Ariers und Einreiben seines Fells mit Arsenikseife gab mir
längere Zeit zu thun. Mit den furchtsamen Dienern und Ara.
bern batte ich wegen der benachbarten wilden Bazen ziemlich
heftige Auftritte, da unsere feigen Leute, sammt meinem
Gefährten, nicht das Lager zu verlassen wagten und hinter
jedem Busche einen wilden Feind witterten. Wenn auch dieser
nahe war und vielleicht auch Spione ausgesendet hatte,
war doch kein Grund vorhanden, in steter Furöht zu sein. Das
Wetter war sehr warm, der Wind unregelmäfsig; ein heftiger
Nordwest überschüttete uns später mit Sand und Staub. Gegen
Sonnenuntergang nahm ich auf einer seichten Stelle des
Flusses ein erfrischendes Bad und.sammelte einige Muscheln.
Nach dem gewöhnlichen Thee ergriff ich mein Doppelgewehr,
wärtete aber längere Zeit vergeblich auf die m der Nähe
herum schleichenden Hyänen und begab mich erst spät auf
mein Ruhelager.
Sonntag, den 26. Februar 1865. Seit einigen Tagen warteten
wir schon auf eine Nachricht von unserm, südlicher m
der Wildnifs sich befindenden Jagdgefährten Much'e, da wir
mit ihm einen Besuch bei Woad Meck zu machen gedachten.
Wir ahnten nicht, welche Ereignisse dieses Vorhaben vereiteln
sollten»
Es liegt nicht in meiner Absicht, mit den'von der Jungferninsel
noch weiter unternommenen Jagdzugen eine grö-
fsere Anzahl von Seiten zu füllen, deshalb gebe ich nur ein
kurzes Resume von den Erfolgen derselben. Mit Elephanten,
Büffeln, vielerlei Antilopen, Gazellen, Hyänen, Schakalen und
kleinerem Wild hatte ich mehrfach Rencontres, einmal hatte
ich einem Büffel ein luftiges Nachtquartier auf einem Baume
zu verdanken. Die Löwen, Leoparden, Nashorn, Giraffen und
Straufsen kommen hier schon vor, aber sie halten sich oft tief
versteckt, darum sind jene Thiere nicht so häufig anzutreffen,
n u r in bestimmten Gegenden finden sie sich zahlreicher. Giraffen
und Straufse bewohnen die Grassteppen und lichteren Gebüsche,
während die Nashorn in Sumpfgegenden und Dickichten
in der Nähe von Flüssen zu treffen sind. Die Raubthiere
dagegen streifen überall, besonders in der Nähe von Wasser
herum.
Die heifsen Westsüdwest- oder Westwinde waren sehr
drückend, ich beobachtete im Schatten an meinen Thermometern,
dafs sie vor Ausbruch jener heifsen Stofswinde, innerhalb
einer bis zwei Minuten von 30 auf 33 Grad hinaufstiegen und
sich in der Zeit von eins bis vier Uhr Nachmittags in dieser
Höhe hielten. Diese Erscheinungen wiederholten sich mehrere
Male in der angegebenen Zeit und die Temperatur wirkte sehr
erschlaffend und abspannend auf den Körper ein. Gegen
Abend war der Wind etwas kühler, die Raubthiere liefsen
ihre unmelodischen Stimmen in allen Richtungen hören und
machten manchen Steinwurf auf die zudringlichen Ruhestörer
nothwendig.
Montag, den 27. Februar 1865. Mit meinem Gewehre
streifte ich nach Sonnenaufgang in den nahen Gebüschen, sah
mehrere Wildarten und brachte ein Paar Perlhühner als Beute
zurück. Einen weifsköpfigen Adler erlegte ich später, streifte
ihn ab und präparirte ihn so gut als möglich. Um Sonnenuntergang
nahm ich wieder ein erfrischendes Bad in den
kühlen Fluthen des Setit, wurde aber durch ein grofses Krokodill
erschreckt, zur schnellen Beendigung getrieben. Der
Abend und- die Nacht waren verhältnifsmäfsig ruhig im Vergleich
mit den frühem Tagen.
Dienstag, den 28. Februar 1865: Den Adler von gestern
richtete ich heute vollends zu und ging dann in den Wald und
an den ersten Teich, wo vier bis fünf Flufspferde in dem
Wasser auf- und niedertauchten. Eine halbe Stunde verweilte
ich dort als stiller Beobachter, aufserdem sah ich eine Menge
Wasservögel, Krokodille, Fische, kleine Drosseln und andere
Thiere von meinem Verstecke aus. Die gewöhnlich aus Westen
kommenden Winde wurden heute durch Ostnordostwind abgelöst,
dennoch war die Luft während der Mittagstunden
äufserst heifs, das Thermometer zeigte 30 Grad im Schatten.
Zurückgekehrt, blieb ich in dem Lager, da wieder allgemeiner
Schrecken wegen der wilden Bazen in die Leute gefahren
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