an den Wänden aufzustellen. Löwen, Leoparden, Affen, Gazellen,
Marabut und drei angebundene Elepbanten waren jetzt
meine nächsten Nachbarn. An den Anblick dieser wilden
Thiere hatte ich mich längst gewöhnt, aber ihre Ausdünstung
war mir in dem engen Raume doch sehr lästig. Dazu kam
noch, dais in der Wohnung, aufser unter dem Hausdache selbst,
kein Schatten zu finden war und ich deshalb die heifse Tages,- o
zeit aulserhalb meiner Wohnung zu verbringen genöthigt war.
In den Nachmittagstunden kam einer meiner Kameeltreiber,
ich zahlte ihm den noch rückständigen Lohn für die Reise aus
und machte ihm etwas Tabak zum Geschenk. Wir schieden
als die besten Freunde. Danach begab ich mich wieder nach
dem Kaffeehause, wo ich einen griechischen Händler traf und
mich mit ihm in arabischer Sprache, da ich seine Muttersprache
und das Italienische nicht verstand, so gut es ging, unterhielt.
Nach allen Seiten zogen wir Erkundigungen wegen unserer
Rückreise ein, erhielten aber wenig Hoffnung, sobald, diesen
Ort verlassen zu können, da die Pilger noch nicht wieder heim-
gekehrt waren und die Cholera in Kairo und Alexandria gras-
sirte. Die Luft war sehr warm, und ein NW.-Wind kühlte
nur wenig die drückende Temperatur ab.
Die vielen Thiere meines Reisegefährten brachten unter
den Bewohnern von Sauakin eine grofse. Bewegung hervor.
Aufser der an dem Thore wartenden und gaffenden Volksmenge
kam der Gouverneur selbst nebst Begleitung, aufser-
dem Zollbeamte, Kaufleute und vornehmere Einwohner der
Stadt zur Besichtigung der Thiere in unseren Hof. Oft waren
zwanzig Personen anwesend. Ein Diener mufste am Thore
Wache halten, zuletzt konnten wir das andrängende Publikum
nur durch Verschlufs der Hofthüre abwehren. Aber die
Mauern und die Hausdächer in der Nähe waren schnell von
flinken Kindern erklettert, ja auch mancher verschleierte
Frauenkopf schaute von dort neugierig nach den in dem Hofe
dicht bei einander stehenden Kisten der wilden Thiere, von
denen sie jedoch nur die Elephanten zu sehen vermochten.
Dienstag, den 6. Juni 1865. Um die schöne Zeit nicht
mit vollkommenem Nichtsthun hinznbringen, beschäftigte ich
mich diesen und die folgenden Tage einige Stunden lang mit
schriftlichen Arbeiten, dann wurden hier und dort Besuche
gemacht und nach der Mittagshitze wieder das Kaffeehaus
am Meere besucht. Wenn auch hier keine Zeitungen zu haben
waren, so erfuhr man doch öfters Neuigkeiten aus Arabien
oder dem inneren Sudan, besonders, wenn Schiffe oder Kara-
vanen ankamen.
Zu Ausflügen an das Festland oder zu einer Fahrt auf
kleinem Kahne nach dem offenen Rothen Meere war ich
nicht aufgelegt, denn die nächste Umgebung bot wenig oder,
besser gesagt, gar nichts Anziehendes. Thiere waren wenig
zu sehen und die Vegetation eine sehr sparsame und klägliche
zu nennen.
Nach Sonnenuntergang befand ich mich wieder in meiner
Wohnung, von meinem Lager aus die flimmernden Sterne
betrachtend und berechnend, in wie vielen Wochen ich die
Heimath erreichen würde. Dafs ich dabei die Rechnung ohne
den Wirth gemacht hatte, wäre mir damals kaum als denkbar
erschienen, da jeden Tag ein Dampfschiff erwartet wurde.
Mittwoch, den 7. Juni 1865. Das Frühstück war bald bereitet,
ich liefs mir dazu eine Art Eierkuchen (arabisch Fut-
tierle) und einige arabische flache, runde, frisch gebackene
Brote bringen, eine Operation, die ich nun alle Tage wiederholte.
Um in meine Nahrung eine Veränderung zu brin-
Grf. Kr o o k ow, Reisen u. Jagden. II. 1*3