war. Ich nahm mir daher vor, bei der ersten Gelegenheit zu
untersuchen, ob diese wirklich so nahe; wären,, um mir selbst
darüber Gewifsheit zu verschaffen. Gegen Sonnenuntergang
war der Himmel im Osten von einer Wolkenschicht umflort,
und nach Untergang des Mondes zeigte sich der Horizont
auch im Süden und Westen leicht bewölkt. Vor Sonnenuntergang
ging ich an den Flufs und badete etwas weiter unterhalb,
wo der Strom stärker und das Wasser seichter war.
Mittwoch, den 1. März 1865. Von einigen brüllenden Löwen,
die sich weiter oberhalb am Flusse befanden, wurde ich
erweckt; das sich täglich fast gleich bleibende Leben im Walde
begann dann wieder mit Sonnenaufgang. Nach beendetem
Frühstück ging ich mit meinem Doppelgewehr in die nahen
Gebüsche und schofs ein Perlhuhn zu meinem heutigen Mittagessen.
Gegen Sonnenuntergang spürte ich emeo Theil des
diesseitigen Flufsufers ab. Während der Mond bleich durch
die dichten Aeste leuchtete, nahm ich mein gewöhnliches
Nachtmahl, mehrere dreiste Hyänen an der Theilnahme durch
einige Pistolenschüsse verhindernd.
Donnerstag, den 2.März 1865. Bald nach Sonnenaufgang
o-ing ich mit Doppelbüchse und Pistolen bewaffnet den Flufs
aufwärts bis über die ersten Hügel hinweg, um von unsern
viel gefürchteten, wilden Nachbarn etwas zu sehen. Ich war
etwa eine Meile von dem Lagerplatze entfernt .und spürte einer
starken Antilopenfährte nach, als ich seitwärts über einem
dürren Grasdickicht etwas Schwarzes bemerkte, und bald die
Augen und den Kopf eines Menschen erkannte. Ich richtete
meine Augen zur Erde, als hätte ich nichts gesehen,- gehe aber
in der Richtung weiter, um einen etwas höheren Stand zu erlangen.
Dort angekommen, drehte ich mich um und sah
mehrere in das dürre Gras gekauerte, dunkele Gestalten, die
mich aufmerksam beobachteten, Meine gespannte Büchse erhebend,
ging ich auf die sich versteckenden, schwarzen Menschen
zu, hatte aber nur wenige Schritte gemacht, als plötzlich
drei Gestalten aufsprangen, ihre Lanzen unter wildem
schrillend lautem Geschrei schwangen und Lust zeigten, einen
Angriff zu machen. Doch mein Gewehr verhinderte dies;
in grofsem Bogen eilten sie davon. Ich rief ihnen zu, stille zu
stehen, dies geschah aber nicht, nur einer der jungen, wohl
geformten, kräftigen Männer wendete seinen Kopf, mochte
aber doch nicht stehen bleiben. Da ich die Wirkung eines
Schusses auf sie sehen wollte, so hielt ich etwa einen Fufs
über den Köpfen der etwa siebzig Schritte entfernten Eingeborenen,
und der dröhnende behufs brachte die Leute in solche
Flucht, dafs gute Windhunde kaum hätten mitkommen
können. Nach wenigen Augenblicken waren sie aufser Sicht.
Nachdem meine Büchse wieder geladen war, folgte ich
längere Zeit der Spur, sah abgeerntete Durrafelder, Spuren
von Zeltlagern, und war nun überzeugt, dafs die Araber in
Bezug der Nähe der wilden Bazen wohl Recht hatten. Aber in
Betreff ihrer Wildheit und ihres Muthes theilte ich nicht die
Meinung der Homran-Araber. Als ich nach einigen Stunden
in mein Lager zurückkehrte, erzählte ich indefs nichts von
meinen letzten Erlebnissen. Aus der Menge von verschiedenen
Wildarten am Wasser erlegte ich eine im Schatten liegende
kleine Antilope, um Wildpret für mich, die Diener und
Araber zu haben; ich hatte diese Beute ziemlich weit zu
schleppen, bis ich endlich in der heifsesten Tageszeit in dem
Lager sehr ermüdet ankam.
In den Nachmittagstunden streifte ich die Antilope ab
und gofs dann für meine grofsen Gewehre einige Kugeln.
Etwa dreiviertel Stunden nach Sonnenuntergang bemerkte
ich in südlicher Richtung ein leichtes Wetterleuchten.
Freitag, den 3. März 1865. Nach Sonnenaufgang begab
ich mich mit meinem Gewehr bewaffnet in die Gebüsche und
ging an den ersten Teich, wo ich zwei Flufspferde, einige
grofse Krokodille, eine Menge Reiher, Kraniche, Enten und
kleinere Wasservögel beobachtete. Eine halbe Stunde aufwärts
fand ich weiter acht Kuhantilopen, zehn prächtige Te-
dalantilopen und etwa fünfzig Gazellen von verschiedener
Gröfse und Farbe an dem Ufer geschaart. Durch einen weiten,
erfolglosen Schufs, den ich auf eine der Antilopen machte,
scheuchte ich die verschiedenen Wildarten in die dichten, dornigen
Gebüsche. Danach trat ich den Rückweg an; hier sah