Zähne bestehen aus einer guten, gesuchten Elfenbeinart. Das
Fleisch ist efsbar, aber bei alten Thieren sehr zähe. Dagegen
ist das geschmolzene Fett ganz weifs, geruchlos und ohne
Beigeschmack; auch hat es,die gute Eigenschaft, bei langer
Aufbewahrung nicht ranzig zu werden. Ich habe mehrere
Wochen anstatt Butter nurFlufspferdfett und nicht zum Nachtheil
meiner Küche verbraucht.
Die Eingeborenen jagen und erlegen nur sehr selten ein
Nilpferd durch Harpunen; mit Feuergewehren aber wissen
sie nicht sicher den kleinen bezeichneten Fleck zu treffen.
Die Weibchen bringen nur ein, selten zwei Junge zur Welt,
doch vermehren sich die Thiere ziemlich in den von Europäern
nicht beunruhigten Flufsthälern, da sie nur einen geringen
Verlust durch die Eingeborenen o o oder durch wilde
Landthiere erleiden. Das gefräfsige Krokodill greift die lebenden
Flufspferde nicht an, reifst indefs sehr bald die todten
Thiere auf, wenn es ein solches findet.
Diese gröfsten aller Wasser- und Landthiere des afrikanischen
Kontinents leben übrigens nicht nur im Nil und dessen
Nebenflüssen, sondern auch in anderen grofsen Flüssen
und Seeen dieses Erdtheiles. In der Nacht geht die ganze
Heerde der Flufspferde zur Aesung an das Land; manchmal,
wenn es recht ruhig ist, sonnen sich auch diese plumpen Vier-
füfsler bei Tage nahe dem Ufer auf den Sandbänken. In den
von Menschen bewohnten Gegenden halten sich die scheuen
Flufspferde nie lange Zeit auf, der Nahrung wegen wandern
sie oft Nachts über weite Landstrecken, am Tage dagegen
bringen sie nahe dem Ufer oder im tiefen Wasser die Zeit hin.
Besonders in der Nacht, bei Mondschein, kann der eifrige
Jäger mit Erfolg sein Glück versuchen. An sehr entlegenen,
tiefen Flufsstellen findet er die Hyppopotami stets in gröfse-
rer oder kleinerer Anzahl, die Weibchen öfter abgesondert
mit ihren Jungen. Die Thiere leben sonst gesellig und werden,
so weit ich gehört habe, durch besondere Krankheiten
nicht vernichtet.
Nach zwei bis drei Stunden kehrte ich in der gröfsten
Sonnenhitze durch die Gebüsche und über die nackte Sandfläche
in meinen schattigen Lagerplatz zurück. Die Elephan-
tenjäger kamen gegen Abend unter grofsem Jubel mit einem
gefangenen, jungen Elephanten an und verzehrten an ihrem
Lagerfeuer einige Fleischstücke der von ihnen erschlagenen
Mutter des eingebrachten Gefangenen. Wer meiner Leser
einen Blick auf unsere Lagerstätte hätte werfen können, den
würde gewifs die Bizarrerie und wilde Schönheit der Scene
im höchsten Grade angezogen haben. Ueber meinem Ruheplätze
hingen dornige Nabackäste schützend herab, zwischen
ihnen krochen Lianen und andere Schlingpflanzen in vielfachen
Windungen umher, und trockene Kürbisranken mit
den faustgrofsen, daran sitzenden, vertrockneten Früchten,
stiegen zum Boden hinab und umrahmten mein Lager. Dazwischen
hingen in malerischer Unordung Kleidungsstücke, Waffen,
Vogelbälge, ausgespannte Thierhäute umher; am Boden
standen Kochgeschirre und andere Reiseeffekten bunt durcheinander.
Ueber dies Alles ergofs das hoch aufwirbelnde
Lagerfeuer seinen hellen Schein und spiegelte sich in den
blanken Läufen der Gewehre.
Unsere ganze Gesellschaft war in verschiedenen Stellungen
um den lodernden Holzstofs gruppirt und trug nicht wenig
dazu bei, das Seltsame des Anblicks zu erhöhen. Während
ich meinen Thee trank, tönte vom nahen Flusse lautes
Löwengebrüll herüber. Später gesellten sich Elephanten zu
ihnen und machten einen wahren Höllenlärm. Der eingefangene
junge Elephant gerieth in höchste Unruhe darüber, er
stiefs ein durchdringendes gellendes Geschrei aus, als ob er
seine Kameraden zu seiner Befreiung auffordern wolle. Diese
blieben einige Stunden am Flusse und antworteten vielfach
dem Hülferuf des Gefangenen. Längere Zeit liefs uns dies
laute Schreien nicht schlafen, ich selbst erwartete, mit den
Waffen in der Hand, die Heerde, die uns leicht einen Besuch
hätte abstatten können. Doch harrte ich lange vergebens,
ich liefs mich nun nicht mehr durch den Lärm stören,
sondern fiel in einen sanften Schlaf. Aus diesem erwachte
ich am nächsten Morgen wieder kurz vor Sonnenaufgang, ein
Duett zweier Löwen war zu meinen Ohren gedrungen, und