sten Thurm in der Stadtmauer nur etwa 4—500 Schritte entfernt.
Das von den Mohamedanern als heilig verehrte Grabmal
ist etwa 200 Schritt lang und im Lichten etwa, 10 —12 Ellen
breit. Die beiden umschliefsenden Mauern sind etwa 4 Fufs
hoch und von Steinen erbaut, so dafs ihr oberer Theil einen
Kreisbogen beschreibt und dieser sich dann den geraden
Mauerflächen anschliefst. Diese Umfassung der Begräbnifs-
stätte ist etwa 11 Fufs stark und von sehr einfach plumper
Arbeit.
Nicht weit von dem Haupteingange, in der Richtung von
Süden nach Norden, liegt das besagte Grab der Eva. Die
Stelle, welche die Ruhestätte des Kopfes darstellen soll, ist
von einer niedrigen, etwa 12 Fufs hohen Halle überbaut. Auf
der Längenseite dieser Halle ist ein Fenster mit eingemauertem,
eisernen Gitter angebracht und darunter eine plumpe,
steinerne Bank, auf der die Pilger und Verehrer dieses Platzes
zunächst ihre Gebete verrichten.
Viele alte Bänder, Zeugstreifen und Amulette sind als
Opfer an das eiserne Gitter befestigt und bedecken es in allen
Theilen.
Als ich auf der westlichen Seite an der den Begräbnifs-
platz umschliefsenden langen Mauer vorüber, der Mitte der
Stätte zuschritt, bemerkte ich drei oder vier kleine steinerne.
Monumente in dem eingeschlossenen Raume, wo, die Eva liegen
sollte. Es wurde auf meine Nachfrage meinem egypti-
schen Begleiter von dem Manne, der uns am Eingänge dieses
Platzes als Führer und Aufseher empfing, gesagt, diese Denkmäler
bezeichnen die Gräber mächtiger Fürsten und Regenten
muselmännischer Reiche. Der Führer kannte aber weder
die Namen, noch die Zeit, wann jene grofsen Männer seines
Volkes begraben worden waren. Nur einige dichte, dornar-
tige Gesträuche wucherten auf diesem sandigen, öden Boden,
und keine pflegende Hand erzeugte den Ruhestätten der hier
begrabenen, einst berühmten, mächtigen Männer die geringste
Aufmerksamkeit.
Ganz nahe an dem Mittelgebäude, an einer Seite sich an
dasselbe anlehnend, befindet sich ein mit einer kleinen Kuppel
überwölbter Brunnen, der ein weiches, gutes Wasser enthält.
Da die Moslims zu ihren Waschungen stets sehr vieles
Wasser brauchen und aufserdem die heifse Luft viel Durst
erzeugt, so ist dieser grofse Brunnen in der Pilgerzeit ganz
besonders wichtig und nothwendig.
Der Eingang in das mittlere Hauptgebäude, ist durch eine
grofse, hölzerne Lattenthüre verschliefsbar und dieses Thor
von einem ganz einfachen Spitzbogen ohne jeden Zierath
überbaut.
Die Vorhalle, in welche der Besucher durch das eben beschriebene
Thor eintritt, ist mit Strohmatten ausgelegt und
hat eine Länge von 16—18 und eine Breite von 14 Ellen.
Um in das Heiligthum der Mohamedaner eintreten zu
können, mufsten wir in der Vorhalle unsere Stiefel und Schuhe
ausziehen, und traten nun, in Strümpfen uns nach,rechts wendend,
in das Innere des heiligverehrten Gebäudes. ein. Dieses
kleine überkuppelte Bauwerk hatte nur die Breite des Grabes
selbst und war etwa eben so lang. In der Mitte stand ein
dunkler , hölzerner Kasten von 41 — 5 Fufs Höhe, der durch
eine unsaubrere Thür, gegenüber dem Eingänge, das Innere
des Sanctuariums yerschlofs. Das eigentliche Heiligthum bestand
aus zwei schmutzig aussehenden Metallbalken, die, an
den schmalen Seiten verbunden und einem grofsen länglichen
Becken sehr ähnlich waren. Dieser in vollkommener Dunkelheit
ruhende Gegenstand der Verehrung war etwa 2 Fufs lang
und l y Fufs breit und 8—10 Zoll tief und enthielt sonst nichts
besonders bemerkenswerthes. Hier vor diesen Thüren liegen
und knien die gläubigen Muselmänner, an dieser heiligen Stelle
betend und sie küssend. Nach der Ueberzeugung der Mohamedaner
Stellt däs eben beschriebene Heiligthum den Nabel
der Eva vor, von dem die Abstammung alles Volkes komme.
Ueber dem Heiligthume ist ein grofser, hübscher Glas-
Kronenleuchter befestigt, und in den vier Ecken, sowie.noch
an einigen anderen Stellen dieses kleinen Gebäudes, hängen
kleinere Kronenleuchter und Lampen von der Decke herunter.
Die vier einfachen, weifsgetünchten Wände dieses etwa 14 bis