nen Araber die westliche Richtung aufzugeben und nach Südsüdwesten
von dem Flufsbette aufwärts den Weg durch kahles
Mimosengesträuch und über nackten, schwarzen Boden
zu nehmen. Ueber drei Stunden zogen wir hin und her, ohne
irgend einen Weg und kletterten mit Mühe wieder an das
Flufsufer hinab. Anfangs behauptete mein Araber, immer
noch, dafs er den Weg finden werde, doch als wir wieder an
den Flufs gekommen waren, wufste der Mann sich nicht zu
helfen und gestand mir, dafs er diese Gegend gar nicht kenne.
Mir ging es zwar ebenso, doch nun nahm ich meinen Kompafs
zu Hülfe und hielt mich stets in der Nähe des Flusses. Als
wir mit grofser Mühe die sehr steilen Ufer hinabgeklettert
und den nur fünfzehn bis zwanzig Schritte breiten, über steinigen
Grund dahinstürzenden Setit überschritten hatten, stie-
fsen wir auf viele Elephantenspuren. Wir folgten diesen breitgetretenen
Wegen, erreichten aber nicht den bestimmten Sam- O i O '
melplatz in Chor Ombrequa, sondern mufsten mit Sonnenuntergang
wieder den Flufs aufsuchen. Auf einer sechszig
bis achtzig Schritte grofsen Sandbank, dicht an dem Flusse,
machten wir Halt. Dieser kleine Platz, der in dei- Regenzeit
wohl mit Wasser bedeckt sein mochte, war von drei Seiten
durch Felsen oder niedrige steile Hügel eingeengt, während
das scheinbar stillstehende Wasser des Flusses auf der vierten,
südlichen Seite die Grenze bildete. Von wilden Thieren
wurde ich nicht belästigt, nur in der Ferne hörte ich einen
Löwen brüllen, während ich die Wache bis Mitternacht hatte.
An einem Lagerfeuer bereitete ich etwas Kaffee und gab dem
Araber die Hälfte meines geringen Nachtmahles, da er keinen
Proviant hatte und nur auf dem Wege sich Naback und andere
wilde Früchte eingesammelt hatte. Damit stillte er und theil-
weise auch ich in jener Zeit meinen Hunger. Mein Araber
konnte dem Schlafe nicht widerstehen, und anstatt, wie ich
vorher, seine Zeit wach zu bleiben, schlief er gegen ein Uhr
Nachts ein, ich liefs auch den müden Begleiter schlafen,
brannte mir eine Pfeife Tabak an und schlofs bis vier Uhr
Morgens kein Auge. Dann weckte ich ihn, liefs Holz zum
Feuer herbeiholen und schlief noch ein paar Stunden. Die
Kameele liefsen wir eine Stunde in den nahen Gebüschen
etwas fressen, dann bepackten wir sie wieder. Meine beiden
Thiere kletterten mit ihrer Last ohne Unfall den ersten sehr
steilen Hügel in die Höhe, aber die Ladung von Elephanten-
und Büffelfellen, die das Kameel meines hinkenden Gefährten
trug, stürzte mit grofsem Gepolter zur Erde. Ueber eine halbe
Stunde ging mit dem nochmaligen Beladen des Thieres verloren
.M
ontag, den 6. März 1865. Die engen Wildwege, welche
wir manchmal benutzten, führten uns bergauf, bergab durch
Mimosen-, Naback- und Heglik-Gebüsche hindurch. Endlich
kamen wir nach vielen Umwegen bei Chor Ombrequa an,
zogen den-Setit hinunter, fanden aber Niemand dort vor.
Ohne Aufenthalt ging es darum westlich weiter. Nach etwa
ein und einer halben Stunde erreichten wir die ehemalige,
schon zum Theil zerfallene Lagerstelle von Muche, drei bis
vierhundert Schritte vom Setit gelegen, aber auch hier fanden
wir keinen Menschen. Ich liefs den einen, noch brauchbaren
Lederschlauch mit Wasser füllen, dann ging es nach kurzer
Rast in nordwestlicher Richtung über die weite Grassteppe,
hügelige Strecken mit Gebüsch bewachsen folgten ihr bis wir
‘ den früher von Therat aus gemachten Weg wiederfanden.
Kaum hatten wir den engen, sich hin und her durch die Gesträuche
windenden Weg betreten, als ich Geräusch hinter uns
hörte und drei Reiter auf uns zu kommen sah. Es waren die
Elephantenjäger meines Reisegefährten, der mich aufsuchen
liefs. Den frischen Spuren unserer Kameele waren die Reiter
nachgegangen und hatten uns so eingeholt. Vereint zogen wir
bei Trup Karof vorüber und gelangten in ziemlicher Dunkelheit
bis zu den ehemaligen Feldern bei Therat, wo wir uns in
der Nähe zweier, vertrockneter Bäume lagerten. Ein Feuer
war bald angezündet, dann bekam ich mit den Reitern Streit
wegen des Wassers aus meinem eigenen Lederschlauche, bis
ich meinem Araber zu trinken gab, selbst etwas nahm und
den Rest einem der Pferde gab. Die arabischen Reiter kannten
mich noch nicht und glaubten mir durch ihre Anzahl mitten
in der Wildnifs zu imponiren, doch ihren Irrthum einsehend,