zen Leuten (Tagruri), die zu Fufse nach Kassala gehen wollten
und kein Wasser und nur geringen Proviant bei sich hatten.
Diese Wanderer erhielten auf ihre Bitte'einen Trunk aus unseren
Schläuchen. Als die Hitze stärker wurde, lagerten wir
unter einigen Dornenbäumen, ich selbst machte einen vergeblichen
Streifzug, .um Wild zu erlangen.
Um zwei .Uhr begann ein SW.-Wind zu wehen. Zu meiner
Mittagsmahlzeit genofs ich meine letzten Makarohi ohne
meinen Magen dadurch zu befriedigen, was war zu thun, der
Leibgurt wurde etwas enger geschnallt, dann ruhete ich einige
Stunden, mich an der Aussicht auf die Gebirge und nach dem
blauen Horizonte -erfreuend, welche die reine, dünne Luft
weithin gestattete.
Wir hatten heute Vormittag vier bis fünf Stunden gebraucht,
um bis hierher zu kommen, heute Abend legten wir,
nachdem wir eine Stunde vor Sonnenuntergang aufgebrochen
waren, an dem Fufse des Uriba-Gebirges weiter ziehend, die
gleiche Strecke zurück. In der letzten Stunde wurde das Terrain
z'wischen den Bergen sehr rauh und schlecht, die Dunkelheit
war grofs, die vielen Steinblöcke erschwerten das Weiterkommen
sehr. So lagerten wir denn in der Nähe von
Wasser, und sehr-ermüdet schlief ich unter dem weiten, mit
funkelnden Sternen bedeckten, Himmelszelte bald ein.
Sonntag, den 28. Mai 1865. Die ermatteten Thiere und
auch unsere erschöpften Kräfte erforderten Ruhe, und da wir
gutes Wasser ganz in der Nähe hatten, so beschlossen wir,
hier bis zum Abend zu bleiben. Mit meiner Flinte verschaffte
ich mir eine Taube und ein Berghuhn zum Mittagessen und
traf bei jenem Streifzuge auf den nahen Wasserplatz. Dort
fand ich bei einem kleinen , klaren Teiche, in einem von drei
Seiten eingeschlossenen, kaum zweihundertundfünfzig Schritte
Durchmesser habenden Thaltrichtef, an einer ziemlich feuchten
Stelle zehn Stück Dattelpalmen. Der stärkste Baum trug
eine Anzahl noch grüner Früchte, an dem Boden wuchs viel
hohes, grünes Gras. Aufser Berghühnern, Tauben und kleineren
Thiereii, die in Sehweite herankamen, sah ich nichts
Lebendes, doch fanden sich Spuren von gröfseren Vierfüfslern
im Sande. Die Eingeborenen waren sehr furchtsam und
mochten sich-uns nicht nähern, weil sie wohl glaubten , dafs
wir Türken seien und sie berauben wollten.
Nachdem alle Wasserschläuche gefüllt waren, wurden die
Thiere wieder bepackt, und eme Stunde vor Sonnenuntergang
zogen wir über Klippen und miserabeln, steinigen Grund,
von hohen Felsen umgeben, in NNO.-Richtung weiter. Ein
Paar wilde Esel staunten unsere Karavane an, liefsen uns aber
nur bis auf zweihundert Schritte heran kommen. Diese beiden
Thiere, hellfarbiger, als ihre zahmen Verwandten, hatten
einen feinen, dunkel markirten Rückenstreifen und einen langen,
oben kahlen, am Ende mit einem, starken Haarbusch ver- O ' - • - - 7
sehenen Schwanz.
Der Marsch, theilweise von Mondschein erhellt, dauerte
etwa vier Stunden.
Montag, den 29. Mai 1865, Bald nach Sonnenaufgang
war unsere Karavane wieder auf den Beinen. Wie gewöhnlich
empfing uns-zuerst die steinige und sandige, Wüste, die sich
an dem Uriba-Gebirge hin erstreckt. Das Dariba-Gebirge
wendete sich mehr nach 0. und entfernte sich nach NO. immer
weiter von dem Wege. ' Nach fünfstündigem Marsche
durch die öde, wilde Gegend, hemmten wir bei einigen Felsen,
unter schattigem, hochgewachsenen Gesträuche, unsere
Schritte und machten dort das Lager zurecht. Da ich aufser
einigen Zwiebeln, Kaffee, Thee und I O Salz nichts Efs_ ba. res be- „ safs und die vielen Wildspuren mir Hoffnung auf eine erwünschte
Beute machten, so ging ich in Begleitung eines
Arabers, der mir Wasser nachtragen mufste, aus, suchte frische,
Spuren auf und fand bald einige Gazellen. Ich feuerte
mit Kugelschufs auf weite Entfernung nach den Thieren,
schofs eins davon an und hatte nun das. Vergnügen, in der
gröfsten Hitze das verwundete Wild etwa eine Stunde lang
zu verfolgen, bis es ein zweiter Schufs niederstreckte und
mich vor Hunger bewahrte. Meinen Arabern gab ich die
Hälfte des Thieres, meinem Reisegefährten einen Theil; und
nun, nach so langer Entbehrung von Fleisch schwelgte ich
förmlich in dem Genufs desselben. Zur Nacht kochte ich zu