warteten. Mein Gepäck wurde an dem Meeresufer abgeladen
und in das Boot und jenseits, auf der Insel, in das leere Haus
Gasparoli’s gebracht, wo ich, wie vor acht Monaten, wieder
zu bleiben gedachte. Ich dankte meinem Gott, für die glücklich
überstandene Reise und besonders dafür, dafs er zu der
Noth, die mich oft bedrückte, nicht noch Krankheit hatte
hinzukomnren lassen. Fünfzehnter Abschnitt.
Vierzehntägiger Aufenthalt in Sauakin.
Sonntag, den 4. Juni 18G5. Unter dem freien Himmel
in dem von Mauern umschlossenen Hofe hatte ich mein Nachtlager
bereitet und schlief nach den letzten Anstrengungen länger
als gewöhnlich, denn mein erster Blick begegnete schon
einigen über die Hofmaüer hereinschauenden Sonnenstrahlen.
Mein erster Gedanke war die Heimath, und mit stillem Herzen
und ernstem Geiste begrüfste ich den heutigen Pfingstsonntag,
ich glaubte den Klang der Glocken zu vernehmen, die
den festlichen Tag einläuteten und das bunte Gewühl derei
zu sehen, die sich andächtig zu den Hallen der Kirchen drängten.
Aber es war nur Täuschung, um mich war Alles still, ich
befand mich ja in mohamedanischem Lande. Den Moslims
ist ein Tag wie der andere, nur die bigotten Leute kümmern
sich hier um ihre Feiertage, bei der Masse dagegen giebt es
sich weder durch Festkleidung noch durch Unterlassen der
Arbeit kund, dafs auf solchen Tagen eine gewisse Weihe ruht.
Mit meinem Gepäck und anderen Dingen beschäftigt, hatte
ich mir inzwischen Lebensmittel einkaufen lassen und war
eben im Begriff, nach meinem Reisegefährten mich umzusehen,
als derselbe mit einem fremden Europäer in den Hof
trat. Der Letztere, ein Baier von Geburt, lebte schon viele
Jahre in Egypten und wollte demnächst von hier nach Kas-
sala reisen, um dort kaufmännische Geschäfte zu betreiben.
Wir verbrachten einige Stunden mit einander, während die
Kisten und Gepäckstücke meines Reisegefährten auf die.Insel,
in unsere gemeinschaftliche Wohnung geschafft wurden. Da