musterten Hier bemerkte ich auch das trockene Bett eines
etwa dreißig Schritte breiten Chors, konnte aber dessen Lauf
der dichten Gebüsche wegen nicht genau verfolgen. Nach kurzem
Frühstück traten wir den Rückweg an. Bei der Verfolgung
mehrerer Perlhühner kam ich nach Süden zu von der
Richtung ab, indem ich mich ganz dem Jagdvergnügen über-
e ’ land aber nach längerer Zeit meinen Gefährten, die Diener
undReitthiere in der Nähe des Ausflusses des Chors.Abum-
chera m den Atbara wieder. Weil von niedrigen Felsen eingeengt,
hat dieser kleine, langsam dahinschleichende Flufs
kaum eine Breite von sechszehn bis vierundzwanzig Schritten,
tiefe, stehende Tümpel bezeichnen aber oft die Richtung welche
in der Regenzeit gröfsere Wassermassen eigenwillig nehmen.
An dem kleinen Chor Kartha entlang ziehend, kamen wir
an mehreren Strohhütten vorüber, dann ging es nordwestlich
unter lamannden und anderen belaubten Bäumen, zwischen
Bambusrohr oder hohem Schilfgrase, bis an den Chor Abum-
chera und m das jenseits gelegene Dorf, wo wir heute Morgen
schon gerastet hatten. Hier stiegen wir auf kurze Zeit von
unseren Thieren ab, erhielten Honigwasser von dem Schech
des kleinen Dorfes zur Erquickung und ritten gegen elf Uhr
Vormittags in westlicher Richtung fort. Auf dem Wege sah ich
einige dergrofsen Tedal (Antilope SoemeringiiVich hätte gern
eins der Thiere erlegt und wurde nur durch die starke Hitze ab-
gehalten, mich auf eine längere Verfolgung einzulassen. Nach
zwölf Uhr’Mittags trafen wir in Matama und in der Missionstation
wieder ein. Bald rief man zum Mittagstische, der hun-
genge Magen wurde gesättigt und der Geist durch angenehme
Gespräche erheitert. Später entwarf ich mit zu Grundelegung
der Lejean’sehen eine Karte meines heutigen Ausfluges. Aus
der Tuckel, wo die Mahlzeiten gehalten wurden, in meine
Hütte zurückkehrend, sah ich ein dichtes Menschengewühl den
tiefer liegenden Marktplatz bedecken, dazwischen mancherlei
Last- und Reitthiere, die ab- und zuströmend in regem Verkehr
das Dorf durchkreuzten. Als es etwas kühler wurde
ging ich selbst auf den Martplatz hinunter, um mir die dort
zum Verkauf ausgestellten Waaren anzusehen. Zunächst bemerkte
ich eine Menge Pferde, achtzig bis hundert an der Zahl,
welche von ihren Besitzern vor den Augen der Kaufliebhaber
in den schärfsten Gangarten vorgeritten und getummelt, bald
augenblicklich gehalten, bald herumgeworfen und auch wohl
mit Angabe des Werthes der Thiere laut den Zuschauern angepriesen
wurden. Sie waren von kleiner Art, aber ziemlich
gut genährt, besonders häufig war die rothe und braune Farbe
vertreten. Wenn auch ohne Hufbeschlag, so hatten sie doch
meist einen hohen, sehr festen, wohlgeformten Huf, die feurigen
Thiere stampften jetzt mit gedrungenem Schenkel die
Erde, jetzt tanzten sie in gewandten Sprüngen über den Boden
hin, wenn ihre Reiter sie in wildem Laufe herumjagten. Abseits
von diesem Treiben zog sich eine Reihe an den Seiten
offener Rakuben oder Sonnendächer hin, hier hatten verschiedene
Händler ihre Waaren auf Strohmatten am Boden'ausgebreitet.
Man sah Baumwollenzeuge, seidene Tücher, buüt-
farbige Bänder, Glasperlen, Ringe von Metall und Elfenbein,
Scheeren, Kurz waaren, Salz, Pfeffer, Tamarinden^ Früchte,
Zwiebeln und dergleichen, die Preise dafür waren ziemlich'
hoch. Der Maria-Theresien-Thaler, zu 1.8 Piaster gerechnet,
war die gangbare Münze, aber da die Scheidemünze sowohl
hier, als auch im übrigen östlichen Sudan mangelt, so sind
Verluste von der einen, oder Uebervortheilungen von der anderen
Seite keine Seltenheit, ein Umstand, der den Verkehr
in empfindlicher Weise erschwert. Besonders gesucht und
preiswürdig siiid rohe Baumwollenballen, Kaffee, Wachs und
Honig aus Habesh, Gummi arabicum, auch Elfenbein, Gold
und Henna, zum Färben der-Nägel und Handflächen benutzt.
Den einträglichsten und bedeutendsten Handelsartikel
aber bildet hier der Neger, denn seit dem Unwesen des Menschenhandels
auf dem weifsen Flusse (bahr el abiad) durch die
egyptische Regierung, die europäischen Konsulate und Missionen
entgegen gearbeitet wird, hat sich der Handel hierher
gewendet Es sollen hier tausend bis zwölf hundert Sklaven
wöchentlich verhandelt, ein- und ausgeführt werden, doch
scheint mir diese Zahl viel zu, hoch, die Hälfte dürfte wohl
noch zu viel sein, doch mag die Summe sich immer his auf