pen, dazu die Büffelheerde, die ich alle deutlich von meinem
Versteck gewahre. Furcht und Schreck war in die
Thiere gefahren, sie stillten eilig ihren Durst und verschwanden
fast gleichzeitig. Bis auf einige Wasservögel'war durch
das warnende Geschrei der Hühner alles Wild für längere
Zeit verscheucht. Etwa eine Viertelstunde hatte ich zu warten,
bis sich wieder einige Gazellen dem Ufer näherten und
vertraulich an das Wasser traten. Vorsichtig, der gefährlichen
Wasserraubthiere wegen, löschten sie am Rande des Flusses
ihren Durst.
Die weiblichen Thiere, meist scheu und vorsichtig, sicherten
bei dem leisesten Geräusch, während die Männchen aller
Wildarten sich viel sorgloser in die Gebüsche zurückzogen.
Mehrere rothbraune Kuhantilopen (Bubula) mit ihrem unschönen
Körper und ihren starken, gewundenen Hörnern traten
einzeln aus dem Walde, ich hatte schon Hoffnung, einen
Schufs anbringen zu können, da drehte sich plötzlich der
Wind. Ich gewahrte, wie einige der älteren Thiere den Kopf
in die Höhe hoben, windeten und durch den Luftzug wohl
meine Nähe bemerkten, denn sie zogen Alle wieder langsam
zu Holz in noch ziemlicher Entfernung von mir. Meine Ausdauer
wurde schwer auf die Probe gestellt; obwohl von Durst
gequält und dem Wasser so nahe, wagte ich doch nicht, meinen
Versteck zu verlassen, um nicht vielleicht ein heranziehendes
Wild zu verscheuchen. In gespannter Aufmerksamkeit
blieb ich sitzen, aber immer nur in der Ferne sah ich allerlei
Thiere an den Flufs treten. Ich nahm mir deshalb vor, nur
noch zehn Minuten zu warten, um dann zu meinem Lager zurückzukehren.
Als. ich so einen nahen, sechzig bis siebenzig
Schritte entfernten Wildwechsel besonders ins Auge fasse,
erblicke ich plötzlich einen Moschusgazellenbock, wie er auf
die freie Randfläche heraustritt, späht und sichert. Ich nehme
ihn mit der Doppelbüchse aufs Korn, der Schufs kracht, der
Bock schleppt, stürzt rücklings zusammen, noch vergebliche
Versuche machend; um zu entfliehen. Aus dem dornigen
Gesträuch kann ich mich nicht so schnell hervor arbeiten,
hoffe auch noch, einen Schufs auf eines der Krokodille anbringen
zu können; ich lade also mein Gewehr un_d verbl_eibe
noch etwa fünf Minuten an meinem Platze. Ein lautes Rauschen
dringt neben mir durch die Luft, ein Aasgeier stöfst auf
das todte Wild herab. Da ich den ordinären Vogel keines
Schusses werth hielt, so eilte ich aus dem Versteck hervor
und fand schon drei andere Geier theils über dem Gazellenbocke
schweben, theils än dern Buschrande sitzen und denselben
lüstern betrachten. Mein Erscheinen verscheuchte die
gefräfsigen Thiere; die vier Läufe des Wildprets band ich zusammen,
warf das Thier über die Schulter und tra t mit meiner
Last den Rückweg an. Beinahe eine halbe Stunde mufste
ich so in glühender Hitze, nur wenig von schattigen Laubbäumen
geschützt, dahin wandern, ehe ich den Lagerplatz erreichte.
Der Weg wurde mir zudem durch Dornengesträuche
und kleine tiefe, trockene Flufsbetten, die ich passiren mufste,
sehr erschwert.
Im Lager angekommen, brach ich indefs gleich den Ga-
zelleribock auf und nahm die Leber heraus. Gewaschen, wurde
sie an einen eisernen Ladestöck gesteckt und mit Salz bestreut,
über einem Kohlenfeüer gedreht. Nach einer Viertelstunde
war die einfache Jägerspeise nebst gedörrtem Brote verzehrt.
Der nahe Flufs gab dazu den kühlenden Trank her. Im Laufe
dieses Tages wurde; zu gröfserer Sicherheit des Lagers, die
Dornenumzäunung noch höher aufgeführt, ebenso da ausgebessert,
wo etwa wilde Thiere eindringen konnten. Nachdem
ich mich von den heutigen Jagdstrapazen ein wenig erholt
'hatte, nahm ich ein grofses Messer zur Hand, um das erlegte
Stück Wildpret abzustreifen. Die besten Fleischstücke wurden
für meinen Bedarf zurückgelegt, den übrigen Theil mufste
ich vor die Umzäunung zum Futter für die Hyänen werfen,
da unsere Diener das nach ihren Begriffen unreine Fleisch
nicht essen mochten.
Den mohämedänischen Gebräuchen nach mufs jedem
Thiere der Hals abgeschnitten und so viel Blut'abgelassen
werden als möglich; nur dann ist das erschossene oder erschlagene
Thier geniefsbar. Die skrupulösen Moslims essen
nur Fleisch, das von anderen Rechtgläubigen in der angege-
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