géns schon das, dafs sie bereits unterwegs, sowohl in Kar-
thuxn als an anderen Orten das Gerücht aussprengte, sie sei
im Besitz grofser Kapitalien, so dafs ihr Ansehen bei den Bewohnern
stieg. Ebenso bezeichnend für eine „Ackerbaukompagnie“
waren aufserdem die Gegenstände, welche die Unternehmer
zur Begründung derselben .mitgenommen hatten.
Kein Zweifel kann über ihre eigentlichen Absichten obwalten,
wenn man nur auf die vorherrschend militärische Gliederung
der Schaar achtet. Sie hatte keine Schmiede mitgenommen,
führte nur zwei Pflüge,O ' einiog e wenioge Hacken und andere
kleinere Ackerwerkzeuge bei' sich, aufserdem eine geringe
Apotheke, aber die nothwendigsten Bequemlichkeiten, wie
Eimer, Matratzen u. s. w. fehlten, auch für einen Arzt war
nicht gesorgt. Dagegen war sie im Besitze mehrerer kleiner
Kanonen, einiger hundert Flinten, Büchsen und Revolver ; Pulver
und allerlei Munition in grofser Menge schienen als Mittel
zur Kolonisation dienen zu sollen. Die Mannschaft war militärisch
eingetheilt, hatte ihre Offiziere, ihre Uniformen, wurde
während der Reise soldatisch eingeübt und nach .französischen
Militärgesetzen behandelt.
Bei der Anwerbung wurden den Leuten die glänzendsten
Versprechungen gemacht, indem man ihnen den Besitz ungeheuerer
Ländereien verhiefs, und auf diese Art liefsen sich
die sonst so arbeitscheuen Individuen leicht bethören. Einige
ehemalige'Soldaten ausgenommen, bestand der ganze Klubb
aus italienischen, französischen, deutschen und anderen politischen
Flüchtlingen, Kutschern, Ladendienern, Faulenzern
und gewissen Menschen, die ihrer früheren Beschäftigung ge-
mäfs in zweifelhaftem Rufe standen. Ein gröfseres Gemisch
widerstrebender Kräfte konnte zur Begründung einer Ackerbau
Kompagnie kaum zusammengebracht werden.
Am 1. April 1864 verliefs der Graf du Bisson unter ziemlich
pomphaftem Aufzuge mit seinen Leuten und einigen fünfzig
als Träger, Diener und Arbeiter angeworbenen Eingeborenen
die Stadt Kassala, um sich nach dem Orte, wo er sich
mit seinen Leuten niederlassen wollte, zu begeben. Der Zug
bewegte sich sehr langsam nach Kuffit vorwärts und kam dort
am 13. April an.. Graf du Bisson hatte vorher nicht einmal
Nachrichten über jenes Land eingezogen, sondern wufste nur,
dafs Kuffit. nicht wasserarm, und die dortigen halbwilden Bewohner,
mit der egyptischen Regierung unzufrieden, leieht
zum Aufruhr zu bewegen seien. Die Herrschaft in Kuffit
dauerte nicht lange, nur'bis zum 8. Mai, aber während dieser
Zeit wurde unter Aufsicht und Angabe des Herrn Wlassich
eine Verschanzung angelegt, Räubereien und Gewalttaten
verübt, aber kein Ackerbau betrieben. Ich erwähne nur zwei
Ereignisse, welche unter diesem Regime vorkamen. Deb Graf
wollte, sei es wegen eines Diebstahls, sei es Wegen gröblichen.
Ungehorsams einen der eingeborenen Diener nach dem französischen
Militärgesetzbuche erschiefsen lassen, nur durch
die Vorstellungen seiner von ihm ernannten Offiziere unterblieb
die dem Verbrecher schon angekündigte Todesstrafe. ■:
Ein anderes Mal’hatten Einige der Rohesten jener Gesellschaft
den benachbarten Eingeborenen fünfzehn Stücke Vieh
fortgenommen. Die Eigentümer des geraubten Gutes be--
klagten sich, aber entweder der eigenen N o t wegen, öder
aus Furcht vor den eigenen Leuten, wies Graf du Bisson sie
ohne Entschädigung ab. , _
Die egyptische Regierung mufste aber allmälich eine andere
Ansicht von. dem-Unternehmen jener französischen Ak-
kerbau-Kompagnie gewonnen haben, und eines Tages, Anfang
des Monats Mai, kamen einige hundert egyptische, schwarze
Soldaten unter Anführung eines Bimbasha nach Kuffit und
zwangen die Ansiedler jenen Platz zu verlassen. Die beider^
seitigen Anführer vereinbarten sich über die Bedingungen,,
dann kehrte .Graf du Bisson, mit Vorräthen, Waffen und sonstiger
Habe beladen, in minder pomphaftem Aufzuge nach
Kassala zurück. Mehrere der Leute verliefsen die Gesellschaft,
und das einst so grofsartig durch mehrere Zeitungen gepriesene
Unternehmen zersplitterte sich.
In dem Hause des griechischen Kaufmannes P. Korcziga
fand der Graf nebst seinen Mannschaften wieder ein Unterkommen,
und jetzt feindlich gegen.die Regierung gestimmt,
welche ihn doch den Nil herauf bis hierher auf ihre Kosten