ler Mühe löste ich das Gehörn ab und nahm die Leber als
Jagdbeute mit, denn das ganze Wildpret allein zu schleppen
war mir zu schwer. Danach lud ich mein Gewehr mit Schrot
und bemerkte, nachdem ich den niedrigen Rand der felsigen
Schlucht erstiegen hatte, wie drei oder vier mit Lanzen
bewaffnete Männer, .hinter Gebüschen versteckt, sich
mir näherten. Ihre feindliche Absicht wurde mir augenblicklich
klar. Es konnten noch mehrere der wilden Hirten
auf meiner Verfolgung begriffen sein, deshalb hielt ich es für
nothwendig, denselben meine Meinung zu sagen und feuerte
den Schrotschufs auf den mir zunächst sichtbaren, schwarzbraunen
Lanzenträger ab. Dies brachte ihn zum Halten, der
Schufs kann dem Feinde nur eine leichte Wunde gemacht haben,
aber ich hatte wenigstens den Erfolg, dafs, während ich
mein Gewehr wieder lud, die anderen Verfolger auch in gehöriger
Entfernung blieben. Von dem steilen Rande begab
ich mich nach einer schmalen Schlucht und suchte an der anderen
Seite entlang den Karavanenweg zu erreichen, indem
ich schnell, aber vorsichtig, über das holperige Steingerölle
weiter, eilte. Es fiel mir zu gleicher Zeit die zwei Jahre früher
auf diesem Wege erfolgte Ermordung eines Herrn Keller aus
Baiern ein, was mich zu aller Aufmerksamkeit und Vorsicht
ermahnte. Es war keine leichte Mühe aus den mehrfach
sich durchkreuzenden Vieh- und Wild-Wegen die frischen
Spuren meiner Kameele aufzufinden. Aufse^dem stand
die Sonne tief in Westen, und wenn ich ihr Licht nicht mehr
benutzen konnte, so mufste ich auf gut Glück versuchen, die
weit voraus geeilte Karavane wiederzufinden. Ich folgte den
Kameelfährten so gut als möglich und sah nach einer Stunde
meine drei gemietheten Thiere und deren Besitzer auf dem
Wege halten. Als ich heran kam, sagten sie mir, dafs Cha-
wadjio (arabisch „Herr“) sie hier gelassen, meine Rückkehr
abzuwarten. Dieser Aufmerksamkeit meines Reisegefährten
verdanke ich viel und wurde dadurch weiteren Anstrengungen
überhoben, so dafs ich in gröfserer Sicherheit, auf meinem
Kameele sitzend, nach einiger Zeit die Karavane an dem
von unserem Führer erwählten Lagerplatze fand.