fseren Gebirges und seine Trümmer in den ringsumher liegenden,
;viel niedrigeren Hügelzügen noch vorhanden. Die
östlich von dem DjebelEsehr befindliche Ebene war mit dürrem
Grase und dichten Büschen bewachsen, während auf den
anderen Seiten des Berges der Boden mehr oder weniger mit
Durra bebaut war.
Die Eingeborenen scheinen bei dem Anbau des Getreides,
da sie keine Düngung anwenden, dafür die Bodenruhe
oder Brache eintreten zu lassen, nach kurzer Zeit bedecken
aber dann junge Baumschöfslinge oder Unkräuter den ehemals
kultivirten Boden. An der nördlichen Spitze und an der
Westseite, weiter südlich, bemerkte ich gröfsere Tuckeidörfer,
aber keinen ihrer Bewohner. Die Araber sagten mir, dafs
diese nur zur Regenzeit, im August und September, hier wohnten,
ihr Getreide säeten und ernteten, jetzt hingegen am Ufer
des Setit und Atbara ihre Zelthütten aufgeschlagen hätten.
Nachdem wir den Berg Esehr hinter uns hatten, wurde der
Weg viel schmaler, die Sonne sank bereits hinter den Bergen
hinab, dennoch zogen wir rastlos durch hügeliges Steppenland
weiter, bis wir auf einer kleinen kahlen Stelle nach
Ustündigem Marsche lagerten.- Dichtes, dürres Gras umgab
uns von allen Seiten, ich durchschritt dasselbe und erreichte
einen dürren Baum, von dem ich das nothwendige
Holz für das Lagerfeuer zusammentrug. Die Diener luden in
dieser Zeit die Kameele ab und liefen dieselben in dem trok-
kenen Grase sich ihr Futter suchen. Auf meinen Reisedecken,
neben einigen meiner Gepäckstücke, lagerte ich, die geladenen
Gewehre zur Seite, während an dem helllodernden Feuer
noch ein erwärmender Thee bereitet wurde. Die Nacht war
ziemlich kühl; kein Laut war in der weiten, hügeligen Steppe
zu vernehmen, und von den Reisestrapazen ermüdet, schlief
ich unbesorgt unter dem mit funkelnden Sternen ausgelegten
Himmelszelte ein.
Freitag, den 30. December 1864. Die Erde lag noch in
tiefe Dunkelheit gehüllt, als ich mit meinem Reisegefährten
gleichzeitig durch fernes Schakalgeschrei erweckt wurde.
Unter dichter Asche glühten noch einige Kohlen, und mit
Hülfe von Stroh und dürren Holzstücken loderte bald das Lagerfeuer
wieder auf. Die später von mir geweckten Diener
erwärmten an ihm erst ihren halb erfrorenen Körper und trieben
darin die Kameele in das nahe, dürre Grasgestrüpp, um sie
noch etwas weiden zu lassen. Hier darf ich füglich eine Bemerkung
über die gewöhnlichen .Schlafstellen der Eingeborenen
und über die übele Gewohnheit und Nachlässigkeit derselben
einschalten, die ich auf meiner Reise, selbst in Dörfern,
kennen gelernt habe. Dieser Brauch ist der Gesundheit sehr
schädlich und kann oft den plötzlichen Tod herbeiführen. Auf
der Reise führen nämlich die wenigsten Eingeborenen' eine
der dünnen, schmalen Palmenbastdecken,'noch seltener ein
Thierfell bei sich, um darauf während der verhältnifsmäfsig
kühlen Nächte zu schlafen. Ihre Bekleidung besteht bei Tag
und Nacht nur aus einem mehrere Ellen langen Stück Baumwollenzeug.
In diesen Zeugstreifen eingewickelt, meist mit
zusammengezogenen Gliedern, sehen die schlafenden Gestalten
einem zusammengerollten Ballen ähnlich, und schon diese
unnatürliche Lage mufs der Gesundheit Schädlich, sein, da
Athmung, Blutumlauf und Verdauung behindert werden. Mögen
selbst diese Menschen an solche Art und Weise der Nachtruhe
gewöhnt, nicht in diesen körperlichen Funktionen gestört
werden, so mufs doch die Ausdünstung des Bodens einen
nachtheiligen Einflufs auf die Schläfer ausüben. Vor allem
aber schützt die Tag und Nacht gleiche, sehr unzulängliche,
dünne Bekleidung den durch die Sonnenwärme empfindlich
gemachten Körper nicht vor dem Einflufs der kühleren
Nachtluft und die während des Schlafes unwillkührlich aufgedeckten
Glieder werden daher leicht von Gelenk- oder
Hautkrankheiten befallen. Kommen dazu noch während der
Reise oft unvermeidliche Verletzungen durch Dornen, scharfe
Steine und dergleichen, so heilen die Wunden bei der Sorglosigkeit
der Eingeborenen sehr langsam, und sind, was leider
häufig der Fall, ansteckende, giftige Krankheitsstoffe in dem
Körper-vorhanden, so ist Siechthum und Tod meist die Folge
solcher unvorsichtigen Nachtruhe. Durch die Einathmung
schädlicher Dünste legen die dicht am Boden schlafenden Ein