Zehnter Abschnitt.
Dorf Sahani, Aufenthalt daselbst, Abreise über Delamahs
und Wogin nach Matama.
Das Dorf Sahani lag etwas erhöht in einer mit niedrigen
Mimosen dünn bewachsenen, sandigen Gegend, doch war
stellenweise auch schwarzer Boden zu sehen. Meinen Reisegefährten
traf ich in einer Art von Verzweifelung, unter einem
elenden Mattenzelte dieses kleinen Dorfes sitzend an. Für
mich und meine Thiere war dort nicht Platz, und so machte
ich etwa sechszig Schritte vor dem Dorfe, unter einigen starken,
gut belaubten Heglikbäumen, Quartier und richtete mich
dort so gut wie möglich ein. Aufser meinem Reisegefährten
kamen mehrere der Eingeborenen aus dem kleinen Zeltdorfe
heraus, um mich zu begrüfsen, Neuigkeiten aus der Wildnifs
zu hören und damit einen Theil des Tages zu verbringen. Ich
machte mir einen leichten, niedrigen Dornenzaun um mein
einsames Lager. Meinen letzten Diener hatte ich als unbrauchbar
und faul entlassen müssen und war nun wieder selbst auf
mancherlei Arbeiten angewiesen.
Das nahe, von einem Dornenzaune umgebene, unordentlich
aussehende, ärmliche Zeltdorf Sahani mochte aus fünfundzwanzig
bis dreifsig Wohnungen bestehen, seine öde Umgebung
war nichts weniger als schön oder anziehend. Aus
Rücksichten der Nützlichkeit, besonders wegen der Viehheer-
den, hatte man diese Lage gewählt, die wenigstens den Vortheil
bot, dafs man vor grofsen Raubthieren gesichert war;
nur vereinzelte Hyänen fanden sich dann und wann ein und
statteten ihre nächtlichen Besuche ab. Der Flufs Setit war
Grf. K r o c k ow, Reisen u. Jagden. II. 1