Tag war wieder sehr heifs, ein leichter Ostwind brachte kaum
eine bemerkbare Veränderung in der Temperatur hervor. Ich
kann es sagen, dieser immer blaue unbewölkte Himmel mit
der glühenden Sonne werden- am Ende sehr einförmig und
unangenehm, wenn man sie alle und alle Tage sehen und
fühlen mufs. Die scheidende Sonne traf mich wieder vor dem
Kaffeehause, in dessen Nähe ich mehrere Knaben recht gewandt
in dem Meere umherschwimmen und tauchen sah.
In meine Wohnung zurückgekehrt, fand ich meinen Reisegefährten
etwas besser, als früher, und erst als der Mond schon
hoch am Himmel stand, schlief ich auf meinem Lager ein.
Sonnabend, den 10. Juni 1865. Um Sonnenaufgang war
ich mit meinem Frühstück fertig. Als ich nun in das Nebenzimmer
ging, sah ich meinen Reisegefährten von einem leichten
Fieber ergriffen, ich deckte ihn darum ganz mit Tüchern
und wollenen Decken zu und beorderte einen Diener, bei
dem Kranken zu bleiben. Ich suchte dann den europäischen
Händler Herrn K. auf und beschäftigte mich bei ihm längere
Zeit mit schriftlichen Arbeiten. Eine Zeit lang wurde dann
über die letzten Neuigkeiten gesprochen, oder man frischte
alte Geschichten auf, bis die heifse Tageszeit zur Ruhe aufforderte.
Auf diese Art wurden dann wieder einige Stunden
verbracht. Ohne jede fremde, geistige Anregung und von
Langeweile geplagt, war ich nur von dem Wunsche beseelt,
recht bald zu Schiffe und fort von hier zu kommen, denn die
Hitze des Klima versagte mir auch das letzte Mittel, die Zeit
zu verkürzen, die Lust zur Arbeit, da ich zu abgespannt war,
etwas mit Erfolg zu betreiben. Jeden Morgen erwartete ich
sehnlich ein Schiff, das. mich von dannen führen würde.
Eine Stunde vor Sonnenuntergang ging ich nach dem
Kaffeehause, um dort einige Zeit zuzubringen. Ich beobachtete,
wie über die scheidende Sonne und die Gebirgskette in
W. sich ein leichter, dunstartiger Wolkenschleier legte, und
einige Eingeborene meinten , dafs dies ein Zeichen von baldigem
Regen sei. Später, als ich in meine Wohnung heimkehrte,
war der Himmel ganz klar und ein leichter SO.-Wind
kühlte die Luft mehr und mehr ab. Ich nahm meinen Thee
und brachte dann einige Zeit bei meinem noch kranken, aber
siph etwas wohler befindenden Genossen zu.
Sonntag, den 11. Juni 1865. Um Sonnenaufgang verliefs
ich mein Lager und-ging, da ich meinen Reisegefährten nicht
stören wollte, gleich nach dem Kaffeehause, wo ich Herrn
K. traf. Einige Zeit blieben wir dort, dann liefsen wir uns
nach dem Festlande überfahren. In dem dortigen Stadttheile
war Wochenmarkt, ich nahm die Gelegenheit wahr und kaufte
etwas Zucker, Fleisch, Datteln und Zwiebeln ein. Der Platz
war von. Verkäufern wenig besucht, der Mangel an Durra
war fühlbar, der Reis sehr theuer, denn die Vorräthe waren
ausgegangen, da längere Zeit keine Schiffe von Djidda mit
neuer .Fracht herüber gekommen waren. Aufser KameeL-
fleisch, das in ziemlicher Menge feilgehalten wurde, das ich
aber nicht kaufen möchte, war, nur wenig schlechtes Schaffleisch
zu haben. Als wir nach einer Stunde an die Insel zurückkehrten,
bestellte ich auch einige Wasserträgerinnen, die
mir für einen Piaster (zwei Silbergroschen) eine Girba (Leder-
sack) voll Trinkwasser verkauften. Die Hitze nahm um so
mehr zu, da heute nicht, wie gewöhnlich, ein leichter Wind
die Luft kühlte. In den Nachmittagstunden besuchte ich wieder
Mumtas Efendi und verbrachte bei ihm unter allerlei Gesprächen
eine angenehme Stunde auf dem Sitze an dem Meere.
Nach Sonnenuntergang schlenderte ich meiner Wohnung zu
und sah meinen Reisegefährten vor der Hausthür sitzen, der
Abendkühle wegen brachte ich ihn jedoch schleunigst in das
Zimmer zurück.
Montag, den 12. Juni 1865. Nach meinem Frühstück fuhr
ich mit Herrn K. an das Festland und kaufte dort wieder etwas
Fleisch und Biseuit (Schiffszwieback) um einen ziemlich hohen
Preis. An die InSel zurückgekehrt, besuchte ich meinen Stubennachbar.
Er befand sich viel wohler, ich verliefs ihn dann,
um mich abermals zu Herrn K. zu begeben, bei dem ich die
heifsesten Tagesstunden zubrachte. Darauf ging ich an den
östlichen Theil der Insel, kaufte später dort einige Fische, die,
in Oel gebraten, mir zu Abend trefflich mundeten. Die Abendstunde
verbrachte ich mit meinem Reisegefährten und Herrn