hütte schliefst sich an Tuckeihütte, nur einige Mattenzelte
reisender arabischer Kaufleute bringen einige Abwechselung
in die Einförmigkeit der Bauart. Die Wohnungen der einzelnen
Familien, die meist aus mehreren an einander gebauten
Tuckeln bestanden, waren aufserdem von aufsen durch einen
gebrechlichen, unordentlich aussehenden Zaun in gröfserem
oder kleineren Abstande umgeben, so dafs ein kleiner Hofraum
übrig blieb,. An jenen Stellen, wo die Frauen und Kinder
wohnten, war hin und wieder auch eine Palmenmatte an dem
hölzernen Zaune befestigt, um fremden Männern die Einsicht
zu versperren oder dem bösen Blicke zu begegnen. Regellos
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reihte sich Hof an Hof, Wohnung an ,Wohnung; die enge, staubige
Strafse durchkreuzte sie in zickzackförmigen Windungen
und verlor sich dann in die Ebene, da kein Thor, keine Mauer,
kein Dornenzaun das Dorf umgab. Seinen Charakter als Handelsort
gab das Dorf hauptsächlich durch eine Menge Ka-
meele und Sklaven,, welche die Strafsen füllten und durch
kleine Magazine, in denen viele Handelsartikel aufgestapelt waren,
zu erkennen. Trotzdem fand ich gegen meine Erwartung
den'Verkehr auf dem Markte nur lau. Jenseits dös genannten
Flüfschens zogen sich einige grüne, bewässerte Gärtchen,
Kaufleuten aus Berber angehörig, hin, daran grenzte der ausgedehntere
Missionsgarten mit einigen Hütten für die Arbeiter.
Das Flüfschen oder nach unseren Begriffen mehr
ein tief liegender Bach mochte zwölf bis sechszehn Schritte'
breit sein und flofs zur Zeit meines Aufenthalts nur träge ostwärts
dem Atbara zu. Doch gewahrte ich an den abschüssigen
Uferrändern, dafs dieses Gewässer in der Regenzeit um
sechs bis acht Fufs ansteigt und dann sogar einen Theil des
Marktplatzes unter Wasser'setzt. An den überschwemmten
Stellen bilden sich stagnirende Lachen, die nur allmälig verdunsten
und dann leicht Fiebermiasmen- erzeugen können.
Den Hügel zur Missionsstation hinaufschreitend, begegnete
ich meinem Wirthe und wurde von ihm auf eine offene Tuckeihütte
aufmerksam gemacht, die einem griechischen Händler
in El Quedaref gehörte. Dieser benutzte die Hütte nur selten
und liefs dieselbe absichtlich verfallen, in der Hoffnung, dafs
die Dorfeinwohner sich an seinem Eigenthume vergreifen und
er infolge dessen eine hohe Entschädigungssumme von dem
Gumma (Yumma, Shuma), dem Oberschech von Matama, zu
fordern berechtigt sein würde. Der Letztere liefs aber in weitem
Umkreise die Hütte mit einer leichten Umzäunung versehen
und verbot den Eingeborenen jede Annäherung. Jener
Grieche Aristidi hatte nämlich bereits in ähnlicher Weise, als
er es hier beabsichtigte, ein vortheilhaftes Geschäft gemacht,
indem er füi* seine bei dem Christenmorde inDjidda vernichteten
Waaren den zehnfachen Werth ansetzte und auch gerichtlich
wirklich gezahlt erhielt. Wie gefürchtet und wenig beliebt