nur sieben- bis achthundert Schritte entfernt, der leicht hügelige
Boden zeigte nach allen Richtungen mehr oder weniger
Gebüsch, doch war die Gegend verhältnifsmäfsig sehr wildarm.
Trotz des nahen Flusses *habe ich während meines dortigen
Aufenthaltes nur wenige Perlhühner und gar keine Antilopen
bemerkt.
Der Flufs windet sich in einem Bogen von Osten nach
Süden, um dann wieder seihe gewöhnliche Richtung nach Westen
zu nehmen, in der Nähe des Dorfes bildet er ein ruhiges,
breites Wasserbecken.
Nach einem einfachen Mittagessen, von Kaffee gefolgt;,
kamen die ausgesendeten Araber mit der guten Nachricht zurück,
dafs die beiden verlorenen Kameele und Diener meines
Reisegefährten gefunden wären. Nun war Letzterer beruhigt,
da ein grofser Theil seiner Kasse, in blanken .Maria - There-
sien-Thalern, sich in einem der schon verloren geglaubten
Koffer befand, ein Verlust jenes Geldes ihn aber, in arge Verlegenheit
gebracht hätte. Vor Sonnenuntergang kamen die
Kameele mit den Dienern an, und aufser Kleinigkeiten fehlte
nichts von der Ladung.
Die Bewohner dieses und der benachbarten Zeltdörfer
haben während der Regenzeit feste, aus Strohtuckel-Hütten
bestehende Wohnungen, die in den höher gelegenen Theilen
dieser Gegend, an den Bergen von Romali, zu el-Hurr, The-
rat u. s. w. erbaut sind. Von meinem isolirten, -etwas hoch
liegenden Lager aus, hatte ich einen ziemlich freien Blick.
Nach Süden überschaute ich die sich dem Flusse zu senkenden
Buschländereien in ihrer ganzen Ausdehnung, westlich
zog sich das Zeltdorf dahin, im Norden und Osten bildeten
kleine Hügel die Grenze und versperrten dort die weitere
Fernsicht.
Zum Abend hatte ich mit grofsen Ameisen und anderen
Insekten manchen Kampf zu bestehen. Meine beiden Kameele,
die Waffen, Kisten und gesammelten Gegenstände umgaben
meine kleine Lagerstelle zwischen den beiden Bäumen, an
meinem Lagerfeuer bereitete ich mir selbst die einfachen Mahlzeiten
und wurde nur selten von zudringlichen Besuchern belästigt.
Doch wurde ich zuweilen von den hungerigen Hunden
des nahen Dorfes aufgesucht, Steinwürfe, welche dieselben
in den ersten Tagen vertreiben mufsten, hatten mir die
Hunde indefs zu Feinden gemacht, welche mich Abends fast
immer verfolgten, wenn ich meinen Reisegefährten in seinem
Lager besuchte.
Mittwoch, den 8. März 1865. Vor Sonnenaufgang setzte
ich mein Lagerfeuer in Brand, besorgte mein Frühstück und
liefs die Kameele in die Gebüsche zur Weide gehen. Danach
hatte ich manche meiner Sachen zu ordnen oder zu revidiren.
Ich stieg an den nahen Flufs hinunter; sah jedoch kein Wild.
Die höheren Uferbänke waren von dichten Nabaekgebüschen,
die an vielen. Stellen undurchdringliche Dickichte bildeten,
umschlossen, dazwischen wuchs hohes Gras-und bedeckte den
schwarzen, steinigen Boden. Ein breiter mit Geröll übersäeter
Sandstreifen, unterhalb des hohen Uferrandes gelegen, be-
zeichnete die Höhe des Flusses während der Regenzeit. Der
Strom nimmt dann eine Breite von drei bis vierhundert Schritten
ein. .
Von dem Flusse zurückgekehrt bereitete ich mein Essen
und brachte darnach die heifsesten Stunden unter meinen Bäumen
zu. Ich mufste dabei oft dem Schatten nachrücken, um
seine Annehmlichkeiten geniefsen zu können. In den Nachmittagstunden
suchte ich Holz zu dem Lagerfeuer zusammen
und beaufsichtigte meine, in der Nähe weidenden Kameele.
Mit Sonnenuntergang band ich sie an einen alten Baumstamm
und liefs sie bei meiner Ruhestätte sich lagern. Nachdem
ich meinen Thee getrunken, deutete mir das unruhige Gebah-
ren und Bellen der Dorfhunde die Nähe von Raubthieren an.
In meinem wollenen Mantel gehüllt, die Büchse im Arm, wartete
ich ihrer in gespannter Aufmerksamkeit. Bald sah ich
in der That eine gefleckte Hyäne an dem Zaune des Dorfes
fortschleichen und meinem Lager sich nähern. Der Mond
stand klar und hell am Himmel und liefs mich das Thier deutlich
erkennen. Ich senke mein Gewehr, ziele und gleichzeitig
mit dem Knall fällt das Raubthier zu Boden, zappelt und windet
sich hin und her. Ich laufe hin, um das schwer verwunl*