die Ueberlebenden in ihre jetzigen Wohnplätze, suchten umI
Militärbedeckun'g nach und sind seitdem keinen Ueherfällen I
mehr ausgesetzt gewesen. Die aus Korallenfelsen oder Lehm I
erbauten Häuser machen übrigens denselben einförmigen Ein-I
druck wie die meisten orientalischen Städte.
Das südliche Ufer ist sandig und nur 30—40 Fufs über!
der Meeresfläche erhaben, meist vonKorallen durchsetzt, ohne I
alles Grün; doch in der verlängerten Hafenbucht bemerkte ich!
einige Grasbüschel und sparsam stehende Gesträuche. Das!
von Korallen gebildete Ufer, auf dem sich die Stadt erhebt,!
ist von der Fluth des Meeres zum Theil stark unterwaschen!
Eine Unzahl verschiedener schöner Fische zogen um unser!
Schiff herum, und ausgeworfene Angeln gaben reiche Beutel
an diesen, in allenFarben gezeichnetenMeeresbewohnern. Diel
Ausschiffung der Mannschaft erfolgte in den Nachmittagsstun-I
den, auch der Bimbascha begab sich mit seinem Harem an dasl
Land. Bei dem Äusschiffen der Pferde sprang eins in das Meer!
schwamm an das Ufer, schüttelte sich dort und lief wiehernd!
mit stolz erhobenem Kopf und Schweif auf einige entfernt ste!
hende Grasbüschel zu, wo es sein Herr mit Hülfe anderer!
Pferde nachher einfangen mufste. Bei dem Ausladen des Ge|
treides wurde viel verwüstet, und die rohe Schiffsmannschaft!
warf öfter zerrissene Säcke sammt ihrem Inhalte in das Meer!
Hals über Kopf wurde die Ausschiffung unter dem sehr mo!
notöneii Gesang betrieben und so schnell als möglich vollen!
det, so dafs in der Dunkelheit die letzte Fracht vom Bord un!
seres Dampfers an das Land fuhr. I
Die Nacht verging ruhig. Am nächsten Morgen begab!
ich mich an die einsame südliche Küste, sammelte Muschel!
schalen, watete durch das Meerwasser über den heifsen Sandl
und die scharfen Korallenbänke und badete dann an eine!
sandigen Stelle. Darnach kehrte ich in dem gemietheten Booi
nach dem Dampfer zu einem mit Fischen reichbesetzten Mit!
tagstische zurück, empfand aber an meinen Beinen einet!
stechenden Schmerz, der durch den Sonnenbrand hervorge!
rufen worden war und den ich längere Zeit zu ertragen hatte!
■Dabei mufs ich bemerken, dafs es hier sehr gefährlich ist, sich
■den Sonnenstrahlen in den Mittagsstunden auszusetzen. Iph
Kadete aus Vorsicht unter meinem Sonnenschirme, aber die
Kackten Füfse und Beine bis an die Knie vermochte er nieht
Iz u schützen. Um 11 Uhr Mittags fand ich 26 Grad Wärme
■im Schatten, im Meere bei 12 Fufs Tiefe 23.| Grad und bei
■ 1 Fufs unter der Oberfläche 24 Grad. Um ’10 Uhr Abends
■waren 2U Grad und ein ziemlich starker Thaufall bemerkbar.
Sonnabend, den 15.Oktober 1864. In einem unserer Boote
■lieft ich mich nach Uedz hinüb erfahren, wurde von vielem
■mich angaffenden Volke umringt und kaufte mir einige halb-
■reife Limoneii. Vor einem sehr schmutzigen Kaffeehause sar
■ften eine Menge halbnackter Eingeborenen, und da ich sehr
■durstig war, liefs ich mir ein Schälchen Kaffee geben. -Ich
■kehrte dann an den Dampfer zurück, der zur Abreise bereit,
t e g e n 2 Uhr Mittags in das Meer hinausfuhr.
Der Wind kam aus WNW., und als wir aus den Korallen-
■riffen heraus, in offenes Fahrwasser kamen, schwankte der sehr
■erleichterte Dampfer ziemlich bedeutend. Die Luft kühlte sich
■immer mehr und mehr ab. Die Farbe des Meeres war dun-
■kelblau, bis wir durch ein röthlich scheinendes Wasser fuhren.
Hierbei fällt mir ein, wie mich Jemand einmal fragte, „das
iro th e Meer ist doch nicht ro th “ ? Hierauf glaube ich auf die
■ kurz vorher angeführte Thatsache am besten antworten zu
■ können, dafs es im rothen Meere eine Art Infusorien giebt, -die
■ dem Meere den rothen Schein geben. ,
Die ersten Entdecker mögen diese Eigenthümlichkeit be-
■ obachtet und diese See das rothe Meer genannt haben.
In südlicher Richtung lief unser Dampfer, später nach
■ Westen der afrikanischen Küste zu, und gegen Sonnenunter-
■ gang waren nur noch die rosenrothscheinenden höchsten Gi- Ilp fe l der zackigen,'arabischen Gebirge zu sehen. Um Sonnen-
I Untergang betrug die Lüftwärme 23-^ Grad und Nachts 1 Uhr
I bei Mondschein 22 Grad Reaumur, während die Wasserober-
I fläche bei Südwestwind 22^ Grad Wärme zeigte.
Während der Nacht hatte der Dampfer sich einem Leucht-
I thurme an der afrikanischen Küste genähert, und mein Freund