Während der Marktzeit, besonders aber gegen Abend
waren die drei Kaffeehäuser der Stadt stark besucht. Alle
Volksschichten waren hier vertreten, einzelne hockten am
Boden, andere lagen <auf Angerebs hingestreckt, in mannich-
faltigen Gruppen den offenen, schattigen, sehr schmierig aussehenden
Raum füllend. Dort trieben hin und wieder auch
die Bettler ihr Geschäft, und sobald sie fünf Para hatten, um
ein Schälchen Kaffee bezahlen zu können, setzten sie sich ohne
Rücksicht neben dem reichen, mit schneeweifsen oder bunten,
seidenen Gewändern bekleideten Manne nieder, den sie
vielleicht eben angebettelt hatten, und tranken ihren Kaffee
ungenirt wie die anderen Gäste. Auch Frauen, in dünne,
bauschige, weite Gewänder gekleidet, mit vielem Gold-oder
Silbei schmuck behängt, Personen von zweifelhaftem Rufe,
lagen umher, rauchten ihre Shish (Wasserpfeife) und trieben,
ihr unbedecktes Gesicht zeigend, mit den Männern ein lüsternes
Augenspiel. Täglich, in den Frühstunden, findet vor dem
östlichen Thore aufserdem ein Markt statt, einzelne Thiere,
sowie Holz, Durrastroh (Gassap) und,Heu Werden hier verkauft,
doch ist der Umsatz der Waare von keiner Bedeutung.
Getümmel und Lärm, welche den ganzen Markt erfüllten,
trieben mich wieder in meine Wohnung zurück, wo ich meinem
Mittagessen alle Ehre widerfahren liefs, da mein Appetit
sich wieder eingestellt hatte. Selbst bei leichten Krankheitserscheinungen
mufs man hier sehr vorsichtig sein und Alles,
was eine Verschlimmeiung des Zustandes herbeiführen kann’
vermeiden, da-oft unerwartet die Sache einen bösen Ausgang
nimmt. Zum Abend machte ich' meine Wetterbeobachtungen
und hielt Rundschau unter meinen Effekten, wobei ich aus
meinem Zuckerkasten viele grofse Ameisen vertrieb.
Dienstag, den 10. Januar 1865. Um Sonnenaufgang war
in Osten der Himmel wieder stark bewölkt. Später liefs ich
einige meiner Kisten, die ich nicht mitnehmen wollte, zu meinem
griechischen Hausherrn schaffen und in seinem Waaren-
Magazine aufheben. In den Nachmittagstünden machte ich
selbst meinen Besuch und hörte, wie die Handelsgeschäfte
nach allen Richtungen hin, der Unsicherheit Wegen, in Stok-
kuilg gerathen seien. Eine Menge von Waaren lagerte schon,
da die nothwendigen Lastthiere zum Weiterschaffen nicht
aufzutreiben waren, mehrere Monate in den Magazinen, die
Kaufleute hofften durch eine baldige Aenderung des Regierungs
Systems auch auf Hebung ihrer Geschäfte.* Meine Kisten
empfahl ich der Sorgfalt meines Hausherrn, indem ich
ihm ein kleines Geschenk machte1, und kehrte kurz vor Sonnenuntergang
in meine Wohnung zurück.
Mittwoch, den 11. Januar 1865. Um vier Uhr Morgens
stand ich auf, weckte meinen Diener und machte, während
dieser mein Frühstück bereitete, meine metereologischen Untersuchungen
auf der Bastion vor dem Hofthore. Ein dichter
Nebel lagerte besonders nach Norden und Osten, so dafs trotz
des hellen Mondscheines nichts von den nahen Felsengebirgen
zu sehen war. Alle Vorbereitungen zur. Abreise wurden getroffen,
und um neun Uhr setzte sich unsere kleine Karavane
in Bewegung nach dem Dorfe Therat, das in der Nähe, des
Flusses Setit liegt. Einige der Leute des Grafen du Bisson
begleiteten uns bis an die Palmenwaldung, auch mein griechischer
Hausherr nahm am Stadtthore noch kurzen Abschied
von uns, während unter Leitung des Führers unsere Kameele
mit ihren Ladungen in südöstlicher Richtung weiter zogen.
Ich übergehe die Beschreibung dieses Weges, da ich sie schon
im vorigen Abschnitte mitgetheilt habe, und bitte den Leser,
mir. so schnell als möglich folgen zu wollen.
Um elf Uhr hatten wir das trockene Bett des Chor el
Gash durchzogen und lagerten nach zwölf Uhr unter einem
blätterlosen, mit vielen rothen Blüthen bedeckten Heglik-
baume. Der Berg Abu Gaml diente uns zum Wegweiser. Nach
mehrstündigem Marsche kamen wir unter seinen wilden, zak