und ein wenig geruht hatte, nahm ich mein Gewehr und stellte
mich, in einem dunkelen Tuchmantel gehüllt, um gegen die
Kälte geschützt zu sein, bis ein Uhr auf den Anstand, den
Hyänen auf lauernd,'die etwa in den unteren Theil der verlassenen
Wohnstätten dieses Dorfes einbrechen würden. Doch
wartete ich vergeblich; kaum war ich aber in meine Hütte
zurückgekehrt, als sich die Hyänen einfanden; doch war ich
zu müde und überliefs es daher den Hunden, durch ihr Gebell
die nächtlichen Räuber zu vertreiben.
Sonnabend, den 4. Februar 1865. , Um Sonnenaufgang,
als ich aus meiner Hütte trat, wehte mir ein sehr kalter Wind
entgegen, auch der Himmel war, wie gestern, von Wolken bedeckt.
Ich erlegte einen Raben und ändere Vögel,.’die ich
später abbalgte und präparirte. Nach dem Mittagessen sattelte
der Diener die beiden Pferde, nahm sich noch drei Araber
und zwei Kameele aus dem benachbarten Dorfe mit und
ritt auf die linke Seite des Setit, um sein Jagdglück zu versuchen.
Etwa drei oder vier Tage wollten die Leute ausblei-
ben, sie waren,wohl bewaffnet und hatten Proviant und
Stricke in Menge mitgenommen. Am Nachmittag erlegte ich
zwei Brachvögel nahe an dem Wege nach dem Flusse und
drang in der. Dunkelheit noch in die Gebüsche ein, um dort
aufgebäumte Perlhühner zu schiefsen; aber heute waren sie
nicht an der gewöhnlichen Stelle anzutreflfen, so kehrte ich
erst später zum Lager zurück.
Den ganzen Tag war eigenthümlicher Weise der Himmel
öfter mit Wolken bedeckt gewesen und auch in der Nacht
funkelten die Sterne nicht so hell, wie ich sie sonst in Afrika
beobachtet hatte, v
Sonntag, den 5. Februar 1865. Vor Sonnenaufgang ging
ich mit meinem Gewehre wenige Schritte vor das Lager, wo
die Jungfernkraniche vorbei zu ziehen pflegten, wirklich holte
ich auch eins jener Thiere aus der Luft herunter. Diese Beute
gab ich dann den Dienern, welche den Vogel in Stücke zerrissen,
auf glühende Kohlen legten und die so gebratenen
Fleischstücke mit Pfeffer und Salz verzehrten. Nach dem
Essen stand ich gerade im Hofe, als eine junge, schon sechs
Wochen in Gefangenschaft befindliche, Herrn Muche gehörige
Giraffe, den sie fesselnden Strick zerrifs und davon lief.
Die Hunde mufsten zurückgehalten werden, und während
eine Araberin eine Kürbisschale der Giraffe entgegen hielt,
näherte ich mich dem Thiere und erfafste den dicken Lederstrick.
Doch konnte ich das über sieben Fufs hohe Thier mit
aller Kraft kaum festhalten. Endlich erreichte ich einen Baum,
an den ich das scheu gewordene Thier anband, von dort holte
es der schwarze Diener später an seinen alten Platz zurück.
Der Abend war milde und ich wachte noch lange vor meiner
Hütte, in der warmen, angenehmen Nachtluft, meinen Gedanken
nachhängend, während Menschen und Thiere in tiefem
Schlafe ruhten.
Montag, den 6. Februar 1865. Um Sonnenaufgang hatte
ich mein Nachtlager kaum verlassen, als meine Jagdgefährten,
sehr von Durst gepeinigt, wieder zurückkehrten. Ich höre
noch meinen Reisegefährten mit heifser Zunge die Worte „Ist
kein Wasser da?“ ausrufen. Als ein Diener ihm eine grofse
Kürbisschale mit dem kühlenden Getränke reichte, trank er
die darin enthaltenen zwei Quart, ohne abzusetzen, aus. Die
zurückgebliebenen Diener und Begleiter meiner Genossen
fanden sich später ein, mit ihnen auch ein Diener, der für
mich in Kassala gemiethet worden war, aber ziemlich langsamer,
schläfriger Natur zu sein, schien. Mancherlei Nachrichten
hörte, ich über Kassala und die' starken Strapazen
durch die wasserlose, unbelebte Hügelsteppe, in der meine
Gefährten nur einige Giraffen und Straufse gesehen hatten.
In den Gebüschen machte ich vergebliche Versuche, ein
Perlhuhn zu erlegen und begnügte mich mit einigen Tauben,
die, gebraten, als Zugabe bei unserem Abendessen figurirten.
Der Abzug sämmtlicher Bewohner veranlafste uns, diesen
Platz auch in einigen Tagen zu verlassen und alles in den
nächsten Tagen darauf vorzubereiten. Vop Raubthieren wenig
belästigt, schaarten sich unsere ■ Ö ö 7 Thiere und Diener um
das Lagerfeuer, während wir in die Hütten zur Ruhe gingen.
Dienstag, den 7.Februar 1865. Vor Sonnenaufgang hatte
ich bereits mein Frühstück beendet und begab mich mit dem