len Wänden des darüber befindlichen Berges Dablot erbaut.
Die nahen, von Südwest nach Nordost sich ausdehnenden,
nackten Höhenzüge werden die Gebirge von Algeden genannt
und geben dem Dorfe von zwei Seiten gegen feindliche Angriffe
einen natürlichen Schutz. Die Bewohnerschaft ist kriegerisch
und besonders im Sudan als tüchtiges Reitervolk gefürchtet.
Nachdem ich die engen Gassen an der Militärstation
vorüber gezogen war, fand ich endlich den für Fremde bestimmten
Aufenthältsplatz. Dort stand ein aus Steinen erbautes,
rundes, etwa 16 Fufs hohes, oben gewölbtes Haus, in welchem
wir die heifsesten Stunden in Gesellschaft der uns zahlreich
besuchenden Einwohner zubrachten. Etwas Honigwasser
nebst Fleisch und Lugma, eine Art Brei aus grobem
Durra-Mehl bereitet, das der Schech uns und unseren Leuten
sandte, labte und kräftigte uns nach den überstandenen Strapazen.
Ich hatte unterwegs ein Perlhuhn geschossen und bereitete
mir daraus mit etwas Reis eine Suppe; denn das stark gepfefferte
Fleisch und. die fade , widerliche Lugma schmeckte
mit nicht, dagegen waren unsere Leute mit den beiden gefüllten,
riesigen Holzschüsseln sehr bald fertig und tranken dann
grofse Quantitäten von Wasser, wegen der scharfen, eben verzehrten
Speisen.
Gegen Sonnenuntergang entfernten sich endlich unsere
vielen Besucher, und wir liefsen nun die uns zu Ruhestätten
gebrachten Angereb’s aus dem schwülen Steinhause auf den
Hof schaffen. Die vielen kleinen Insassen des Gebäudes hatten
unserer Haut in der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes schon
zu sehr zugesetzt, wir blieben deshalb lieber die Nacht unter
freiem Himmel, wohin sich die Blutsauger nicht so leicht wagten.
Der Sohn und Stellvertreter des obersten Schechs sagte
uns, dafs die- Löwen ihren Heerden vielen Schaden bereiteten
und allwöchentlich 4—5 Stück aus den Rindviehheer-
den raubten. Aufserdem würde durch Hyänen und Leoparden
auch noch mancher Verlust an Eseln, Ziegen und.Schafen
veranlafst. Der oberste Schech war selbst nicht zugegen, da
er einen Major nebst Militär-Kommando begleitete, der gegen
die widerspenstigen Barea zur Eintreibung von Tribut und
Vieh für das Göuyernement in Kassala gezogen war. Die,
wie schon gesagt, nahe liegenden, dieses Thal von zwei Seiten
umschliefsenden Berge mögen vierzehn - bis sechszehnhundert
Fufs hoch sein; die breite Sandfläche zwischen dem
Dorf und den Brunnen ist die Todtenstätte der hiesigen Bewohner,
und mit vielen hohen Steinhaufen bedeckt, welche
die Ruhestätten der Verstorbenen bezeichnen. Eine Quantität
Durra liefs ich durch meinen Diener einkaufen, besorgte
mir selbst einige Kleinigkeiten und schrieb die letzten Erlebnisse
in mein Tagebuch. Einen Streit zwischen unseren Dienern
schlichtete ich noch zuvor, und ruhte dann sanft unter
dem klaren Himmelszelt.
n Montag, den 5. December 1864. Die Nacht war sehr
feucht gewesen, ich mufste erst am Feuer mich wärmen und
meine Kleider trocknen, frühstückte dann und beaufsichtigte
das-Beladen und Satteln unserer Thiere. Als wir die Rückreise
antraten gab der Schech uns nebst vielen Leuten das Geleit,
und drei mit Lanzen und breiten Schwertern bewaffnete Eingeborene
wurden uns als Führer und Sicherheitswache mitgegeben.
Als wir an die Brunnen kamen, trafen wir schon
viele Leute dort um Sonnenaufgang bei ihren täglichen Beschäftigungen.
Der Schech reichte uns die Hand, wünschte
uns gute Reise und kehrte nach dem Dorfe zurück, während
wir etwas südlich unseren Weg an einzelnen Feldern hin, über
sandige Plätze und durch Gebüsche verfolgten.
Hier will ich noch einige Bemerkungen über die Bewohner
von Alged&n machen. Die Weiber tragen zum Theil wie
in Kassala einen Ring oder rotben Knopf in dem rechten Nasenflügel,
ihre Hautfarbe ist hellrothbraun. Die Männer haben
stärkere Leiber wie die Hadendoa’s, aber eben so tiefe
Rückenfurchen, hübsche Hände und Füfse, dicke Lippen, hohe
Backenknochen und oft schräg geschlitzte Augen, und einige
tragen auch plump gearbeitete silberne Ringe in den meist
abstehenden Ohren. Die Kleidung besteht aus einem Stück
Baumwollenzeug, und Sandalen schützen die nackten Füfse.
Unsere Führer schritten auf dem ihnen bekannten Wege