ten. Unsere Esel witterten ihre Todfeinde und beeilten ihre
Schritte, um in die sichere Stadt zu gelangen. Zwei von mir
abgefeuerte Schrotschüsse vertrieben die gierigen Bestien
nicht von unserer Spur, sondern bis hundert Schritt vor
dem Stadtthore folgten sie uns in geringer Entfernung. Bei
mattem Mondlicht ritten wir durch die Strafsen von Kas-
sala und trafen in unsere Wohnung ein, wo m,ein Reisegefährte
schon um Sonnenuntergang angekommen war. Ermüdet,
aber wohl befriedigt von den mannigfachen Eindrücken
dieses Ausflugs, sank ich auf mein Lager.
Fünfter Abschnitt.
Von Kassala nach El Quedaref.
Die letzten Reiseanstrengungen in Verbindung mit einer
leichten Entzündung, die mich ergriffen hatte, machten mir
eine baldige Ruhe nothwendig. Als die Thiere abgeladen waren
und Futter erhalten hatten, bereiteten wir unser Souper,
ich trank Thee, genofs einige liier und schlief die darauf folgende
Nacht sehr gut.
Mittwoch, den 7: December 1864. Nach dem Frühstück
begab ich mich mit meinem Diener auf den Markt, um dort
Tabak, Zwiebeln, Brot und andere Dinge für die weitere Reise
einzukaufen. Die Lebensmittel und besonders die Durra waren
sehr im Preise gestiegen, was weniger einer schlechten
Ernte, als der Unsicherheit der Handelswege zuzuschreiben
war. Die Plünderung einer Karavane auf der Strafse von
hier nach Sauakin bestätigte sich, ja es kamen auch mehrere,
nur noch theilweise mit Durra beladene Kameele von Quedaref
aus hierher. Diese waren an der anderen Seite des Chor
el Gash in einer buschreichen Ebene von bewaffneten Leuten
angehalten und eines Theiles ihrer Ladung beraubt worden.
Dieser Nachricht zufolge liefs der Gouverneur mehrere berittene
Bashi Bozuks nach der bezeichneten Gegend ausrük-
ken und um den Berg Abu Gaml einen Streifzug machen.
Unverrichteter Sache kehrten jene Leute aber am nächsten
Tage zurück. Als sie eine Entschädigung für ihre Bemühungen
verlangten, wurde ihnen mit der B.astonade gedroht, und
die natürliche Folge war die allgemeine Unzufriedenheit dieser
unregelmäfsigen Truppe. Durch Gewaltmafsregeln verlangt
der Gouverneur unentgeldliche Dienste, er bezahlt kaum
Grf. Kr o c k ow, Reisen u. Jagden. I. 9