gelegenen Dörfern mit der Erklärung, in einigen Tagen wieder
herkommen zu wollen.
Dienstag, den 81. Januar 1865. Als ich vor Sonnenaufgang
das Wetter und mein Thermometer beobachtete, bemerkte
ich zugleich mehrere, ziemlich hochziehende Kraniche,
einer davon schlug, von meinem Schüsse getroffen, durch die
Luft herabsausend, in die Mitte des Hofes nieder. Später begab
ich mich mit meinem Gewehr in die nahe gelegenen Grasfelder.
Da gegen neun Uhr ein frischer Nordwestwind sich
erhob, so legte ich Feuer an das sechs bis sieben Fufs hohe
dürre Gras und die feurigen, zuckenden Wellen verbreiteten
sich rasch' über einen grofsen Landstrich. Auf den abgebrann-
ten. Stellen fanden sich bald allerlei Falken, Mandelkrähen und
Insektenfresser ein, welche Jagd auf Heuschrecken!, Käfer und
dergleichen Thiere mit Erfolg machten. Ich benutzte die Gelegenheit,
die gierigen Vögel in meine Gewalt zu bekommen
und erlegte auch einen goldgrün schimmernden, prächtig gefiederten
Bienenfresser. Gegen fünf Morgen waren von der
Fläche niedergebrannt, an wenigen Stellen rauchte es sogar
noch, als ich mich in den nahe gelegenen Lagerplatz zUrück-
begab. Die Dunkelheit hatte kaum angefängen, als die Hyänen
sehr dreist und in gröfserer Anzahl die verlassenen Wohnstätten
in dem Dorfe nach Beute durchsuchten,'so dafs die
wachsamen Hunde bis tief in die Nacht mit der Vertreibung
dieser Feinde zu thun hatten.
Mittwoch, den 1. Februar 1865. Einige Zeit nach Sonnenaufgang
ging ich nach dem Walde, fand frische Elephan-
tenspuren und kam mit ein Paar erlegten Perlhühnern in das
Lager zurück. Die letzten arabischen Dorfbewohner verfie-
fsen heute das Zeltdorf in Therat und zogen ihren voran gegangenen
Stammgenossen nach. Gegen Abend stellte ich
die Klappfallen und kehrte mit Sonnenuntergang heim. Mu-
che’s Hunde hatten grofsen Streit mit den zudringlichen
Hyänen; vor allen mufs ich hier eines schlauen Angriffes
der Bestien auf eine Ziege Erwähnung thun. Während die
Ziegenheerde in einem hohen Dornenzaune vor den Angriffen
von Hyänen und anderen Raubthieren gesichert war,
hatte der Hirt ein einzelnes krankes Thier, von der Heerde
abgesondert, mitten auf dem Hofe, kaum fünf Schritte von
einem brennenden Feuer und drei Schritte von seinem eigenen
Lager an einen Baum angebunden. Die Hyänen hatten
die günstige Gelegenheit ausgewittert, ünd zwei derselben
versuchten den Ueberfall. Sie machen überhaupt, wie manche
andere Raubthiere, ihre Angriffe zu Zweien oder in ganzen
Familien. Ich befand mich in der Hütte meines Nachbaren und
war fast mit der Bereitung meines Thees zu Ende gekommen,
als wüthendes Bellen der Hunde und gleich darauf der laute
Schrei eines Dieners mich vor die Thür rief. Der Anblick
einer schnell vorüberhuschenden Hyäne und der aus tiefer
Wunde blutenden Ziege, liefsen mich den Zusammenhang
ahnen. Die Hunde setzten sogleich dem Flüchtlinge nach,
aber ohne Erfolg. Während eine Hyäne die Ziegenheerde
ernstlich belagerte und durch Scheinangriffe die ganze Aufmerksamkeit
beider Hunde fesselte, wollte ein zweites Raubthier
diese kurze Zeit benutzen, die einzelne Ziege, trotz der
Nähe des Feuers und der Menschern, über die dornige Umzäunung
zu entführen.
Donnerstag, den 2. Februar 1865. Der Himmel war sehr
bewölkt, erst gegen neun Uhr Vormittags erhob sich wieder
ein frischer, oft stofsweise kommender Wind, der die Nebel
verscheuchte. Die von der Hyäne verwundete Ziege war
schon gestern geschlachtet worden, heute wurde das Fell von
einem Diener abgestreift.
Nachmittags kam der auf Pferdekauf ausgeschickte Diener
mit zwei netten, kräftigen Thieren nebst einem Schreiben
von Woad-Meck zurück. Meine Zeit verbrachte ich im Uebri-
gen mit Lektüre, sowie der Aufzeichnung einiger Notizen oder
mit Wetterbeobachtungen. Gegen Abend begab ich mich an
den Waldsaum und erbeutete ein Perlhuhn. In den ersten
Nachtstunden kam ein Löwe an die Lagerumzäunung, vielleicht
von der Witterung der Pferde angelockt. Die beiden
Hunde knurrten nur in ihrem Zorn, wagten aber nicht, den
schützenden Dornenzaun zu überspringen, während ein Diener
grofse Feuerbrände nach dem Raubthiere warf und es