benen, üblichen Weise und unter allerlei Gebetsformeln geschlachtet
ist.
Sonnabend, den 18. Februar 1865. Von der Morgenmusik
einige Zeit vor Sonnenaufgang erweckt, brachte ich
vor allen Dingen mein Lagerfeuer in Brand, während dann
mein Diener das Frühstück bereitete, streifte ich mit meinem
Gewehr über die kleine Insel. Eine Menge Fährten von allerlei
Raubthieren waren nach verschiedenen Richtungen hin
sichtbar, der Gazellenkadaver, sowie die herausgeworfenen
Knochen waren von Hyänen, Schakalen oder Katzen verzehrt
worden. Nach dem Frühstück machten mein Gefährte und
ich einen Jagdausflug den Flufs aufwärts, um die Flufspferde
wieder aufzusuchen. Auf dem Wege erlegten wir vier Perlhühner
und zwei braune Enten, die der mitgenommene Diener
tragen mufste. Bei mehreren tiefen Becken des Flusses
hatten wir jedoch vergeblich gehofft, auf das grofse Wasserwild
zu stofsen, wir wollten .sogar schon zurückkehren, als
ich, um eine Flufsbiegung'gehend, in-weiter Ferne die Köpfe
der Hyppopotami bemerke. Mein Jagdgefährte wird, wie ich,
von neuer Jagdlust entflammt, so gehen wir weiter den Flufs
hinauf, bis wir die letzten steilen Hügel und Gebüsche hinter
uns haben und der ganzen Heerde von Nilpferden gegenüber
stehen. Eine Menge Affen sprangen' auf und flüchteten sich
vor mir, als ich am oberen Theile des weiten Wasserbeckens
mir einen Stand suchte; mein Gefährte hielt sich unterhalb
desselben.
Einer starken Kanonade waren nun die Flufspferde von
unsern Büchsen ausgesetzt, aber obgleich wir mehrere Thiere
verwundet hatten, mufsten wir nach ein und einer halben
Stunde doch ohne Beute zurückkehren. Das Wasserbecken
war an der bewufsten Stelle mehrere hundert Schritte breit,
oberhalb der Stromschnelle, wo ich stand, auf der anderen,
linken Seite des Setit, war aufserdem die Mündung des übrigens
sehr seichten Flusses Rojan zu bemerken. Um elf Uhr
etwa, kurz bevor wir die Jagd äufgaben, kam eine grofse
Büffelheerde an das Wasser; als ich einen Schufs auf ein
Flufspferd abfeuerte,, liefen die noch sechs- bis siebenhundert
Schritte entfernten Büffel erschreckt in die nahen Gebüsche.
Sehr ermüdet und von der heifsen Sonne entkräftet
kamen wir mit dem erlegten wilden Geflügel in unserem Lager
an und liefsen für d^smal einen der Diener unseren Mittagskessel
beaufsichtigen. Denn gröfstentheils lösten wir uns
selbst ab, das heifst, heute, kochte mein Reisegefährte und
morgen besorgte ich dieses Geschäft. Nur in seltenen Fällen
konnte es den Dienern anvertraut werden, wenn wir eine geniefsbare
Mahlzeit haben wollten.
In den Nachmittagstunden machte ich mir mein leichteres
Angelzeug zurecht, hatte jedoch dasselbe an einer tiefen
Stelle kaum in den Flufs geworfen, als Haken und Köder verschwanden.
Nur einen Theil der Schnur konnte ich, da das
Ende abgebissen war, heraus holen. Mit dieSem Versuch war
für heute meine Fischerei beendet, ich sammelte nur noch
einige grofse Muschelschalen an dem sandigen. Ufer.
Zu meinem gewöhnlichen Thee gesellte sich heute Abend
ein halbes gekochtes Perlhuhn als angenehme Zukost, die
Nacht, rückte dann heran und bald heulten und lachten die
grofsen, gefleckten Hyänen um unseren sicheren Lagerplatz;
mehrere Eulen strichen über uns hinweg, Kraniche liefsen ihr
heiseres Gepfeife hören, vielstimmig erklang dazwischen der
Schrei anderer mir unbekannter Thiere von den Flufsufern
oder den Hügeln der ferner gelegenen Steppe zu uns herüber.
Dann ward es wieder still, ganz still, eine Ruhe, die um so
unheimlicher auf dem Gemüthe lastete, je lauter und wilder
das Toben zuvor gewesen war.
Sonntag, den 19.Februar 1865. Die Vorbereitungen zu
einem gröfseren Jagdausfluge hatte ich schon früher getroffen,
als ich daher früh erwachte, war ich sofort reisefertig.
Es war noch tiefes Dunkel auf der Erde, meinen Reisegefährten
störte ich darum nicht in, seinem Morgenschlummer , ich
weckte nur einen Diener und übergab meine Kameele zur
Beaufsichtigung für den heutigen Tag an einen der im Lager
befindlichen Araber.
Um dem Leser zu zeigen, wie ich mich zu einem Jagdausfluge
in die nördlich gelegene Steppe ausgerüstet hatte,