and die Versendung per Dampfer überwacht. Die Regierung
berechnet das Stück im Sudan mit 7.1 Thaler (5 Marien-The-
resien-Thaler) nach unserem Ge-lde und nimmt die Thiere als
Tribut den Eingeborenen oft mit Gewalt weg, läfst sie nach
Tokar treiben, wo einige Weideplätze und Wasser zu finden
sind, und von dort wird dann in zwei Tagen die bestimmte
Anzahl Hornvieh nach Sauakin durch den bezüglichen Dampfer
transportirt. Der Transport bis Suez beträgt die hohe
Summe von 30-—40 Pfund Sterling per Kopf. Danach wird
das Vieh in Kairo für 60—80 Pfund Sterling verkauft; Die Gesellschaft
Assidgi macht guten Profit, die Regierung ist auch
in grofsem Vortheil, und der Vicekönig, bei beiden betheiligt,
macht die besten Geschäfte.
In meine Wohnung zurück gekehrt, besorgte ich mir
meinen Thee und begab mich auf mein Lager. Aber dunkele
Wolken stiegen über mir an der sonst, ungetrübten Himmelsdecke
auf und lichte Wetter strahlen verkündeten ein nahes
Gewitter. Koch zu rechter Zeit schaffte ich mein Ruhebett
in den überdeckten Raum und verbrachte in der angenehmen
Gesellschaft von Ziegen, Hühnern und eines Schwarmes blutgieriger
Mücken jene Nacht.
Das rollende Gewitter, der prasselnde, gewaltige Regen
kühlten die schwüle Luft bald ab, aber der fette Boden war
gröfstentheils in eine klebrige Masse verwandelt.
Sonnabend, den 2.9. Oktober 1864. In den Morgenstunden
verliefs der Dampfer Hodede mit seiner Ladung den Hafen
und steuerte in dem engen Meereskanal nach Suez weiter.
Der Gouverneur liefs uns das angezahlte Handgeld für
die zur Reise gemietheten Araber zurückgeben und sägen,
dafs jene Leute entflohen seien, er aber uns andere Führer
verschaffen wolle. Wir waren über diesen eigenmächtigen
Streich der Eingeborenen sehr empört, mufsten aber geduldig
bleiben. Wir begaben uns zum Gouverneur und fanden
nach vielem Hin- und Herlaufen eine andere Abtheilung von
eingeborenen Hadendoa-Arabern, die, gegen Zahlung von
1\ Thalern pro Reitkameel und Af Thalern für ein Lastthier,
uns 13 Thiere zur Reise nach Kassala laut eines Vertrages
überliefsen| die Besitzer der Thiere bildeten überdiefs unsere
Begleitung. Ob diese neu angenommenen Leute wieder davon
laufen würden, wufste ich noch nicht und wartete daher
ruhig ab, wie die Sache sich gestalten würde. ,
Eine Abtheilung der Leute kam in unser Haus, hob und
probirte die Kisten und verlangte, dafs jedes Stück in Palmenmatten
eingenäht werden sollte. Dieser kleinen Ausgabe
mufsten wir uns unterwerfen, und am nächsten Tage
waren drei andere Araber von dem Zollhause, sogenannte
Packmeister, mit Einnähen und Binden unserer Kisten beschäftigt.
Während mein Reisegefährte das Einpacken unserer Effekten
überwachte, machte ich zu Wasser einen kleinen Ausflug
nach verschiedenen Stellen des Festlandes in die dortigen
flachen Lagunen, erlegte einen schönen, jungen Flamingo,
einige Schnepfen und sammelte mehrere hübsche Muscheln
in und an dem Meere. Gegen Abend war in Norden ein starkes
Gewitter hörbar, es blieb jedoch hinter den Gebirgen und
äufserte nur durch die Abkühlung der Luft auch bei uns seinen
Einflufs. Die nächste und letzte Nacht in Sauakin schlief
ich wieder auf dem kleinen Hofe unter der sternfunkelnden
Himmelsdecke.
Montag, den 31. Oktober 1864. Die Kameeltreiber kamen
zeitig in unsere Wohnung und wir schlossen hier mit
ihnen einen Vertrag, den ihr oberster Schech unterschrieb und
mit seinem Stempel versah. Dann machte mein Reisegefährte,
mit den Gebräuchen bekannt, einen der älteren Leute zu unserem
Führer (habier) und zum Schech derKaravane, dem die
Ändern während der Reise zu folgen hatten. Das Heraustrar-
gen und Ueberfahren an das Festland nahm mehrere Stunden
in Anspruch, zuletzt liefsen auch wir uns mit unseren geladenen
Waffen selbst über den Meereskanal setzen. Gegen zwei
Stunden dauerte das Auf laden an dem schon bekannten Platze
bei der Moschee, bis endlich Alles reisefertig war und unsere
Leute unter dem Rufe: Abdel-Kader ei a ei a Thor K£bir