ich mit der Ausführung auch nicht gezögert hätte, war den
Leuten bekannt, und sie versprachen daraufhin, künftig weitere
Wege zu machen.
Es mag meine geehrten Leser vielleicht ermüden, dafs
ich in diesem Buche so viele der kleinen, mich berührenden
Begebenheiten in ihrem ganzen Verlaufe wieder erzähle, doch
auch sie gehören mit zu meinen Erlebnissen und dienen wesentlich
zur Charakterisirung derselben. Es war noch in jener
verzweifelten Lage ein Glück, dafs wir bei voller Gesundheit
waren und kein besonderer Unfall unsere Schritte noch
mehr hemmte. Mein heutiges Mittagessen bestand aus einer
Taube und einem Wüstenhuhn, die ich mir durch meine Flinte
verschaffte. Die Sonne brütete um die heifse Tageszeit in
dem engen Thale, den ganzen Körper erschlaffend, erst später
stellte sich ein leichter SO.-Wind ein. Die ganz nahen
Berge waren kahl und dicht mit schwarzem Gerölle bedeckt.
Gegen Sonnenuntergang zogen wir über sehr unebenen Boden
etwa zwei Stunden weiter und blieben auf einer Sandwüste,
in der Nähe weniger niedriger Gesträuche, die nächste
Nacht liegen. Gegen Süden deutete ein lebhaftes, lang anhaltendes
längeres Wetterleuchten ein fernes Gewitter an. Einige
unserer Leute, die sich in der Dunkelheit verloren hatten, fanden
sich, von dem Scheine des Lagerfeuers und dem Knall
meiner Gewehre geleitet, endlich wieder zu uns, es war ziemlich
spät, als die nächtliche Ruhe eintrat.
Freitag, den 26. Mai 1865. Unerwartete Hindernisse verzögerten
die Weiterreise, ich suchte deshalb während der
Tageshitze einen Schutz unter den nahen Laubgebüschen.
Berge umzingelten die mehrere Stunden breite Ebene, im
Westen das rauhe Uriba-, nach Norden das zackige, weiter
entfernt liegende Hanehk-, nach S. und SO. das Langheb-Ge-
biree. Die Aussicht in die Ferne war überall schön, dem Bilde
fehlte nur ein freundlicher Vordergrund. Eine Stunde entfernt
zog sich von S. nach NO. das Bett eines Chor, dessen
Ufer mit Dompalmen bewachsen waren, in die Gebirge hinein.
Der grüne Palmenkranz bildete einen lieblichen Kontrast mit
den kahlen, rauhen Felswänden des Uriba-Gebirges gegenüber
und gab der Gegend ein freundlicheres Aussehen. Von
acht Uhr Morgens an wehte ein leichter SSO.-Wind, doch um
die Mittagszeit machte sich die Hitze auf der meist sandigen
Fläche sehr empfindlich.
Mit vieler Mühe, durch energische Drohungen gegen die
Kameeltreiber gelang es endlich, den Aufbruch noch vor Sonnenuntergang
zu erzwingen. In NNO.-Richtung ging es über
hügeligen, sandigen und' steinigen Boden drei Stunden weiter,
bis dicht unter das Uriba-Gebirge, wo wir in dem Bette
eines aus dessen Schluchten herabkommenden Chors Halt
machten. Von neun Uhr Abends an herrschte ein sehr heftiger
NO:-Wind, ich wählte daher für meinen Theil, einige
vierzig Schritte von der Karavane abseits, einen Platz hinter
niedrigem Gebüsch, das den Zug etwas abhielt, zu meinem
Lager. Der Grund war weich und sandig, bald umfing mich
ein wohlthätiger, mich zu neuen Anstrengungen stärkender
Schlaf.
Sonnabend, den 27. Mai 1865. Um Sonnenaufgang waren
schon mehrere Kameele bepackt, als ich auf meinem Lager
erwachte, eine halbe Stunde später waren alle Thiere beladen.
NNO. zogen wir durch die sandige Wüste, der Weg war ziemlich
gut, zur Seite bisweilen mit niedrigen Dornen bewachsen
und hin und wieder von kärglichen Gräsern und Pflanzen bedeckt.
Die Uriba-Berge nahmen hier hinter dem eine Viertelstunde
breiten Thale eine NNO.-Richtung ein. Nach Süden zu
liegt das Dariba-Gebirge, seine Massen laufen in viele kleine,
kable Vorberge aus, verlorene Posten, die nach und nach
durch die Witterung zerstört, von dem Stock der Gebirge
abfallen und weggespühlt werden. Die Dariba-Berge scheinen
fünfzehnhundert bis zweitausend Fufs hoch, hinter ihnen,
von W. nach SO., verliert sich das Langheb - Gebirge in das
Land hinein.
Viele malerisch hervorspringende Spitzen und zackige
Klippen ragen über den Gebirgskamm vor, von ihren Abhängen
viele gröfsere Chors dem Langheb oder Barka zusendend.
Die Gegend ist wild, öde, der Boden sehr coupirt, die Gebirge
scheinen Granit zu halten. Wir begegneten hier zehn schwar