Feuer recht zeitig anzuzünden und mein Frühstück zu bereiten.
Freitag, den 28. April 1865. Wie ich erwachte, stand mein
Diener Hassan neben meinem Lager und meldete mir, dafs
der Kaffee fertig sei, da es noch ziemlich dunkel war, hatte
mein braver Diener auch Licht angezündeh Es war mir eigentlich
noch viel zu früh, um den an und für sich langweiligen
Tag schon zu beginnen, doch um meinem Diener eine.gewisse
Anerkennung seines Eifers nicht zu entziehen, verliefs ich
mein Lager, frühstückte und hielt mich dann auf dem flachen
Dache auf, von wo ich den anbrechenden Morgen bis zum
Aufgang der Sonne in allen seinen Farbenspielen verfolgen
konnte. Darauf brachte ich- etwas Ordnung in meine Sachen
und legte ein genaues Verzeichnifs des Nachlasses meines
verstorbenen Landsmannes an. Der gefürchtete Tag, die
Vorfeier des Bairamfestes war angebrochen, und wiederum
war mit grofsen Opfern ein Theil der Soldaten in Napoleons-
d’or ausbezahlt und dadurch beruhigt worden. Die ambulanten
Geldwechsler, Wucherer und Agenten der arabischen
und griechischen Kaufleute wechselten ebenfalls, in der schon
erzählten Weise, mit grofsem Gewinn die Goldstücke um. In
den Vormittagstunden besuchte ich Dr. Schweinfurth und
ging dann zum Mittagessen in die Wohnung meines Wirthes.
Bei Tisch hörte ich viel vom Grafen du Bisson, das ich mir
zu späterem Gebrauche aufzeichnete.
Die übrige Tageszeit verbrachte ich ziemlich nutzlos mit
erfolglosem Nachdenken, mit Hoffnungen, die ich erfüllt zu sehen
wünschte, vor allem auf meine so lange schon ersehnte
Abreise. Die schwankenden Zeitverhältnisse bestimmten mich,
die quälende Sehnsucht und Ungeduld meinerseits zu unterdrücken,
da jede Uebereilung meine Lage nicht nur nicht bessern,
sondern mich von dem Ziele noch weiter abbringen
konnte. Von verschiedenen Seiten hörte ich jetzt auch sehr
gehässige Aeufserungen, welche die Griechen über mich gemacht
haben sollten, sie . hätten versucht, mich bei dem
Gouvernement in schlechtes Licht zu setzen, und deshalb
sei meine Abreise so viel wie möglich, von jener Seite verzögert
worden. Glaubte ich nur die Hälfte von dem, was
ich gehört hatte, so war das genug, mir die schlechten Absichten
meiner äufserlich stets zuvorkommenden Wirthe blols
zu legen und mich zu ermahnen, ihnen mit gewisser Rückhaltung
zu begegnen. Mit der Zeit, das sah ich ein, mufste solch
ein Verhältnifs immer schlimmer werden. Voller Groll gegen
die elenden Europäer, die Franzosen nicht ausgenommen, ging
ich meinen eigenen Weg, nur mit Dr. Schweinfurth verlebte
ich einige angenehme Stunden. Auch er verfiel bald den
Anfeindungen jener Arglistigen, die ein Netz von Ranken,
Neid und Habsucht .um uns webten, um uns den Weg zu versperren
und möglicher Weise auszusaugen. TT- 1
An dem heutigen Abend -liefe ich mich bei meinem Wirthe
durch meinen Diener entschuldigen und blieb, nur der oben
angegebenen Gründe willen, lieber in meiner Wohnung, um
nicht in jener falschen Gesellschaft verweilen zu müssen.
Sonnabend, den 29. April 1865. In den Morgenstunden
war die Luft schon sehr heifs, wieder sah ich näher und ferner
sehr hohe dünne''Sandwirbel auf der weiten Ebene langsam
fortgleiten. Später belästigte Herr Wlassich Herrn Dr.
Schweinfurth und mich mit seiner Anwesenheit und erzählte
uns allerlei von seinen Abenteuern und Streifzügen
während der Reise nachKuffit und von seiner geheimen Mission
zu dem einäugigen, abyssinischen Prinzen Heidel, um im
Namen des Grafen du Bisson Verbindungen mit ihm gegen
die egyptische Regierung anzuknüpfen. Der Versuch mifs-r
o-lückte ; und Wlassich-kehrte damals nach Alexandria zurück;
unterwegs trafen wir ihn in Djidda, von wo er mit unserem
Dampfer Hodede die Fahrt nach Suez machte.
Im Laufe des heutigen Tages trafen einige Beamten der
Regierung, die Tribut eingetrieben hatten, mit grofsen,Ren
Eingeborenen abgenommenen Viehheerden hier ein. Meinen
Reisegefährten sprach ich nur wenige Augenblicke, er beklagte
sich sehr über die ihm zugetheilten Kameeltreiber, da diese
noch nicht mit ihm abreisen wollten und er sich ihrem Belieben
fügen mufste, trotzdem er ihnen schon die Hälfte des