dem Gemüse heraus, waren Knochen dabei, so wurden sie ä
deux mains bearbeitet. Als Getränk wurde von den aufwartenden
Sklaven in schön geschliffenen englischen Gläsern
Wasser herum gereicht. Während des Essens hatte ich viel
von der Übeln Gewohnheit meiner Nachbarn, dem lauten, heftigen
Aufstofsen zu leiden, eine Art, seinen Gefühlen Luft zu
machen, die jeden an diese Naturlaute nicht gewöhnten in eine
gelinde Verzweiflung versetzen mufs. Am Ende der Mahlzeit
wurden, wie zum Beginn, die Hände gewaschen. Die Sklaven
brachten Cigaretten und Kaffee, und wir begaben uns nun an
das nahe Meeresufer, wo wir uns im Schatten des grofsen
Hauses auf reich mit Teppichen bedeckten Ruhebänken nie-
derliefsen. Sogleich fesselte ein mit vielen schwarzen Mekkapilgern
besetztes, in den Hafen einlaufendes Schiff unsere Aufmerksamkeit,
einige Böllerschüsse knallten aus seinen Luken,
zum Zeichen der glücklichen Ankunft, und eine Menge
Kähne vermittelten schnell den Verkehr zwischen dem vor
Anker gegangenen Fahrzeuge und der Insel.
Spät am Nachmittage verliefs ich den Hausherrn, der
mich sehr freundlich zu öfterem Besuche einlud, und ging zu
Herrn K., wo ich mich bis kurz vor Sonnenuntergang mit
schriftlichen Arbeiten beschäftigte. Dann trafen wir vor dem
Kaffeehause,, wohin wir uns beide begaben, meinen Reisebegleiter.
Alte Erinnerungen an Reisen, die wir in Europa gemacht,
hielten uns lange bei einander, bis die vorrückende
Nacht uns, als die letzten Gäste, zur Rückkehr in unsere Wohnungen
und zur Nachtruhe mahnte.
Montag, den 26. Juni 1865. Vor Sonnenaufgang, nach
Beendigung meines Frühstückes, begab ich mich nach dem
Kaffeehause, um, wie gewöhnlich, dort einige Zeit zu bleiben.
Ueber den in SW. gelegenen Gebirgen lagerten dunkele Wolken
und der Nebel, der sie umhüllte, war so dicht, dafs man
kaum die nächsten Vorsprünge erkennen konnte. Je mehr
aber die Sonne emporstieg, um so mehr traten auch die
Gipfel der Höhen aus den Wolkenballen hervor, während
ihre Basis, vom fallenden Nebel umlagert, erst nach längerer
Zeit sichtbar wurde, bis endlich die Bergkette sich frei und
klar in ihrer ganzen Ausdehnung an dem blauen Himmel abzeichnete.
Ich begab mich alsdann zu Herrn K., um auch heute bei
ihm mit meinen schriftlichen Aufzeichnungen fortzufahren.
Nach dem zweiten Frühstück entspann sich ein lebhaftes Gespräch
betreffs der wilden Thiere Afrika’s. Die ersten Giraffen
wurden in neuerer Zeit, erst im Jahre 1834, aus dem
Sudan nach Europa durch Herrn Abraham Thibäut, ehemaligen
französischen Vice-Konsul in Karthum, gebracht. Drei
davon gingen als Geschenk des Vice-Königs von Egypten an
den König von England ab. Ueber Behandlung, Transport
und Fütterung der Thiere geriethen wir in ziemlich heftige
Diskussion und liefsen wegen Meinungsverschiedenheiten das
Thema fallen. Die übrige Tageszeit bis zu der Abendstunde
verbrachte ich mit Lesen, dann ging ich zur Erholung an das
Meer, den Seemöven und Stelzvögeln, so wie einigen am Uferrande
fischenden Katzen meine Aufmerksamkeit schenkend.
Ich erfrischte mich durch ein Seebad und kehrte mit der untergehenden
Sonne endlich in meine Wohnung zurück.
Dienstag, den 27. Juni 1865. Als ich wenige Minuten
nach Sonnenaufgang erwachte, betrachtete ich mein Thermometer,
welches 27 Grad Reaumur im Schatten zeigte. Nach
dem Frühstück ging ich an das Meer und schaute nach einem
Dampfschiffe aus, welches mich aus meinem einförmigen Leben
erlösen und der geliebten Heimath zuführen würde, aber
umsonst. Die mehr und mehr zunehmende Trockenheit, sowie
die Furcht vor der Cholera, hatten viele Wasserträgerinnen
veranlafst, ihrer gewöhnlichen Beschäftigung nicht nachzugehen,
wodurch sich bei den Bewohnern der Insel ein fühlbarer
Wassermangel einstellte. Eine Wassergirba, die früher
mit einem Piaster bezahlt worden, kam heut auf ein und
einen halben Piaster, und selbst dafür war sie noch schwer
zu bekommen. Eine Karavane von einigen dreifsig Kamee-
len brachte Gummi aus Kassala, diese Waaren blieben in dem
Stadttheile auf dem Festlande liegen.
In den Vormittagstunden machte ich Mumtas Efendi einen
Besuch, fand den ersten Zollbeamten dort, mufste Schach